Ebensfelds Zweiter Bürgermeister Hauke Petersen tritt im März bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Irgendwann muss man mal was Neues machen, sagt der Landwirt und Agrartechniker, der im April 60 Jahre alt wird.
Seit 24 Jahren gehört Hauke Petersen dem Gemeinderat an, davon zwölf Jahre als Zweiter Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl im März tritt der CSU-Lokalpolitiker nicht mehr an. Die Entscheidung, 2020 nicht mehr zu kandidieren, hatte er schon vor sechs Jahren getroffen. Hauke Petersen, der im April 60 Jahre alt wird, hatte sich damals vorgenommen: "Diese Wahlperiode machst du mit vollem Einsatz bis zum Schluss. Aber man muss auch mal was Neues beginnen." Das Amt des Zweiten Bürgermeisters machte ihm zwar sehr viel Spaß, doch das ändert nichts an seinem Entschluss: "Jetzt aufzuhören, das ist für mich persönlich der richtige Zeitpunkt."
"Ich bin gern mit Bauern zusammen, das ist mein A und O", sagt der gelernte Landwirt und Agrartechniker, der in Schleswig-Holstein, zwei Kilometer von der dänischen Grenze entfernt, geboren wurde. Die Familie zog jedoch bald nach seiner Geburt nach Kleinrinderfeld in Unterfranken. Hier wuchs er auf und ergriff den Beruf des Landwirts. Seinen nordischen Akzent verlernte er in Franken nicht. Seine hierzulande exotische Aussprache ist so etwas wie sein Alleinstellungsmerkmal unter Lokalpolitikern im Kreis Lichtenfels.
Nach Staffelstein versetzt
An der Fachakademie für Landwirtschaft in Landsberg am Lech bildete sich Hauke Petersen zum Agrartechniker weiter, um in den Staatsdienst zu gehen. Der Freistaat Bayern schickte den jungen Beamten dann 1983 an das Landwirtschaftsamt Staffelstein. Damals musst er das Städtchen erst einmal auf der Karte suchen, denn er kannte es gar nicht.
Weil die Familienplanung mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau zu jener Zeit anders ausgesehen hat, schrieb er Versetzungsgesuche, um eine Stelle in Unterfranken zu bekommen. Nachdem er jedoch längere Zeit am Staffelsteiner Amt eingesetzt war und am Obermain viele Bekannte und Freunde gefunden hatte, änderte sich seine Einstellung - und er blieb hier, zunächst in Döringstadt, ab 1994 im eigenen Haus in Unterneuses. Inzwischen ist der 59-Jährige bei der Staffelsteiner Dienststelle des Coburger Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als Fachberater für Agrarökologie, Düngeberatung und Düngungsüberwachung eingesetzt und für ganz Oberfranken zuständig.
Identifikation mit der Heimat
In die Lokalpolitik kam Hauke Petersen, als ihn die Jungen Bürger (JB) Ende der 1980er Jahre ansprachen. Zunächst kandidierte er bei einer Kommunalwahl für die JB, anschließend für die CSU. Was für dieses Wahlamt unverzichtbar ist: "Man muss sich mit der Sache identifizieren und man muss ein Heimatgefühl haben." Und wo seine Heimat ist, daran lässt Hauke Petersen keinen Zweifel - hier in Oberfranken, wo er nach über 30 Jahren noch immer neue Orte entdeckt, die ihn positiv überraschen.
Unbürokratische Unterstützung
In seinen zwölf Jahren als Zweiter Bürgermeister Ebensfelds hat er viel Schönes erlebt. Scheinbar ganz banale Dinge erfreuten ihn dabei besonders: Als in Draisdorf ein Haus abgebrannt war, wollten die Jagdgenossen der in Not geratenen Familie helfen. "Geben wir doch etwas aus unserer Kasse dazu", wurde vorgeschlagen. Doch der genannte Betrag war anderen Jagdgenossen zu niedrig; sie waren der Ansicht, damit könne man kaum etwas anfangen und plädierten dafür, die Summe zu verdoppeln. Doch auch das erschien zu wenig, so dass die Jagdgenossen die Spendensumme einvernehmlich noch einmal anhoben. Für Hauke Petersen war das angewandte Nächstenliebe, unbürokratische Unterstützung für Nachbarn, die unverschuldet in Not geraten waren.
Ein Höhepunkt in seiner Zeit als amtierender Bürgermeister sei gewesen, dass er der Feuerwehr einen Einsatzbefehl geben musste. Weil der geringe Sauerstoffgehalt des Unterbrunner Baggersees ein Fischsterben auszulösen drohte, sprach er mit Kreisbrandrat Timm Vogler und den Anglern über eine künstliche Sauerstoffanreicherung des Seewassers - und auch über die Kosten eines Feuerwehreinsatzes. "Dann hab' ich den Einsatzbefehl gegeben", sagt Hauke Petersen, "und ich habe gestaunt, dass kurz darauf Sirenen zu hören waren und nach 20 Minuten zehn Feuerwehren mit rund 100 Mann da waren."