Druckartikel: Wachstum ist für Lidl nicht so leicht zu haben

Wachstum ist für Lidl nicht so leicht zu haben


Autor: Tobias Kindermann

Bad Staffelstein, Mittwoch, 03. April 2013

Lidl möchte auf dem Gelände des E-Centers in der Bamberger Straße in Bad Staffelstein expandieren. Doch das gestaltet sich in dem Fall nicht so einfach.
Der Lidl-Markt in der Bamberger Straße möchte expandieren, doch dafür müssten Stellplätze wegfallen. Das führt zu Problemen. Foto: Tobias Kindermann


Es tut sich etwas auf dem Gelände des Einkaufsmarktes in der Bamberger Straße. Besser gesagt: Es soll sich etwas tun. Der Staffelsteiner Bauausschuss hatte sich in seiner jüngsten Sitzung mit einem Vorhaben der Lidl-Dienstleistung GmbH in Eggolsheim zu befassen.

Lidl will sein Geschäft auf dem Areal umbauen und vergrößern. Nachdem bereits Mitte Januar auch Edeka bekannt gemachte hatte, dort wachsen zu wollen, zieht also nun der Discounter nach. Das Ziel ist bei beiden gleich, doch es gibt große Unterschiede in der Umsetzung. Edeka möchte die Fläche des ehemaligen Drogeriemarktes "Ihr Platz" übernehmen, das wäre ein Umbau im Inneren eines Hauses. 1800 Quadratmeter Fläche umfasst der Edeka-Markt, "Ihr Platz" besaß eine Fläche von 400 Quadratmetern. Ende Oktober hatte der Markt schließen müssen.

Diese Kette gehörte zum Drogerie-Imperium von Anton Schlecker und wurde mit in die Insolvenz der Schlecker-Märkte hineingezogen. Auch der wenig entfernte Schlecker-Markt in der Bamberger Straße musste im Sommer dicht machen - die Räume stehen ebenfalls leer.

So einfach stellt sich die Lage bei Lidl nicht da. Die Stadträte im Bauausschuss bekamen einen Entwurf zu sehen, auf dem zu sehen war, dass Lidl das bestehende Gebäude vergrößern möchte, ziemlich genau um die Fläche der 20 Stellplätze, die den Markt umgeben. Das entspricht einer Vergrößerung von 790 auf 927 Quadratmeter Fläche.

"Wir haben nachgemessen, es würden nicht nur die Stellplätze wegfallen, sondern auch die bestehende Straßenführung berührt werden. Es ist eine sehr schwierige Situation", meinte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Stadtbaumeister Andreas Ender ergänzte: "Gerade diese Stellplätze werden gerne angenommen. Und der Bauwerber muss uns die Frage beantworten, wie er diese Stellplätze ersetzen will."


23 Parkbuchten würden wegfallen

Denn auf dem Einkaufsmarkt befinden sich zwar viele Parkmöglichkeiten, aber rechnerisch eben nicht genug. Statt 40 Stellplätzen müsste Lidl durch die größere Verkaufsfläche 48 Plätze vorweisen. Insgesamt würden durch den Umbau und durch die Verlegung der Fläche für die Einkaufswagen 23 Parkbuchten wegfallen. Damit würde die künftige Zahl von 227 Parkplätzen um zehn Stück unter der vorgeschriebenen Grenze liegen - ganz abgesehen davon, dass der Parkplatz am E-Center an bestimmten Tagen ohnehin an seine Kapazitätsgrenzen stößt.

"Wo soll das hinführen, verträgt das Gebiet noch mehr Verkaufsfläche?", gab Helga Liesaus (FW) zu bedenken. Bürgermeister Jürgen Kohmann wies darauf hin, dass das Einzelhandelsgutachten der Stadt zeige, dass die geplante Erweiterung von Lidl noch im Rahmen ist, "und sie ist ja auch nicht innenstadtschädlich".
Ein Problem: Auf der nördlichen Seite des Lidl-Marktes endet die Grenze des Bebauungsplans - und es ist Privatgrund. Hier kann der Markt momentan nicht expandieren.

So votierte der Bauausschuss gegen die vorliegenden Pläne, aber nicht gegen das Projekt selber. "So nicht, sollte die Botschaft sein, die Parksituation dort ist ohnehin angespannt", fasste Harald Konietzko (SPD) zusammen.

Momentan ist also Aufbruchstimmung ohne Aufbruch da. Denn auch Edeka-Marktleiter Stefan Proschwitz hat noch kein Ergebnis seiner vom Stadtrat befürworteten Bauvoranfrage vorliegen: "Aber wir haben weiterhin Interesse", meinte er am Mittwoch.