Vom Papier zum Nagelpfeil
Autor: Monika Schütz
Bad Staffelstein, Dienstag, 04. Juni 2019
Bei den Freihandschützen Bad Staffelstein kann man sich im Blasrohrschießen versuchen - und Sport und Spaß verknüpfen.
Mit Lachen geht gar nix. Und ohne Lachen macht es keinen Spaß. Also erst lachen, dann konzentrieren, zielen, pusten - Treffer. Wer hat es als Schüler nicht gemacht? Ein leeres Filzstift-Röhrchen, mit etwas Spucke ein Papierkügelchen geformt und dann Pfff...., die ersten Erfahrungen mit einem Blasrohr waren gemacht. Nun, die Sportversion besteht heute aus einem Alurohr, aus den Papierkügelchen wurden Nadelpfeile. Der Spaß allerdings ist geblieben.
An drei Tagen luden die Freihandschützen zum Blasrohrschießen ins Schützenhaus ein. Ingo Schramm, Sportleiter: "Wir erfinden hier nix neu". Vielmehr greift der Schützenverein als einer der Ersten in der Region die neue Trendsportart auf. Und verbindet damit Sport und Spaß : ab sechs Jahren erlaubt, für den kleinen Geldbeutel geeignet und tatsächlich auch offizielle Disziplin beim Bayerischen Sportschützen Bund BSSB.
Ähnlich wie Dartpfeile
Die Idee von Ingo Schramm war simpel: "Einfach mal was neues ausprobieren. Außerdem kann man den Leuten die Möglichkeit geben, in den Schießsport rein zu schnuppern, ohne dass sie ein Gewehr in die Hand nehmen müssen." Sieben Blasrohre - mit auswechselbaren Mundstücken - besitzt der Verein, die Länge variiert von 80 bis 100 Zentimetern. Die Nadelpfeile mit der bunten Kappe sind acht Zentimeter lang, ähneln ein bischen den Dartpfeilen. "Die eine Hand geht an das Mundstück des Blasrohres", erklärt er, "der andere Arm ist ausgestreckt, die Hand ist am Haltegriff des Rohres."
So weit, so gut. Aber wie zielt man? "Gar nicht", grinst Ingo, "man macht das instinktiv, wie beim Bogenschießen, oder wie man automatisch zum Lichtschalter greift, ohne hinzusehen." Und : Es funktioniert tatsächlich. Zumindest der erste Schuss. Der Nadelpfeil saust durch die Luft, landet in fünf Metern Entfernung auf der bunten Scheibe vom Pfeilfang. Hat ja gut geklappt.
Einfach vorbeikommen
Na, dann mal den nächsten Pfeil einsetzen, schließlich will man seine fünf Pfeile auch richtig gut ins Ziel bringen. Doch es passiert: nicht ganz richtig eingelegt, statt eines fliegenden Pfeils kommt ein gequältes "quietsch-pff" - und alle müssen lachen. Rien ne va plus, nichts geht mehr, abwarten ist angesagt.
Stephan Wachter ist Gastschütze beim Jedermann-Schießen nebenan. Er probiert es auch. "Des is jetzt keine sportliche Herausforderung, sondern just for fun", grinst er und probiert es. 26 von 50 Punkten erreicht er, aber: Lachen muss er auch.
Es ist ein Freizeitvergnügen für Jung und Alt, freut sich Ingo Schramm. Wer Interesse hat, kann einfach mal vorbeikommen: an den Trainingsabenden der Freihandschützen, jeden Dienstag ab 18 Uhr.