Druckartikel: Vierzehnheiligen-Pater mit dem Herz am richtigen Fleck

Vierzehnheiligen-Pater mit dem Herz am richtigen Fleck


Autor: Andreas Welz

Vierzehnheiligen, Donnerstag, 31. August 2017

Heribert Arens ist vor 50 Jahren zum Priester geweiht worden und tritt seitdem offen für seine Überzeugungen ein.
Pater Heribert hält für jeden die Tür im Franziskanerkloster Vierzehnheilgen offen. Foto: Andreas Welz


Er ist ein Mensch, der stets unverdrossen, ausgeglichen und optimistisch ist, das Herz am richtigen Fleck hat und in seinen Predigten überzeugt und die richtigen Worte findet, um die Menschen anzusprechen und mitzunehmen. Pater Heribert Arens ist vor 50 Jahren zum Priester geweiht worden.
Seit 2010 wirkt er als Guardian im Kloster und hat sich den Respekt und die Sympathie der Menschen der katholischen aber auch der evangelischen Christen am Obermain erworben. Pater Heribert tritt für seine Überzeugung ein, redet niemandem nach dem Mund, hält zielstrebig fest an dem, was er für richtig hält und ist konsequent in seinem Handeln. "Es geht mir darum, den Menschen wahrzunehmen, seine Fragen zu verstehen, ihm auf Augenhöhe zu begegnen - und ihm dann aus der Glaubenserfahrung heraus eine Antwort anzubieten", sagt er. Rückblickend stellt er fest: "Ich war gerne Priester, ich bin gerne Priester und ich vertraue darauf, dass Gott mich auch durch die Zeit begleitet, die er mir noch schenkt." Auch wenn er über viele Jahre hinweg Oberer war, hat er dies nie herausgekehrt, ist immer bescheiden und zurückhaltend. Immer mit einem Ausdruck der Zuversicht und Ermutigung hat der Franziskaner anderen Raum gelassen, Mitverantwortung ermöglicht und erwartet - und das immer mit einem hintergründigen Humor.


Witze während der Messe

Er lacht gerne und macht auch gerne Witze - gelegentlich auch während der Messe. In Vierzehnheiligen erstaunen Pater Heribert die viel Fußwallfahrten, rund 180 sind es im Jahr. Neu für ihn war, dass sich die Pilger kein Liederbuch vor die Nase halten, sondern der Wallfahrtsführer ihnen eine halbe Strophe vorbetet, die dann nachgesungen wird. Dadurch könne man die Natur, die herrliche Gegend und Gottes Schöpfung auf sich wirken lassen. Fasziniert ist er auch von der großen Offenheit der Franken für die Verkündigung und für lebendige Liturgie und von der "gestandenen Gläubigkeit" der Gottesdienstbesucher. Die jährlich etwa 300 Kirchenführungen in der Basilika versteht er auch als geistige Botschaft und als Impuls: "Es lohnt sich, über Gott nachzudenken."
Fuchsteufelswild kann der Pater werden, wenn Touristen lautstark "rumquaken" wie in einer Bahnhofshalle. Bauchschmerzen bereitete ihm, als er kam, das Fehlen eines Zelebrationsaltars am Gnadenaltar. Der Geistliche musste Eucharistie mit dem Rücken zur Gemeinde feiern. Auf sein Bestreben sei ein provisorischer und dann ein neuer Altar installiert worden.
Die großen Gottesdienste in der Basilika mit der prächtigen liturgischen Ausschmückung sind sein tägliches Brot, aber: "Ich freue mich, wenn ich einmal in einer kleinen Dorfkirche predige, das ist wie eine Erholung."
Heribert Arens ist seit 1961 Mitglied des Franziskanerordens. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Münster und Paderborn wurde er 1967 in Paderborn zum Priester geweiht. Von 1968 bis 1970 folgte ein Studium der Homiletik (Predigtkunde) und Sprecherziehung in München am Institut für Katechetik und Homiletik. Er war in der Krankenhaus- und Gesprächsseelsorge tätig, ebenso in der Predigtausbildung vor allem am Priesterseminar in Paderborn. Seit 2010 ist er Guardian im Kloster und Wallfahrtsleiter an der Basilika Vierzehnheiligen.
Vier Stationen haben das Leben des Paters beeinflusst. Die häusliche Umgebung in Werl mit dem Franziskanerkloster, wo der Vater als Druckermeister tätig war. Bei der fünfjährigen Krankenseelsorge in Paderborn machte er die neue Erfahrung, dass ihm manchmal "die Worte im Halse stecken blieben". Er musste sich jeden Satz genau überlegen und das tut er bis heute auch bei der offenen Verkündigung. "Ich sage nichts, was ich nicht auch unter vier Augen sagen würde", ist sein Prinzip. Die Arbeit als Provinzial mit Missionaren führte ihn nach Brasilien, Afrika, Japan, China und auf die Philippinen. Er lernte dort, dass es auch anders geht als im deutschen Katholizismus. In den knapp zehn Jahren als Guardian des "Franziskanerklosters zum Mitleben" und des Wallfahrtortes Hülfensberg im thüringischen Eichsfeld lernte er ein Haus der Stille mit vielen Begegnungen kennen. Von 1972 bis 2012 war Pater Heribert Redakteur der größten deutschen Predigtzeitschrift "Der Prediger und Katechet". Seit 1972 hat er 17 Bücher geschrieben oder herausgegeben. Bis heute ist er Kursleiter zum Thema "Gelingendes Altwerden". Durch alle die Jahre hat er auch bei der Verkündigung im Rundfunk mitgearbeitet: beim Deutschlandfunk, D-Radio Kultur, WDR, NDR, MDR und bei der Deutschen Welle. Er ist dankbar, dass er auch im Alter noch wirken darf.