Vierzehnheiligen: Die Gerüste fallen
Autor: Ramona Popp
Vierzehnheiligen, Donnerstag, 08. Sept. 2016
Im November wird der Blick auf die Türme der Basilika Vierzehnheiligen wieder frei sein.
Die Turmspitzen glänzen golden im Sonnenlicht. Sie zeigen an, dass dort oben in 70 Metern Höhe etwas in Ordnung gebracht wurde. Nicht nur, dass sie im Laufe der letzten hundert Jahre von den Witterungseinflüssen matt geworden waren. Als wäre es ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen, war aus einem der Strahlenkränze der Turmbekrönung vor drei Jahren ein "Sonnenstrahl" heruntergefallen. Das 60 Zentimeter lange spitze Stück Kupferblech landete direkt neben einem der Devotionalienläden. Ein Glück, dass niemandem etwas passiert ist. Bald darauf waren die ersten Schäden analysiert und beide Türme eingerüstet.
Nun hat der Abbau des Gerüstes begonnen. Der ist ähnlich aufwendig wie der Aufbau, der drei Monate dauerte. Anfang November soll man wieder auf die unverhüllte Basilika mit ihrem ockerfarbenen Naturstein blicken können. Drei Jahre prägte die verpackten Türme jetzt das Bild.
Brand hatte dem Stein zugesetzt
Die Untersuchungen ergaben auch, dass der Stein wohl von dem Großbrand nach einem Blitzeinschlag 1835 überhitzt und brüchig geworden war. Die Untersuchungen ergaben zudem, dass die Türme bei jedem Glockenschlag der großen Glocke im südwestlichen Turm 13 Zentimeter nach links und rechts schwingen. Das veranlasste die verantwortlichen des Staatlichen Bauamtes, das Läuten jener Glocke seither zu untersagen.
Statische Sicherungsmaßnahmen wurden vorgenommen wie eine Verstrebung in 50 Metern Höhe. Ein neues Geläut mit zusätzlichen, kleineren Glocken, die neu gegossen werden, soll Entlastung bringen. Dies allerdings ist Sache der Kirchenstiftung. Geplant ist, dass spätestens beim 250. Weihetag der Kirche im Jahr 2022 das neue Geläut erklingen wird.Zum Abschluss der umfangreichen Instandsetzung der Türme lud der Leiter des Staatlichen Bauamtes zu einem Pressegespräch nach Vierzehnheiligen. Dort schilderte er anhand von Detailfotografien, mit welch aufwendiger Prozedur etwa Hohlräume in den Sandsteinkapitellen mit Epoxidharz gefüllt wurden, um dauerhaften Halt zu gewährleisten. Die Kosten für die Arbeiten an der Basilika bezifferte er auf rund zwei Millionen Euro. Aufkommen werden die Steuerzahler dafür, denn Eigentümer der Wallfahrtskirche ist der Freistaat Bayern.