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"Viele nehmen meine Einladung an"


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Dienstag, 08. Juli 2014

Der Korbmarkt, jedes Jahr an dem Wochenende um den dritten Sonntag im September gefeiert, ist der Veranstaltungshöhepunkt des Jahres in Lichtenfels. Über seine Zukunft sowie die Zukunft des Flechthandwerks sprachen wir mit Korbstadtkönigin Helena I. (Helena Scherer).
Helena Scherer repräsentiert seit 2012 als Korbstadtkönigin Helena I. ihre Heimatstadt Lichtenfels. Foto: Markus Häggberg


Sie sind seit zwei Jahren Korbstadtkönigin und haben Einsichten hinter die Kulissen gewonnen - welche Erkenntnisse haben Sie in Bezug auf den Korbmarkt am meisten überrascht?
Helena I. : Als ich im September 2012 gekrönt wurde, hat ein organisatorischer Wechsel in Bezug auf den Korbmarkt stattgefunden. Die Stadt Lichtenfels, das Stadtmarketing sowie das ZEF (Zentrum Europäische Flechtkultur) organisieren unseren Korbmarkt. Um ein solch großes Event stemmen zu können, muss man auch viele Kleinigkeiten bedenken. Es ist nicht immer möglich, es allen recht zu machen, einige Attraktionen fielen weg, andere kamen hinzu.

Wie sind die Reaktionen von Messebesuchern auf die Deutsche Korbstadt?
Touristen kommen sehr gerne nach Lichtenfels. Viele erzählen, dass sie hier Korbwaren kaufen und wissen das Naturprodukt zu schätzen.

"Eine herrliche Umgebung", hört man die Besucher schwärmen, die ihren Urlaub bei uns verbringen und Fahrradtouren auf dem Mainradweg machen. Leider vermissen die Leute in der Stadt selbst Elemente, die die Stadt als Korbstadt ausweisen sollten sowie die typisch fränkische Küche.

In einer Zeit der Laptops und Smartphones, des Internets und Hightech - lässt sich mit Korbmarkt und Korbflechten da noch renommieren?
Der Korbmarkt verbindet in meinen Augen Tradition und Moderne. Zum einen werden sowohl traditionelle als auch zeitgemäße Gegenstände, ja sogar kunstvolle Objekte hergestellt, und zum anderen dafür nicht ausschließlich Weide, Rattan und Peddigrohr hergenommen, sondern auch neue Materialien verflochten.

Lichtenfels scheint derzeit verstärkt in Richtung Festivals zu gehen - Flechtkulturlauf, Holi-Festival etc. Steht zu befürchten, dass das Aufkommen vieler neuer Veranstaltungen die Strahlkraft des Korbmarkts schmälern?
Der Korbmarkt ist eine Leistungsschau nationaler und internationaler Korbmacher in Verbindung mit einem Altstadtfest. Mit diesem einzigartigen Event bleibt er das Highlight in Lichtenfels.

Wie denken Sie über das Tempo, mit dem Lichtenfels die Marke Korbstadt umsetzt?
Gute Ideen lassen sich nicht von heute auf morgen umsetzen.

Bedarf es Ihrer Einschätzung nach mehr Personals, um diese Aufgabe zu stemmen?
Sicherlich ist es immer förderlich, mehr Personal einzusetzen.

Wie groß ist Ihr Einfluss? Wird Ihnen Gehör geschenkt, wenn Sie Anregungen haben?
Ich stoße immer auf offene Ohren. Das gilt nicht nur für mich, sondern für all diejenigen, die gute Ideen und Vorschläge haben.

Auf welche persönliche Leistung als Korbstadtkönigin sind Sie stolz?
Als Korbstadtkönigin bin ich oft unterwegs und zeige den Menschen im Gespräch auf, wie schön es in unserer Region ist. Viele Leute nehmen die Einladung an und kommen sogar regelmäßig nach Lichtenfels. Das zeigt mir, dass es sich lohnt, sich für unsere Stadt einzusetzen.

Wie oft sind Sie in den vergangenen beiden Jahren auf Touristikmessen unterwegs gewesen?
Das Team der Tourist-Info ist regelmäßig auf Touristikmessen vertreten. Da die Termine der Messen meist in meinen
Prüfungszeiträumen lagen, konnte ich nur in Erfurt dabei sein.

Dabei haben Sie gesehen, wie sich andere Städte präsentieren. Wie professionell empfinden Sie dazu im Vergleich den Auftritt von Lichtenfels?
Lichtenfels stellt seine Vorzüge in den Vordergrund. Der Stand auf der Messe selbst wird attraktiv gestaltet durch einen geflochtenen Counter sowie Körbe, womit wir uns von anderen Ständen abheben und unser Alleinstellungsmerkmal untermauern.

Fragt man sich zu Beginn einer Amtszeit, wie man seine Rolle zu interpretieren hat?
Zu Beginn meiner Amtszeit konnte ich mir noch nicht richtig vorstellen, welche Aufgaben auf mich zukommen würden. Jeder Auftritt ist neuartig und aufregend zugleich. Doch mit einer gewissen Offenheit für Neues konnte ich bei jedem Auftritt dazulernen und wichtige Erfahrungen sammeln, die mich in meiner Rolle als Korbstadtkönigin und auch als Person bestärkt haben.

Was werden Sie nach Ihrer Zeit als Korbstadtkönigin am meisten vermissen?
Ich habe in meiner Amtszeit viele interessante Menschen kennen gelernt und tolle Gespräche geführt. Ich bin sowohl in der Region als auch außerhalb herumgekommen, habe neue Eindrücke gewinnen können und bin für alle Erfahrungen, die ich machen durfte und noch machen darf, dankbar. All das werde ich sicherlich vermissen.

Die Fragen stellte Markus Häggberg