Ein junger Feuerwehrmann aus dem Landkreis Lichtenfels steht unter dem Verdacht, ein Brandstifter zu sein.
Lichterloh brannte ein Carport vergangenen März in Michelau, und die Flammen spätabends kamen dem angrenzenden Wohnhaus bedrohlich nahe. Erst einen Tag zuvor hatte im Ort ein anderes, freistehendes Auto gebrannt, und im folgenden Monat hatte die Feuerwehr erneut zu einem Fahrzeugbrand ausrücken müssen, und zwar nach Klosterlangheim. Dreimal Feuer, und dreimal vermutete die Kriminalpolizei, dass diese Brände gelegt worden waren. Jetzt steht ein junger Feuerwehrmann aus dem Landkreis unter Verdacht, der Brandstifter zu sein. Er ist Mitglied bei drei freiwilligen Feuerwehren und soll bei allen drei Löscheinsätzen dabei gewesen sein. Als Ergebnis der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Coburg am Monatsanfang Anklage erhoben.
Vom Dienst suspendiert
Als die Michelauer Feuerwehr davon Kenntnis erhielt, wurde der Beschuldigte dort umgehend vorläufig vom Dienst suspendiert.
Die beiden anderen Feuerwehren betreffend ordnete am gestrigen Sonntag Kreisbrandrat Timm Vogler eine entsprechende Regelung an. Vogler bestätigte gegenüber unserer Zeitung den Verdacht.
Die aktive Mitgliedschaft in drei Feuerwehren ist eine Besonderheit, die mit darauf zurückzuführen ist, dass der betreffende junge Mann einen Zweitwohnsitz hat. Nach Informationen unserer Zeitung fußt die Anklage auf Indizien, nicht etwa auf einem Geständnis. Der Beschuldigte soll noch in der vergangenen Woche an einer überörtlichen Feuerwehrausbildung teilgenommen haben.
Brandstiftungen durch Angehörige von Feuerwehren kommen immer wieder einmal vor und sind auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Bei einem Projekt am Lehrstuhl für Kriminologie und Polizeiwissenschaft der Universität Bochum beispielsweise wurde festgehalten, dass die Täter meist junge Menschen sind, die gesellschaftliche Anerkennung suchen und sich bei dem Einsatz profilieren möchten. Ihr Motiv ist also nicht die Zerstörung. Der Schaden, den sie anrichten, ist allerdings erheblich. Nicht nur materiell. Auch das Ansehen der Feuerwehren nimmt dadurch Schaden.
"Keine Vorverurteilung"
Deshalb wäre es auch für Kreisbrandrat Timm Vogler "schlimm und enttäuschend", sollten die Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen. Damit müsse man dann umgehen. Ebenso gelte es aber, keine Vorverurteilung vorzunehmen. Die Anordnung gegen den Feuerwehrmann, seine Ämter aktuell ruhen zu lassen, sei eine Konsequenz, wie sie auch Politiker treffe, gegen die es Ermittlungen gibt. Die Suspendierung vom Dienst werde sofort zurückgenommen, sollten sich die Vorwürfe in einer Gerichtsverhandlung als haltlos herausstellen. "Wir warten das Verfahren ab", sagte Vogler.
Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Der He ranwachsende wird sich wohl vor dem Lichtenfelser Jugendrichter zu verantworten haben.
Sicher ist das nur ein sehr bedauerlicher Einzelfall!
In der Praxis kommt so etwas nur höchst selten vor!