Druckartikel: Unliebsame Überraschungen in der Mainrother Kirche

Unliebsame Überraschungen in der Mainrother Kirche


Autor: Ingrid Kohles

Mainroth, Mittwoch, 30. Dezember 2015

Die Renovierung von der Mainrother Kirche St. Michael verzögert sich. Die Feuchtigkeit und manches mehr bereitet den Verantwortlichen Sorge. Und sie befürchten, dass die Rücklagen nicht ausreichen werden, um alle Rechnungen bezahlen zu können.
Mit einer Hebebühne gelangt der Elektriker im Chorbogen leicht an die Lichtleisten. Pfarrer Kosma Rejmer (links) am Altar und Rolf Drux (rechts) beobachten die Arbeiten gespannt. Foto: Ingrid Kohles


Eigentlich wollte man in Mainroth bis Weihnachten mit der Generalsanierung der Pfarrkirche fertig sein. Leider konnte dieses ehrgeizige Ziel nicht erreicht werden. Den Zeitplan haben nicht etwa die archäologischen Grabungen durcheinander gebracht, bei denen man auf eine Vorgängerkirche stieß. Während die Archäologen den Boden erkundeten, konnten die Kirchenmaler ihre Arbeit an der Decke uneingeschränkt fortsetzen.

Die Verzögerungen lassen sich vielmehr auf viele Kleinigkeiten zurückführen, wie Kirchenpfleger Karlheinz Kohles zu berichten weiß. Er nennt zum einen die Feuchtigkeit, die beim Einbringen der Schüttung in den Bankgevierten und beim Nassschleifen des Terrazzobodens entstand. Der Boden muss erst wieder komplett abtrocknen.


Bänke fehlen noch


Außerdem fehlen noch die Kirchenbänke.
In der Kirchenverwaltung hatte man sich nach intensiven Beratungen dazu entschieden, keine neuen Bänke anfertigen zu lassen, sondern die alten aufzuarbeiten. Dafür muss man nun ein wenig Geduld aufbringen. Die Holzrestauratorin Anja Fuchs muss die alten Farbschichten sehr aufwendig entfernen und die Bänke dann neu lasieren. Vier Schichten bringt sie auf, die jede für sich immer erst wieder abtrocknen muss.

Weil sie dies nur in ihrer Werkstatt erledigen kann, werden in regelmäßigen Abständen Bänke zu ihr nach Zeegendorf bei Bamberg gebracht und die restaurierten wieder mitgenommen. Dankbar ist die Kirchenverwaltung, dass die Bänke in der Pausenhalle der ehemaligen Grundschule zwischengelagert werden können. Dort stören sie niemanden und werden vor dem Wiedereinbau nicht zerkratzt.

Erst wenn die neuen Podeste fertiggestellt sind, können nach und nach auch die Bänke wieder eingebaut und die Heizung angeschlossen werden.

Als letzte Arbeit hatte man sich die Sanierung Sakristei aufgehoben. Ein neuer Anstrich und ein Austausch des Bodenbelags waren vorgesehen. Aber auch hier erwartete die freiwilligen Helfer aus der Pfarrei eine unangenehme Überraschung. Beim Herausreißen des alten Teppichs kamen schadhafte Bretter zum Vorschein. Das war aber noch nicht alles. Beim Entfernen des Bretterbodens stellten die Männer fest, dass die Balkenlage durch Feuchtigkeit fast komplett zerstört war. Also erst einmal wieder alles herausschaufeln und neu planen.


Es gibt auch Lichtblicke


Zunächst musste eine Feuchtigkeitssperre eingebaut und dann eine neue Grundlage für den einen Fußbodenbelag geschaffen werden. Erst wenn der Fußboden fertig ist, kann die Steuerung für die Beschallung in einen der Schränke in der Sakristei eingebaut werden. So hängt eines am anderen - und der Elektriker muss mit den Schlussarbeiten warten, bis die Bodenleger fertig sind.

Trotz all der Hemmnisse gibt es zwischendrin ein paar Lichtblicke. Die Orgelbauer der Firma Eisenbarth aus Passau haben bereits die Hälfte der Pfeifen entfernt. Freiwillige Helfer aus der Pfarrei säuberten sie, danach konnten sie wieder eingebaut werden. Die andere Hälfte folgt zu Beginn des neuen Jahres, danach kann die Orgel neu gestimmt werden.


Kabel endlich entworren


Die Elektriker haben das Kabelgewirr, das aus der Kirche in die Sakristei führt, in Schränken zusammengefasst und ordnungsgemäß geklemmt. Deshalb gab es kurz vor dem Jahresende einem echten Lichtblick: Die neuen Leuchten im Kirchenschiff und im Chorraum wurden justiert und setzten bei einer ersten Beleuchtungsprobe den Innenraum neu in Szene. Die kegelförmigen Pendelleuchten sind Wandstrahlerm gewichen, die auch die Stuckdecke und die Malereien voll zur Geltung bringen. Der gesamte Innenraum ist künftig gut ausgeleuchtet und wirkt dadurch viel größer und erhabener.

Pfarrer Kosma Rejmer und Karlheinz Kohles freuen sich sehr, dass die Generalsanierung bald abgeschlossen sein wird. Allerdings stehen dem Kirchenpfleger wegen der vielen unerwarteten Bauschäden doch ein wenig die Sorgenfalten im Gesicht. Jahrelang hat er Rücklagen gebildet, um den Eigenanteil der Pfarrei schultern zu können.


Die Sorge des Kirchenpflegers


Jetzt muss er erkennen, dass der klägliche Rest nicht reichen wird, denn es stehen noch einige Rechnungen aus. Zwar kann er noch Geldmittel vom Erzbistum abrufen, ob das aber reichen wird, um alle Rechnungen zu bezahlen, steht in den Sternen. "Ich kann nur hoffen, dass die Spendenbereitschaft in der Pfarrgemeinde noch anhält, sonst kriegen wir ein Problem", so Karlheinz Kohles.