"Ich wollte beim Schnuppertraining dabei sein, weil Selbstverteidigung immer sinnvoll ist und weil heute die Weltmeisterin da ist", sagt die zwölfjährige Helena Martin aus Uetzing. Das dachten sich auch die anderen zehn Kinder, die diese Möglichkeit im Rahmen des Pfingstferienprogramms der Stadt Bad Staffelstein dankend annahmen und erstmals ans Ju-Jutsu herangeführt wurden.
Die klassische Kampfsportart kann mit "sanfter Kunst" übersetzt werden und besteht hauptsächlich aus Selbstverteidigungstechniken. Die Kunst ist es dabei durch Nachgeben oder Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen. Die aktuelle Weltmeisterin Carina Neupert kommt aus Frauendorf bei und wollte "den Kindern einmal diese interessante Sportart etwas näherbringen".

"Ich will das weitermachen"

Nach drei Stunden Training in der Peter-J.-Moll-Halle waren die Kinder dementsprechend begeistert. "Mir haben heute alle Übungen gut gefallen und ich will das jetzt auch weitermachen", sagt etwa der elfjährige Simon Schober aus Wiesen. Dabei lernten die teilnehmenden Kinder auch, dass bei Ju-Jutsu nicht nur Kraft wichtig ist, sondern auch Konzentration und der Respekt vor dem Gegner.
Zu Beginn des Schnuppertrainings stand das Falltraining im Vordergrund. "Die Kinder müssen erstmal lernen, wie sie richtig auf die Matte fallen. Das ist wichtig, damit sie sich nicht verletzen", erzählt die Weltmeisterin.
Nach einigen Übungen dazu geht es dann schon weiter mit Abwehr- und Hebeltechniken. Die Kinder bilden Zweiergruppen und stehen sich dabei gegenüber.
Carina Neupert und ihre Trainingspartnerin Sonja Gilch machen die Übung langsam vor und erklären, auf was es ankommt. Die Bewegungsabläufe erfordern dabei Konzentration, was den Spaß bei den Schülern jedoch nicht schmälert. "Gerade so Sachen wie kontrolliertes Ausweichen braucht Übung", sagt Carina Neupert.

Weltmeisterin fing auch so an

Doch auch eine Weltmeisterin hat einmal klein angefangen. So erzählt sie mit einem Lächeln auf den Lippen: "Ich habe auch vor vielen Jahren an einem solchen Schnuppertraining teilgenommen. Danach hat mich die Sportart nicht mehr losgelassen". Diese Erfahrung will sie nun an die Jugendlichen weitergeben.
Als die Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein im Rahmen des Pfingstferienprogramms jetzt nun auch einmal Ju-Jutsu anbieten wollte, war Carina Neupert sofort zur Stelle.
Zum Abschluss des Schnuppertrainings werden dann auch noch sogenannte Atemitechniken einstudiert. Hier kommen die Schüler noch einmal richtig in Fahrt. Bei diesen Schlag- und Tritttechniken steht im Gegensatz zu vielen anderen Übungen der Angriff im Vordergrund.
So bilden die Kinder wieder Zweiergruppen und stellen sich gegenüber. "Das macht richtig Spaß", sagt Max, der immer wieder gezielt mit dem rechten Bein auf ein Schutzpolster tritt, das sein Freund Christoph festhält.
Als das Training dann nach drei Stunden zu Ende ist, sind die Schüler sichtlich zufrieden. Einige gehen noch einmal direkt auf Carina Neupert zu und holen sich noch unterschriebene Autogrammkarten ab. Viele sind sich sicher, dass das nicht ihr letztes Ju-Jutsu-Training gewesen sein soll.