Training für Kicker von morgen
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Freitag, 29. Sept. 2017
Der TSV Staffelstein fördert Kinder und Jugendliche mit seiner Fußballschule. Alexander Krappmann koordiniert die Ausbildung.
An diesem Spätnachmittag herrscht lebhafter Betrieb auf dem TSV-Sportgelände Oberau. Luis Paul (10) aus Bad Staffelstein, Niklas Krause (10) aus Horsdorf, Tim Zweier (10) aus Unterzettlitz und Tim Wolf (12) aus Bad Staffelstein absolvieren das Zusatztraining für künftige Torwarte. Alexander Krappmann leitet dieses Training. Der 57-Jährige ist Koordinator fürs Kleinfeld bei der 400 Mitglieder starken TSV-Fußballabteilung.
An diesem Tag übt Alexander Krappmann mit den vier Jungs all das, was ein Torwart können muss. "Sie sollen den eigenen Körper einschätzen lernen", sagt er. Im Tor geht es um Schnelligkeit und darum, reflexartig richtig zu reagieren. Dabei werden körperliche und geistige Fähigkeiten beansprucht. Einmal in der Woche findet dieses Training auf den Plätzen vor dem TSV-Sportzentrum statt. Jonglieren und Sprinten stehen ebenso auf dem Trainingsplan wie Seilspringen, Balancehalten und das Einüben der Falltechniken.
Alexander Krappmann möchte den Kindern und Jugendlichen in der Sportschule Horizonte eröffnen. Heimatnah soll ihnen ein Ausgleich zu Schule und PC geboten werden. In der TSV-Fußballschule, sagt der Koordinator, werden inzwischen Nachwuchs-Kicker aus den drei Landkreisen Lichtenfels, Bamberg und Coburg unterrichtet, die schnell zum Team zusammengewachsen sind. Das sei wichtig, um den Eltern lange Fahrstrecken zu ersparen - und um den Jugendlichen Chancen zu eröffnen, denn nur ein bis zwei Prozent der Spieler schaffen es, von einem der Leistungszentren in Bamberg, Coburg oder Kulmbach aufgenommen zu werden. "Wir wollen mit unserer Fußballschule für die anderen Kinder Alternativen anbieten", sagt Alexander Krappmann, "und wir geben viele gute Spieler ab, die dann höherklassig spielen können".
Mit der Herbstsaison startet der TSV das neue Trainingsprogramm. "Lernen mit System" nennt Alexander Krappmann das. Dabei stehe die Ausbildung auf den drei Säulen Fußballtechnik, Athletik und Pädagogik. Beim TSV seien alle Mannschaften besetzt, teilweise doppelt sagt er. Damit das auch so bleiben kann, müsse Nachwuchs ausgebildet werden. "Wir sind mit unserer Ausbildungsmethode schon gut aufgestellt", fährt er fort, doch das soll nun perfektioniert werden. "Der TSV ist im Maintal der einzige eigenständige Verein, der in der Bezirksoberliga mit drei Mannschaften spielt." Das spreche für eine gute Vereinsarbeit, die nun ausgebaut werde. "Freuen würden wir uns, wenn sich weitere Ausbilder und Betreuer sowie Kinder und Jugendliche fänden, die mit uns gemeinsam dieses Projekt tragen."
Das neue TSV-Sportgelände Oberau soll deshalb ergänzt werden. Ein Sandplatz und ein Fitness-Parcours werden in absehbarer Zeit hinzukommen, kündigt Alexander Krappmann an. Momentan habe der TSV drei Großfelder (einschließlich des Stadionplatzes, der der Stadt gehört) und ein Kleinfeld (an der Peter-J.-Moll-Halle). Eines der Großfelder - das in Oberau - werde zum Kunstrasenplatz umgebaut, um ganzjährig das Außentraining zu ermöglichen. Zudem bestehe die Möglichkeit, die Moll-Halle und die Adam-Riese-Halle (Dreifach-Turnhalle) fürs Training zu nutzen.
"Wir haben eine Fußballschule wie andere Vereine auch - nur eben mit besserem Platzangebot", beschreibt Alexander Krappmann die Situation. Gemeinsam erarbeiteten Abteilungsleiter Bernd Potzel sowie Trainer und Betreuer die Konzepte. Dadurch sei es möglich, eine altersgerechte, rundum stimmige Ausbildung zu bieten, die den Teamgeist fördert und Konkurrenzdenken gar nicht erst aufkommen lasse.
Die Herausforderung, Spieler mit Torwart-, Leistungs- und Fördertraining auszubilden, nehme der TSV gern an, der rund 1350 Mitglieder hat - davon 220 Kinder und Jugendliche in der Fußballabteilung. "Der Verein ist so etwas wie eine zweite Familie für die Kinder", sagt Alexander Krappmann, der seine Tätigkeit ehrenamtlich leistet, ebenso wie seine Trainerkollegen.
Und was halten Luis Paul, Niklas Krause, Tim Zweier und Tim Wolf vom Training? Getrennt voneinander befragt, geben alle vier nahezu gleiche Antworten: Man lernt hier, was man verbessern könnte, kann seine Fähigkeiten perfektionieren und hat ganz nebenbei noch viel Spaß am gemeinsamen Training.