Torte darf man trotzdem essen
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Donnerstag, 28. März 2019
Mehr als die Hälfte der Fastenzeit ist bereits geschafft. Für die einen spielt das Verzichten keine Rolle und für die anderen beginnt jetzt erst der richtige Kampf. Auf welcher Seite stehen die Bad Staffelsteiner?
matthias einwagVon Aschermittwoch bis Gründonnerstag dauert die Fastenzeit oder auch österliche Bußzeit genannt. 40 Tage sollten Christen auf etwas verzichten. Die Sonntage sind davon ausgenommen. Beliebte Fastenopfer sind dabei Süßigkeiten und Alkohol. Aber auch auf Internet, unnötiges Plastik und das Smartphone wird mittlerweile gerne verzichtet. Ist die Fastenzeit aber überhaupt noch zeitgemäß und wird sie hier in Bad Staffelstein noch beachtet? Wir haben einmal nachgefragt.
"Es ist wichtig, regelmäßig zu fasten, um den Körper zu entgiften - das Saunieren kann dabei unterstützen", sagt Saunameister Peter Zillig von der Obermain-Therme. Bei aller Fasten-Euphorie neigten jedoch manche Menschen dazu, das Trinken zu vernachlässigen. Das sei jedoch gerade beim Saunieren fatal. Peter Zillig sagte, er wünsche sich zusätzlich zum Nahrungsfasten ein Internetfasten. Die Leute sollten durchaus einmal auf digitale Medien und den Computer verzichten, wieder mehr miteinander reden und das Zwischenmenschliche stärker zum Zug kommen lassen. "Beim Saunabaden versuchen wir, die Leute wieder runterzufahren und den Gästen Ruhe zu vermitteln, so dass sie ihren Körper wieder wahrnehmen können."
Genascht wird trotzdem
Der Staffelsteiner Konditor Markus Schäfer kann in der Fastenzeit keinen Umsatzeinbruch vermelden, was den Konsum von Torten und Kuchen betrifft. Sein Vorschlag: "Erdbeerkuchen essen, der hat weniger Kalorien - man kann ihn auch als Fastenbrecher mit Sahne essen."
Theresa Zipfel aus Grundfeld findet das Fasten grundsätzlich schon gut. Die 20-Jährige, die als Bedienung in "Schäfers Café" arbeitet, gibt aber zu, dass sie sich diesmal nicht dazu aufraffen konnte. Ähnlich sieht das ihre Kollegin Tanja Salewsky. "Ich seh's als überflüssig an", sagt die 28-Jährige, denn sie habe (noch) keine Probleme mit ihrer Figur.
Den Blick auf andere richten
"Durchblick gewinnen, Freiheit von Zwang oder gar Sucht wieder gewinnen, eine leichtere Lebensweise, deren Gewinn die neue Lust am Leben ist." Das verbindet Pfarrer Georg Birkel mit der Fastenzeit. Es gebe im Alltag zu viele Dinge, die einem die Sicht vernebeln und die Zuversicht rauben. Schlimme Nachrichten oder Streit mit den Liebsten seien dabei nur zwei Beispiele. "In der Fastenzeit vor Ostern lädt die Kirche ein, Gewinn aus Verzicht zu ziehen. Nicht nur für das eigene Leben", sagt der Geistliche.
Blick wird frei fürs Wesentliche
Für Christen gehöre es zum Fasten dazu, jenen zu helfen, die es nicht so gut hätten und die sich selber nicht helfen könnten. "Wenn wir fasten, wird der Blick auf die Menschen wieder frei und wir können sie anders wahrnehmen als wir es sonst tun", sagt Georg Birkel. Er selbst zieht Hoffnung und Zuversicht aus der Fastenzeit.
Unsere Redakteure haben auch ihre eigene Meinung zum Fasten und haben sie dargestellt: