Tobias Eismann: Leiter eines starken Teams
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Dienstag, 26. November 2013
Tobias Eismann ist hauptberuflich Rettungsassistent beim Roten Kreuz. Ehrenamtlich nimmt er die Funktion es Einsatzleiters Rettungsdienst wahr. Außerdem ist er einer von acht Männern mit der Befähigung zum Örtlichen Einsatz.
So richtig privat unterwegs ist Tobias Eismann selten. Der kleine gelbe Kasten an seinem Gürtel kann zu jeder Tag- und Nachtzeit piepsen. Spätestens dann ist der 31-Jährige hellwach. Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Rettungsassistent und stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes beim Roten Kreuz fungiert Tobias Eismann ehrenamtlich als Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD). Zehn Personen leisten diesen Dienst im Kreis Lichtenfels. Einsatzbereit sind sie 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag - "das teilen wir unter zehn Mann auf", sagt Tobias Eismann, und die können jederzeit vom Piepser alarmiert werden.
Doch welche Aufgaben hat jemand, der sich ELRD nennen darf? Tobias Eismann, der dieses Ehrenamt seit drei Jahren ausübt, beschreibt das an seinem Tagesablauf.
Der ELRD, sagt er, komme bei all jenen Szenarien ins Spiel, die über das normale Einsatzgeschehen hinausgehen - etwa bei Wohnhausbränden oder größeren Unfällen auf der Autobahn. Der ELRD greife dann ein, wenn mindestens eine zweite Hilfsorganisation beteiligt ist oder erhöhter Organisationsbedarf besteht. Der ELRD spreche zum Beispiel das gemeinsame Vorgehen mit der Feuerwehr ab, er kläre, ob ein Verletzter in eine Spezialklinik gebracht werden müsse und prüfe, ob ein Hubschrauber gebraucht werde.
Betreuung der Einsatzkräfte
Doch auch um das Wohlergehen und die Verpflegung der Einsatzkräfte kümmert sich der Einsatzleiter Rettungsdienst. Tobias Eismann erinnert sich an den Brand in Draisdorf im vergangenen Jahr: In dieser eiskalten Nacht musste den Feuerwehrleuten die Möglichkeit gegboten werden ich aufzuwärmen. Zudem wurde die in Bad Staffelstein stationierte Schnelle Einsatzgruppe (SEG) Verpflegung angefordert, weil mehr Kaffee und Wurstbrötchen gebraucht wurden als die normale Nachbarschaftshilfe gewährleistete.
Warum tut man sich so ein Ehrenamt an, stellt sich freiwillig nach oftmals zwölfstündigem Schichtdienst für die Allgemeinheit zur Verfügung? Tobias Eismann führt eine ganze Reihe von Gründen an, die für ihn ausschlaggebend sind.
Bereits mit 14 Jahren sei er in Eggolsheim, wo er aufwuchs, zum Sanitätsdienst gekommen. Dann habe er eine Ausbildung im Landratsamt Forchheim absolviert. Doch zu diesem Zeitpunkt sei ihm schon klar gewesen, dass er im Rettungsdienst arbeiten möchte. Nach dem Zivildienst durchlief er die zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten und fuhr dann drei Jahre in Nürnberg auf dem Rettungswagen Einsätze mit. "Was ich da gelernt habe, würde ich auf dem Land nicht erleben", erinnert er sich.
Nach beruflichen Stationen in Bamberg und Schleusingen zog er - der Liebe wegen - in den Kreis Lichtenfels und begann seinen Dienst zunächst auf der Wache in Burgkunstadt. Zu dieser Zeit hatte er schon erste Erfahrungen auf der Einsatzleiterschiene gewonnen.
Als 2010 größere Umstrukturierungen des Rettungsdiensts im Kreis Lichtenfels anstanden, bewarb er sich auf Führungspositionen. 2012 wurde er zudem vom Landratsamt zum Örtlichen Einsatzleiter (ÖEL) bestellt. Im Kreis gibt es acht Personen, die sich dafür qualifiziert haben. Aufgabe eines ÖEL ist es, bei Großschadensereignissen die Einsatzleitungen aller Fachgebiete (Feuerwehr, BRK, THW, ASB, Polizei und Bundeswehr) unter einen Hut zu bringen.
Gute Zusammenarbeit
"Die Aufgabe als ÖEL ist wahnsinnig interessant", sagt Tobias Eismann. Um persönliche Profilierung geht es ihm nicht, das unterstreicht allein schon sein nächster Satz: "Das Team ist absolut wichtig - allein erreiche ich gar nichts." Ehrenamtlich tätig zu sein in einem solchen Team, ist für ihn Herausforderung und Freude zugleich.
Die Zusammenarbeit in der Blaulichtfamilie sei im Kreis Lichtenfels optimal, sagt er. Es sei eine junge Mannschaft, die hier kreativ zusammenwirke. "Ich kann meinen Arbeitsplatz mitgestalten." Besonders schätze er, dass man sich auch außerdienstlich kenne und nicht erst am Unfallort oder im Katastropheneinsatz zusammenfinden müsse.
Dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte so hoch motiviert sind, schreibt Tobias Eismann dem Umstand zu, dass sie ihre jeweilige Ausbildung im Kreis Lichtenfels problemlos finanziert bekommen und dass sie intern immer wieder geschult werden. Das ständige Beüben und Optimieren der Abläufe gebe ihnen die Gewissheit, gut vorbereitet in den Einsatz zu gehen. In einem solchen Team mitzuwirken mache ihn stolz und gleiche den zeitlichen Aufwand aus.