Streicheleinheiten nach dem 10-km-Lauf
Autor: Gerda Völk
Lichtenfels, Sonntag, 16. Juni 2013
Am Samstag erlebte die Lichtenfelser Innenstadt die dritte Auflage des Flechtkulturlaufes. Unter den Läufern war auch Landrat Christian Meißner, den seine Söhne sehnsüchtig erwarteten. Die Geschäfte der Aktionsgemeinschaft "Treffpunkt" hatten zu einem "Megasamstag"eingeladen.
Im Vorfeld des Laufes erwartete den Besucher ein Rahmenprogramm, das vom Präventionsgedanken geprägt war. Selbsthilfegruppen stellten dabei ihre Angebote vor.
Ein Plakat am Unteren Tor hat Joachim Waidmann aus Bamberg über den Flechtkulturlauf informiert. "Da ich in Lichtenfels aufgewachsen bin, habe ich mich spontan zur Teilnahme entschlossen", so der Hobbyläufer.
"Die meisten Läufer kommen aus der Stadt und dem Landkreis Lichtenfels sowie aus den angrenzenden Landkreisen", erklärt Siggi Vojer, zuständig für Zeitmessung und Technik, auf Nachfrage. Rund zehn bis 15 Prozent der Läufer haben längere Anfahrtswege hinter sich. Einige von ihnen kommen aus Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Erlangen, oder Eisfeld.
Auch aus dem italienischen Mailand ist ein Läufer vertreten.
Was macht der Flechtkulturlauf in Lichtenfels für einen Läufer von außerhalb so interessant? "Die Stadt ist wunderschön, und die Atmosphäre der Veranstaltung stimmt", sagt Odin Milan Stiura. Der aus dem Vogtland stammende Extremsportler und Autor zahlreicher Bücher schwärmt von der Deutschen Korbstadt, seiner intakten Innenstadt und den aufgeschlossenen Menschen. Derzeit nimmt der Extremsportler an jedem Rennen teil, quasi als Trainingseinheit für sein Kaukasus-Projekt. Stiura will demnächst die 900 Kilometer lange Strecke vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer laufen. Im Vergleich dazu sind die 21 Kilometer des Halbmarathons wenig.
Samba-Gruppe heizt ein
Rund eineinhalb Stunden vor dem Start treffen die ersten Läufer am Marktplatz ein. Pünktlich um 16.30 Uhr schickt Sportreferent Christian Schedel die Läufer auf die Strecke.Je nach Kategorie müssen die Teilnehmer zwischen fünf, elf und 21 Kilometer bewältigen. Start und Ziel ist der Marktplatz. Die Samba-Gruppe Paixaoden heizt Zuschauern und Läufern tüchtig ein. Unter den Startern ist auch Landrat Christian Meißner, der die Zehn-Kilometer-Strecke bewältigen will.
Florian Beck vom TV 1848 Coburg und Jan Wagener vom ACL-Fanclub sind die ersten Läufer, die nach 20 Minuten, angefeuert von begeisterten Fans, ins Ziel einlaufen. Positiv ist ihr Fazit über den Streckenverlauf: Die Strecke sei nicht anstrengend gewesen, gut ausgeschildert, und der Boden trocken. Die beiden Läufer haben sich von Anfang an vom übrigen Feld abgesetzt. "Damit kein Dritter hinzukommt", erklärt Florian Beck, der mit einer Zeit von 20 Minuten und 19 Sekunden den ersten Platz auf der 5,2-Kilometer-Distanz belegte. "Es war ein spannendes Rennen, ein Windschattenduell", ergänzt Jan Wagner, der nur zwei Sekunden hinter Florian Beck lag und damit den zweiten Platz belegte. Ein Rennen, das sich erst auf den letzten 200 Metern entschied. Hinter dem Zieleinlauf werden die Läufer von Angehörigen erwartet. Auf Lokalmatador, Uwe Bäuerlein vom TSV Bad Staffelstein, wartet Ehefrau Nicole. Seit sechs Wochen sind die beiden verheiratet. "Ich bin dabei, um ihn mental zu unterstützen. Das hilft ihm mehr, als wenn ich an der Strecke stehe und ihn anfeuere", sagt Nicole. Beim Zieleinlauf gibt es ein Küsschen. Ehemann Uwe belegt beim Halbmarathon den zweiten Platz, hinter dem Äthiopier Mitku Seboka Tulu.
Papa in die Arme geschlossen
Von seinen beiden Söhnen wird auch Landrat Meißner sehnsüchtig erwartet. Auch sie schließen ihren Papa in die Arme. "Es ist gut gelaufen", sagt Meißner auf Nachfrage. Nach sieben Kilometern gab es zwar einen Tiefpunkt, danach ging es wieder.
Mit dem Verlauf der dritten Auflage des Flechtkulturlaufes ist Organisator Jürgen Steinmetz vom ASC Burgberg sehr zufrieden: "Unsere Intention ist, Sport und Kultur zusammenzubringen und die Gesundheitsregion Lichtenfels erlebbar zu machen." Dass dies gelungen ist, bestätigt auch der Extremsportler Odin Milan Stiura. Am meisten hat ihm die "kleinbürgerliche Ordnung und die großstädtische Noblesse", imponiert.
Höchstzufrieden mit dem Verlauf des Samstages ist auch Citymanager Werner Schiffgen. "In der Stadt ist richtig viel Action los", freut sich Schiffgen bereits zur Mittagszeit, mit Blick über den Marktplatz, in Richtung Innenstadt. Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm hatten die "Treffpunkt"-Geschäfte zum Mega-Samstag eingeladen und ihre Läden bis 18 Uhr geöffnet. Verschiedene Einzelhändler boten ihren Kunden attraktive Preisnachlässe. "Jeder Läufer hat im Schnitt zwei bis drei Begleitpersonen, die während des Laufes die Möglichkeit zu einem Einkauf in der Innenstadt hatten", erklärt Schiffgen.
Aber auch am Marktplatz selbst war einiges geboten. Für Hungrige bot der Bäckerfachverein einen Riesenburger an, dessen Erlös einem guten Zweck zugute kommt. Auch das musikalische Rahmenprogramm kam bei den Besuchern gut an. Die Mitglieder der Sportgruppe Kronach "Gemeinsam gegen Krebs e. V." zeigten eine temperamentvolle Show mit Therapie-Trommeln, und Outdoor-Fitnessgeräte luden zum Mitmachen ein.