"Stilles Örtchen" im Altenkunstadt Pfarrhaus
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Mittwoch, 15. April 2015
Ein abgespecktes Konzept reduziert den Altenkunstadter Anteil von von 272 000 auf 100 000 Euro. Jetzt sollen sich Behinderte und Frauen ein Abteil teilen.
Behinderte, die außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses, ein dringendes Bedürfnis haben, haben in Altenkunstadt schlechte Karten. Derzeit gibt es kein Behinderten-WC, das in den Abendstunden oder am Wochenende geöffnet ist. Mit den Umbauarbeiten des katholischen Pfarrhauses in ein kleines Kloster, ein sogenanntes "domus religiosus", die noch in diesem Jahr beginnen sollen, wird sich das ändern. Der Gemeinderat gab grünes Licht für die finanzielle Beteiligung an dem stillen Örtchen, das die katholische Kirchenstiftung im Zuge der Baumaßnahme errichten wird.
Erfreulich: Durch ein abgespecktes Konzept reduziert sich der Anteil der Gemeinde von 272 000 auf 100 000 Euro. "Aus den ursprünglich vorgesehenen drei Abteilungen werden zwei. Behinderte und Damen teilen sich ein Abteil", nannte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) den Hauptgrund für die gesunkenen Kosten.
Dritte Bürgermeisterin Almut Schuhmann (SPD) wollte wissen, ob die Gemeinde auch Miete für die öffentliche Toilette zahlen müsse. "Ja", erwiderte Hümmer, der die monatlichen Aufwendungen auf 150 Euro bezifferte. Zudem sei die Gemeinde für die Reinigung zuständig.
Gremium revidiert Beschluss
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Diese Lebensweisheit bewahrheite sich am Dienstag. Das Gremium machte seinen Beschluss über einen Treppenlift, den es im März gefasst hatte, wieder rückgängig. Stattdessen kommt ein Aufzug. Neue Erkenntnisse hatten die Gemeinderäte zur Rolle rückwärts bewogen. Mit 13:3 Stimmen machte man den alten Beschluss rückgängig und entschied sich für den Anbau eines Außenaufzugs in Massivbauweise mit seitlicher Eingangstüre. Erleichtert hatte die Entscheidungsfindung ein Schreiben von Manfred Robisch, Behindertenbeauftragter des Landkreises Lichtenfels. Er zeigte sich nicht gerade glücklich mit der vor einem Monat gefällten Entscheidung. Bislang war man davon ausgegangen, dass ein Behinderten-WC im Erdgeschoss ausreiche. Doch der Experte belehrte das Gremium eines Besseren. Auch im Obergeschoss müsse man ein barrierefreies stilles Örtchen einbauen.
Dadurch verringert sich der finanzielle Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten: "Der Eigenanteil für die Gemeinde beläuft sich beim Aufzug, inklusive einer Toilette, auf rund 90 000 Euro, bei der Lift-Variante mit zwei Toiletten auf 60 000 Euro." Ein für viele Gemeinderäte überzeugendes Argument. Die Gesamtkosten für den Aufzug hatte Hümmer auf 153 500 Euro beziffert. Abzüglich einer angenommenen Förderung von 40 Prozent ergibt sich ein Eigenanteil von exakt 92 100 Euro. Ein zeitliches Argument führte Zuhörerin Tina Mahr, die bei den offenen Hilfen von Regens Wagner arbeitet, den Gemeinderäten vor Augen: "Für die Fahrt mit dem Lift vom ersten Stock ins Erdgeschoss werden hin und zurück rund 20 Minuten benötigt, Da geht eine ganze Pause drauf."
Mobilfunk: Schreiben fehlt noch
Die Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Lichtenfels würde den Sendemast auf dem Hochhaus in der Woffendorfer Straße lieber heute als morgen entfernen lassen. Doch so einfach ist die Angelegenheit nicht. "Ein möglicher Abriss fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes. Wir warten noch auf eine Stellungnahme der Aufsichtsbehörde", stellte Bürgermeister Robert Hümmer klar.
Obermain Jura heißt das Magazin des Tourismusvereins Landkreis Lichtenfels, das viermal im Jahr in einer Auflage von 50000 Exemplaren erscheint. Nach Ansicht von Jan Riedel von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) sollte das Heft auch außerhalb des Landkreises , zum Beispiel auf den Bahnhöfen des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg, ausgelegt werden. Zudem vermisste er in der ersten Ausgabe einen Hinweis auf die renommierten Veranstaltungen "Radtour pur" und den "Baur-Triathlon", die in Altenkunstadt und Weismain alljährlich an Pfingsten stattfinden.
Bei den Feldgeschworenen bleibt alles beim Alten: Der Bürgermeister teilte mit, dass Georg Fiedler als Vorsitzender und Joseph Baier als sein Stellvertreter wiedergewählt wurden.