Sternsinger am Obermain spenden "Segen to go"
Autor: Corinna Tübel
Lichtenfels, Mittwoch, 16. Dezember 2020
Wegen der Pandemie werden am Dreikönigstag weniger Gruppen von Kindern unterwegs sein. Sie müssen Masken tragen und Abstand halten.
2800 Segenspakete wollen die Kinder und Jugendlichen der katholischen Pfarrei Schwürbitz Herz Jesu in den Ortschaften Schwürbitz, Marktzeuln, Hochstadt und Neuensee zusammen mit ihren Betreuern bei der Sternsingeraktion im Januar 2021 austeilen.
In viele Briefkästen verteilt, befinden sich darin eine persönliche Grußbotschaft der Pfarrei, ein Segensaufkleber, eine Spendentüte und ein Räucherkerzchen. Die verschiedenen Sternsinger-Gruppen sollen in Zeiten der Corona-Krise möglichst aus Geschwisterkindern bestehen, die Mund-Nase-Bedeckung muss wohl auch während des gemeinsamen Zugs getragen werden, und das Klingeln an den Türen ist nur mit Handschuhen erlaubt.
Dokumentation nötig
Andrea Fleischmann, die die Sternsinger-Aktion für die Gemeinden zusammen mit einer Kollegin seit vielen Jahren organisiert, muss zudem dokumentieren, an welchen Haustüren die Sternsinger Gehör gefunden haben - oder bei welchen Seniorenheimen des Gebiets die Sternsinger im Innenhof gesungen haben. Für die musikalische Gestaltung der Aktion wird es ebenfalls zentrale Orte auf der Route der Mädchen und Jungen geben.
Auch im Gottesdienst zum Dreikönigstag selbst wird Pfarrer Diter Glaeser nur zwei Gruppen stellvertretend für alle Beteiligten segnen. Doch welche Auflagen im neuen Jahr herrschen, weiß niemand. Vielleicht waren dann alle Planungen umsonst. Sicher ist aber: "Die Aktion wird mehr denn je gebraucht. Sie ist ein Hoffnungsschimmer!"
Auch in Bad Staffelstein soll die Sternsingeraktion to go auf diese Weise und mit den Materialien des Kindermissionswerks durchgeführt werden. "Das heißt jeder Haushalt bekommt eine ,Segen to go‘-Tüte, in welcher ein Anschreiben der Pfarrei mit Haussegen, ein gesegneter Aufkleber mit 20*C+M+B*21 und eine Spendentüte gepackt ist", berichtet Stefan Sniehotta, Zweiter Vorsitzender des Pfarrgemeinderats St. Kilian und Organisator der Aktion, die in den vergangenen Jahren stets rund 100 Kinder durch die Stadt aussandte. Sein Team und er erachten es als untragbar, Sternsingergruppen mit Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Hausständen gemeinsam von Tür zu Tür zu schicken, um Spenden für das Kindermissionswerk zu sammeln. "So kann jeder sein Heim selbst segnen und die Aktion mit Spenden unterstützen."
Ebenso plant Lars Rebhan, Pfarrer in Marktgraitz mit Schneckenlohe sowie in Lettenreuth und Redwitz, mit seinem Team Sternsinger-Gottesdienste in den verschiedenen Ortschaften mit einer festen Sternsingergruppe. Die genannten Sternsinger-Tütchen möchte auch er verteilen.
Ohne diese, aber mit ebenso viel Organisationsaufwand soll die Sternsingeraktion 2021 für die Pfarrei Unsere liebe Frau Lichtenfels vonstatten gehen: Ein rechtzeitig veröffentlichter Plan soll den Gläubigen im Stadtgebiet am Dreikönigstag diejenigen Stationen mitteilen, an denen die Sternsinger-Gruppen zu verschiedenen Uhrzeiten eintreffen werden. "Ungefähr im 30-Minuten-Takt", plant Thomas Reich, Pastoralreferent der Pfarrei. "Dort wird der traditionelle Spruch aufgesagt werden, die Möglichkeit zum Spenden gegeben und der Segensaufkleber ausgeteilt." Während des Zugs bestehe für die Kinder und Betreuenden wohl Maskenpflicht, bei genügend Abstand an den Standorten kann diese abgenommen werden.
Alle Organisatoren folgen bei ihren Planungen den Richtlinien des Kindermissionswerks und des Erzbistums Bamberg. Das Erzbistum Bamberg hat ein Schutzkonzept zur Durchführung der Aktion Dreikönigssingen 2021 herausgegeben - in Anlehnung an die siebte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung.
Alkohol nur als Desinfektion
Während die Regelungen für die Aufenthalte der Mädchen, Jungen und Betreuenden im Pfarrheim oder in der Kirche den üblichen Bestimmungen folgen, müssen die Teilnehmer für das Sternsingen unterwegs eine Alltagsmaske und eine kleine Flasche mit alkoholischer Händedesinfektion dabeihaben. Erstere können bei genügend Abstand der Kinder und Jugendlichen abgenommen werden. Dieser ist auch beim Anbringen des Segensaufklebers oder beim Anschreiben des Segens einzuhalten, ebenso wie bei der Spendenannahme - möglichst durch die Betreuer. Die Klingeln werden mit Handschuhen berührt, Wohn- und Privaträume werden nicht betreten. Das gilt auch für Senioren- und Pflegeheime sowie die Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Da beim Singen jedoch viele Aerosole freigesetzt werden und das Coronavirus hauptsächlich über Aerosole und Tröpfchen weitergegeben wird, sollten die Sternsinger deshalb nur im Freien singen. Bei einem Inzidenzwert über 50 sollte auf das Musizieren verzichtet werden.
Doch bei allen Einschränkungen und Hürden ist die Sternsingeraktion in diesen Zeiten wichtiger denn je. Jutta Laube, Bildungsreferentin im Erzbischöfliches Jugendamt und BDKJ, weiß: "Für die Kinder ist die Sternsingeraktion ein Erlebnis, ein Stück weit Abenteuer. Ganz nebenbei lernen sie ihre näheren Nachbarn kennen und sind den ganzen Tag mit Freunden unterwegs." Der Hintergrund der Nächstenliebe stehe im Vordergrund: "Sich ganz bewusst für andere Kinder einsetzen, denen es nicht so gut geht wie uns, ist persönlichkeitsbildend." Für die Menschen, die auf die Sternsinger warten, sei die Aktion eine Tradition und ein Stück gelebter Glaube.
Bei Pfarrvikar Christian Montag, katholische Pfarrei Altenbanz, sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. Doch auch für ihn steht fest: Es wird nicht wie bisher sein, dass die Kinder in die Häuser gehen und dort den Segen bringen.
In den katholischen Pfarrgemeinden Mariä Geburt Altenkunstadt und St. Heinrich und Kunigunde Burgkunstadt wurden die Sternsinger-Züge mit den Kindern verschoben, ebenso in der katholischen Pfarrei St. Martin Weismain. Die diözesane Eröffnung der Sternsingeraktion durch Erzbischof Ludwig Schick findet am Mittwoch, 30. Dezember, in Bamberg statt.
Das Motto der Sternsingeraktion 2021 des Kindermissionswerks lautet "Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit" und enthält einen wichtigen Bildungsauftrag für unsere Kinder und Jugendlichen. Sie sollen sich mit der Situation von Kindern in anderen Ländern beschäftigen, die politische und wirtschaftliche Situation kennenlernen und so lernen, sich für ein solidarisches Miteinander auf der Welt einzusetzen.