Staffelsteiner Verkehrswacht gibt Tipps zur Sicherheit
Autor: Anja Greiner
Bad Staffelstein, Donnerstag, 05. März 2015
"Alt" ist man im Straßenverkehr nicht erst mit 80 Jahren. Und wenn es um Sicherheit geht, sind nicht nur Autofahrer gefordert. Walter Mackert von der Bad Staffelsteiner Verkehrswacht gibt im Vorfeld des Verkehrssicherheitstages Tipps, die allen helfen.
"Der Schulbus fährt langsam und er hat den Warnblinker an. Sie fahren in Ihrem Wagen dahinter. Dürfen Sie den Schulbus überholen?" - Walter Mackert blickt von dem Fragebogen auf, lächelt und sagt: "Das letzte Mal, als wir die Frage beim Verkehrssicherheits-Test gestellt haben, hat fast jeder Zweite falsch geantwortet."
Mackert ist Vorsitzender der Verkehrswacht Bad Staffelstein und verantwortlich für den Verkehrssicherheitstag, der am Sonntag stattfindet. Dort haben Verkehrsteilnehmer aller Altersklassen die Möglichkeit, beispielsweise ihre Reaktion am Fahrsimulator zu testen oder einen Sehtest zu machen.
Nicht nur im Auto sicher sein
Alle zwei Jahre organisiert Walter Mackert diesen Tag, im vergangenen Jahr waren über 100 Besucher gekommen. Und Sicherheit im Straßenverkehr, sagt er, sei nicht nur aufs Autofahren beschränkt.
Gerade ältere Radfahrer und Fußgänger seien extrem gefährdet. Nehmen sie einen Jogger, sagt Mackert, der würde doch auch nicht abends loslaufen, ohne Reflektoren an der Kleidung. Eine helle Jacke würde bei älteren Menschen schon viel bewirken.
Und was die Radfahrer angeht - das Fahrrad sollte eben altersgerecht sein: tiefer Einstieg, höherer Lenker. Das wollen sich viele nicht kaufen, sagt Mackert, denn das alte Rad funktioniere schließlich noch einwandfrei. Das sei die gängigste Begründung. Funktion hin oder her, sagt Mackert, das sei eben wie bei Kindern, die wachsen auch raus aus den Fahrrädern, dann brauchen sie ein neues.
Von einer erneuten Führerscheinprüfung ab einem gewissen Alter hält Walter Mackert nichts. Auch nicht von einem Zwang, den Führerschein abgeben zu müssen. Er habe einen 85-jährigen Freund, der habe ein Hörgerät und eine Brille. Ein Auto und einen Führerschein habe der Freund auch - und ein gutes Maß an Selbsteinschätzung, wie Walter Mackert findet. Längere Strecken fahre sein Freund nicht mehr, und auch nachts lasse er die Hände vom Steuer.
"Ich setzte auf Freiwilligkeit", sagt Mackert. Er kenne einige, die seit Jahren nicht mehr Auto fahren, ihren Führerschein aber nicht abgeben wollen. Da gehe es einfach um den symbolischen Wert.
Und rein statistisch betrachtet, fährt Mackert fort, würden ältere Autofahrer nicht pauschal mehr Unfälle verursachen. Lediglich die Unfallart ändert sich. Ältere Fahrer - und Alter fange hier bereits unter 60 Jahren an - seien häufiger an Bagatellunfällen beteiligt: Rückwärtsfahren, Einparken oder Einbiegen seien typische Situationen. Weniger typisch für diese Altersgruppe seien Unfälle, verursacht durch Alkohol, zu hohes Tempo oder riskante Überholmanöver.
Regelmäßig einen Sehtest machen, sich Medikamente genau ansehen, ob sie das Fahrvermögen beeinträchtigen oder den Hausarzt um eine Einschätzung bitten - es gebe viele Möglichkeiten, die Selbsteinschätzung überprüfen zu lassen. Auch schon vor dem 80. Geburtstag.
Wer 40 ist, hat vor 22 Jahren den Führerschein gemacht. Seitdem kann sich manches geändert haben, sagt Mackert. Das gilt für die Straßenverkehrsordnung als auch für das eigene Gedächtnis. Kürzlich habe ihn im Supermarkt eine Frau gefragt, wie das nochmal sei, mit dem Schulbus, der blinke und langsam in die Parkbucht fahre. Sie habe das vor kurzem zu Hause diskutiert und da sei sie der Meinung gewesen, dass man einen Bus solange nicht überholen dürfe, wie dieser noch fahre. Mackert hatte gelacht und gesagt: "Genau so ist es."