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Staffelsteiner Schulpartnerswchaft: ein Austausch, der Horizonte weitet


Autor: Markus Häggberg

Bad Staffelstein, Dienstag, 17. Oktober 2017

Auch Schulen können miteinander befreundet sein. Seit über 20 Jahren gelingt das der Victor-von-Scheffel-Realschule mit einem tschechischen Gymnasium.
Griseldis Dürr ist  bei der Schulfreundschaft im Hintergrund noch unterstützend tätig.Markus Häggberg


Nun liegt ein viertägiger Besuch aus Plasy hinter Bad Staffelstein. Wertvolle Zeit, zu deren Sinn und Anfängen im Rathaus nachgedacht wurde. "Ich will ja keinen einschläfern", bemerkt Hans-Josef Stich schmunzelnd am Montagmorgen gegenüber Lehrern und Schülern im großen Rathaussaal. Der Zweite Bürgermeister, der in Vertretung für Jürgen Kohmann die Gäste begrüßte, zog es bisweilen vor, Fragen der vor ihm sitzenden Teenager zu Bad Staffelstein abzuwarten. Die kamen auch, und es sollte sich ein kleiner Plausch über deutsch-tschechische Gemeinsamkeiten entwickeln. Stich, selbst einst Schüler an der heimischen Realschule, konnte mit einer gewinnenden Anekdote aufwarten. So soll es einen Bad Staffelsteiner Lehrer gegeben haben, der Pausenbrote von Schülern dazu verwendete, per Kopfstand zu demonstrieren, dass sie wider die Erdanziehungskraft in den Magen befördert werden können. Übersetzt wurde diese Geschichte für die tschechischen Schüler von Sarka Zikova, nur eine der Lehrkräfte, die am Donnerstag ihren Weg nach Bad Staffelstein fanden, ihre Schüler zu begleiten.
Seit 1994 gibt es diesen Schüleraustausch im Wechselspiel, mit Gastfamilien und entstandenen Freundschaften. Eine der Lehrkräfte, die sich sogar noch besonders gut an die Anfangszeit des Freundschafts- und Kulturaustauschs erinnern können, ist Griseldis Dürr, mittlerweile pensioniert. Noch heute ist sie unterstützend tätig, in diesem Jahr für eine Kollegin einspringend. Was sie das tun lässt, sind eigene Erfahrungen mit der Idee von Schulfreundschaft und Schüleraustausch. "Das Projekt ist mir eine Herzensangelegenheit [...] ich war als 15-jährige Schülerin in Irland. Die Welt hat sich so für mich geöffnet", erklärt sie. Dem Fränkischen Tag beantwortet sie Fragen zu dieser 23 Jahre währenden Einrichtung.

Worum geht es in der Partnerschaft?
Griseldis Dürr: Es ist auch einfach das Zwischenmenschliche, dass sich Horizonte weiten. Man ist bei Gastfamilien untergebracht und da hatten wir auch schon Schüler, da flossen beim Abschied die Tränen.
Gibt es gemeinsame Projekte?
Die sind eher auf das Wochenende beschränkt und einige Schüler haben sich schon privat besucht. Verständigung ist dann in Englisch. Vor dem Schüleraustausch gibt es eine Internetkonferenz, wo sich die Schüler per Skype austauschen.
Wie wird die Austauschidee von Schülern und Lehrern aufgenommen?
Gut. Wir machen auch immer Ausflüge. Jetzt war man gemeinsam in Erfurt und dort in einem Eislaufstadion. Da hat sich gezeigt, dass es in Tschechien eine größere Eissporttradition gibt. Die (tschechischen Schülerinnen und Schüler) können viel besser Schlittschuhlaufen als unsere (Anmerkung d. Red: In Tschechien ist Eishockey ein Nationalsport), das sah edel und elegant aus. Dann haben sie unseren Schülern das beizubringen versucht - das Kümmern hat mir dabei gefallen. Realschule Bad Staffelstein und Gymnasium Plasy - steht die Unterschiedlichkeit im Wege?
Nicht unbedingt. Die Tschechen sind sehr offen und sie geben sich große Mühe. Einmal haben sie für unsere Schüler in Prag ein Referat in Deutsch gehalten.
Was ist Ihr Aufwand als Unterstützerin?
Lehrer nehmen die Lehrer als Gast auf und wir versuchen, unseren Gästen schöne Tage zu machen. Bei mir gab es beispielsweise Bamberger Hörnchen und Spezialitäten der Region.

Die Fragen stellte Markus Häggberg.