Staffelsteiner Realschüler feiern ihren Abschluss
Autor: Manuel Stark
Bad Staffelstein, Freitag, 19. Juli 2013
An der Staffelsteiner Viktor-von-Scheffel-Realschule wurden 104 Schülerinnen und Schüler mit der mittleren Reife verabschiedet. Schulbester mit der Gesamtnote 1,27 ist Richard Dirauf. Auch an den gestorbenen Lehrer Friedemann Klink erinnerten sich die Absolventen.
Sie sind am Ende eines Weges angelangt, haben ein Etappenziel ihres Lebens erreicht. Auf diesem Weg überwandten die Realschulabsolventen Schwierigkeiten, lösten Probleme und reiften an immer neuen Aufgaben. 104 junge Menschen haben die Herausforderungen, die dieser Weg mit sich brachten, gemeistert. Sie verlassen nun mit der mittleren Reife die Viktor-von-Scheffel-Realschule.
Dieser Schulerfolg ist für Konrektor Matthias Welsch nicht nur an Noten messbar. Während der sechs Jahre in Realschule reife man und lerne es, Dinge kritisch zu hinterfragen, logisch zu denken und sich in andere Personen hineinzufühlen. Dies alles seien wichtige Fertigkeiten für das weitere Leben.
Manch einer der 104 Absolventen ist während seiner Schulzeit durch Höhen und Tiefen, durch lichte und dunkle Tage, gegangen.
Der Weg des Lebens geht weiter
Doch "auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen", sagte Rektor Heinz Zech. Einen großen Schritt auf dem Weg des Lebens hätten die Absolventen nun schon getan. Doch gelte es auch in Zukunft noch, viele weitere Schritte zu tun.
Zwei dieser "Wanderer", die nun weiter Schritte auf dem Weg des Lebens gehen werden, sind Anna Kunzelmann und Richard Dirauf. Anna Kunzelmann hat mit der besten Prüfungsarbeit im Fach Betriebswirtschaft-Rechnunsgwesen bereits die beste Ausrüstung für die vor ihr liegende Wanderung durchs Leben im Gepäck. Dasselbe gilt für Richard Dirauf. Neben der besten Prüfungsarbeit in Physik erarbeitete er sich zudem die Position des Schulbesten mit einer Gesamtnote von 1,27.
"Von nix kommt nix"
Aber ist Richard Dirauf ein Naturtalend und Superhirn, dem der Erfolg einfach so zufliegt, ohne dass er etwas dafür tun muss? Nein. "Von nix kommt nix", antwortet er. Er habe von Anfang an immer gut mitgelernt und schon in den Osterferien damit begonnen, sich intensiv auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Sein einziges Manko sei der Sport, gibt er zu. Zwar betätige er sich auch privat sportlich, im Schulsport konnte er aber dennoch nicht an seine Einser-Leistungen in den anderen Fächern anknüpfen.
Mit dem Lernen hat Anna Kunzelmann ähnliche Erfahrungen gemacht: "In der neunten Klasse fängt man an, sich zu bewerben. Ab da fängt dann auch das Lernen richtig an", erzählt sie. Beim Übertritt von der neunten zur zehnten Klasse habe sie dann nochmal richtig Gas gegeben und sich sogar nochmals deutlich verbessern können, sagt sie.
Dieses Engagement ermögliche ihr nun eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau bei der Firma Systeam in Ebensfeld, bei der sie im vergangenen Jahr auch schon ein mehrwöchiges Praktikum absolvierte.
Bis zum Ausbildungsbeginn im September sei aber erst einmal Entspannung angesagt, sagt Anna Kunzelmann. Im August sei jedenfalls erst einmal ein gemeinsamer Urlaub mit ihren Freundinnen geplant.
Studium ist nicht ausgeschlossen
Richard Dirauf hingegen möchte sich vor einer Berufsentscheidung erst einmal weiterbilden. Ab September besucht er den Technischen Zweig der Fachoberschule in Bamberg. Sich im Anschluss vielleicht auch noch an ein Studium zu wagen, kann er sich gut vorstellen.
Beruflich möchte er sich aber noch keine genauen Gedanken machen. Etwas Technisches sollte es aber schon sein.
Auch er möchte die Zeit bis September erst einmal genießen und die Akkus wieder aufladen und einen schönen Sommer mit Freunden genießen.
Erinnerung an Friedemann Klink
Doch bei aller Freude fehlte ein Mensch bei den Feierlichkeiten. Auch er hatte stets sein Bestes getan, um die Schüler zu unterstützen. Ein Lehrer, der wie kaum ein anderer einen bleibenden Eindruck an der Schule hinterlassen hatte: der gestorbenen Friedemann Klink. Schulleiter Heinz Zech nahm sich Zeit, an diesem besonderen Menschen zu erinnern: "Natürlich vermissen wir ihn, aber er wird zumindest in unseren Gedanken immer bei uns bleiben."
Friedemann Klink war vor einigen Jahren gestorben, doch die Erinnerung an ihn hält bei den Absolventen noch heute an. Stellvertretend für alle Absolventen erzählten Stephanie Koth und Nadine Potzel von ihrer "leider viel zu kurzen" Zeit mit dem beliebten Lehrer und welche Verbundenheit sie noch heute für ihn empfänden. Nadine Potzel hatte ihn selbst als Lehrer in der fünften Klasse und erinnert sich gerne an ihn: "Er war ein prägender Mensch, dem wir viel zu verdanken haben. Mit ihm verbindet uns eine kurze, aber sehr denkwürdige Zeit."
Als Ehrengast war seine Frau, Beatrice Klink, zur Abschlussfeier ein die Realschule eingeladen worden. Ihr wurde ein Blumenstrauß überreicht. "Ich bedanke und verneige mich vor euch!", sagte sie. "Dass ihr gedeihen und wachsen könnt, wünsche ich mir. Das Andenken an meinen Mann beweist, dass ihr wahrhaftig die nötigen Wurzeln dazu habt."