Staffelsteiner Bauunternehmer Heinrich Schramm ist tot

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Heinrich Schramm (1933 - 2020) Foto: Rosi Jörig/promedia
Heinrich Schramm (1933 - 2020) Foto: Rosi Jörig/promedia

Der Bauunternehmer Heinrich Schramm ist am 22. Dezember im Alter von 87 Jahren verstorben. Seine Mitarbeiter errichteten zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser - zunächst in Franken, später auch in Thüringen. Im Lauf der Jahre erweiterte er sein 1958 gegründetes Unternehmen.

Zum Ausgefallensten, was Schramm baute, gehören die Kirche in Reundorf und das Staffelsteiner Kurhotel. Das Bauunternehmen florierte nach 1990 erst so richtig. Rund 450 Mitarbeiter zählte die Firmengruppe um diese Zeit.

Während seines ganzen Lebens zeigte der Unternehmer Weitblick. Er war seinen Mitbewerbern am Markt oft um Jahrzehnte voraus. 2019 beurteilte Heinrich Schramm das rückblickend so: "Mit den Fertighäusern bin ich groß geworden, das ist gelaufen wie ein Uhrwerk. Ich hatte da keine Konkurrenz."

Doch Heinrich Schramm ist nichts in den Schoß gefallen. 1933 war er als siebtes von elf Kindern ("vor mir waren sechs Madla", wie er selbst sagte) in Neubanz zur Welt gekommen. Er lernte im kleinen Baugeschäft seines Vaters Johann als Maurer, bestand die Gesellen-, dann die Meisterprüfung. 1958 machte er sich gemeinsam mit seiner Frau Betty in Neubanz selbstständig.

Seit 1963 in Staffelstein

Die Zahl der Angestellten stieg noch in Neubanz von zwei auf zwölf. Obwohl er zunächst in Neubanz bleiben wollte, entschied er sich dann doch, den Betrieb nach Staffelstein zu verlegen. 1963 zog die Firma um - aufs eigene Areal an der Oberauer Straße, das im Lauf der folgenden Jahrzehnte kontinuierlich erweitert wurde.

Zu dieser Zeit baute Schramm das erste Sechsfamilienhaus in Staffelstein und vermietete die Wohnungen. In den 1960ern war das Unternehmen überschaubar: Betty Schramm befüllte freitags die Lohntüten mit Bargeld und dem damals üblichen "Lohnstreifla" und Heiner Schramm besuchte die Baustellen, auf denen seine ockergelben Maschinen und die mit "HSch" gekennzeichneten Gerüste standen.

Heinrich Schramm war in weiten Umkreis der Einzige, der in den 1970ern Fertighausteile herstellte und diese vertrieb. Zudem war er ein Vorreiter beim Bau von Eigentumswohnungen. Befragt man ältere Staffelsteiner, so ist stets zu hören: "Der Heiner ist sehr beliebt" oder "Die Firma war sehr durch seine Person getragen."

Es liegt auf der Hand, dass sich die Firma Schramm auch an der Kiesgewinnung im Maintal beteiligte. Die Baggerseen bei Schönbrunn und Reundorf zeugen davon. Das Unternehmen an der Oberauer Straße wurde durch ein Werk für Betonfertigteile und den Baumarkt erweitert. Der Satz "Des hol' mer beim Heiner" war bald zur stehenden Redensart unter Häuslebauern und Heimwerkern geworden.

Der begeisterten Waidmann Heinrich Schramm hatte noch ein zweites Hobby - das Musizieren. Vor einigen Jahrzehnten tourte er mit der Tanzmusik-Combo "Big 7" durch Franken. Er spielte Trompete und Saxophon.

Geschätzte Persönlichkeit

"Mich hat der Tod von Heinrich Schramm sehr berührt", erklärt Wolfgang Schubert-Raab, der Obermeister der Lichtenfelser Bau-Innung. "Wie kaum ein anderer stand Heinrich Schramm für das Bauhandwerk im Kreis Lichtenfels." Mit viel Fleiß und guten Ideen habe er ein prosperierendes Unternehmen geschaffen. Noch heute stehe die Schramm-Gruppe für eine enge Verbindung von Handwerk und Unternehmertum. "Wir verlieren mit Heinrich Schramm einen geschätzten Kollegen und Berater, vor allem aber eine große Unternehmerpersönlichkeit."

Heinrich Schramm hinterlässt seine Frau Betty sowie eine Tocher und zwei Söhne.