Druckartikel: Staffelberg-Eremiten wieder sichtbar gemacht

Staffelberg-Eremiten wieder sichtbar gemacht


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Montag, 25. Juni 2018

Der Kronacher Restaurator Stefan Löffler entfernte dicke Firnis- und Schmutzschichten von einem Ölgemälde, das den Staffelberg-Eremiten Jakob Heß zeigt.
Der Kronacher Restaurator Stefan Löffler präsentiert vor der Klause das Ergebnis seiner Arbeit: Der Eremit Jakob Heß ist nun wieder zu erkennen.Thomas Engel


Gespannt wartet ein Grüppchen interessierter Menschen vor der Staffelbergklause. Der Kronacher Restaurator Stefan Löffler fährt vor, öffnet die Heckklappe seines Autos und hebt vorsichtig ein unter weißer Leinwand verborgenes Bild heraus. Als er es enthüllt, ist das Staunen der Umstehenden deutlich zu vernehmen. Unglaublich, was der Restaurator erreicht hat. Als er das Bild vor rund drei Monaten abholte, waren kaum noch Konturen des Eremiten Jakob Heß zu erkennen. Nun zeigt sich auf der Leinwand ein bärtiger Mann im Habit, wie ihn seit Jahrzehnten kein Staffelbergbesucher gesehen hat.

"Ich habe wochenlang Tests gemacht", sagt Stefan Löffler über seine Herangehensweise. Die oberste Schicht, auf die er stieß, war Industrielack. "Das war für mich die erste Schrecksekunde", so der 57-Jährige. Die größte Schwierigkeit für ihn sei gewesen, die Chemikalien Schicht für Schicht abzutragen, bis er auf die originale Malschicht traf. Nun aber musste er vorsichtig agieren, um das Gemälde nicht zu beschädigen. "Da kamen Sachen zum Vorschein, die man vorher nicht sah", fährt er fort, zum Beispiel die Kartusche in der Hand des Eremiten und die Kordel seiner Kutte.

Das Fatale für den Restaurator sei gewesen, dass das um 1750/60 entstandene Bild über die Jahrhunderte hinweg mehrmals laienhaft renoviert worden war: "Man hat den Dreck draufgelassen und einfach drübergeschmiert." Nach und nach konnte er jedoch die Konturen herausarbeiten und war selbst verblüfft, was unter dem Schmutzpanzer zum Vorschein kam: "Unter der Pampe und den Firnissen kamen die feinen Barthaare zum Vorschein, das war überraschend für mich."

Auch Bezirksheimatpfleger Prof. Günter Dippold war höchst überrascht darüber, was der Restaurator zum Vorschein gebracht hatte. Es sei nun offenkundig, dass es sich um ein Selbstporträt von Jakob Heß handle, sagt er, denn die naive Malweise ähnele doch stark den Darstellungen des Heiligen Grabs in der Adelgundiskapelle - und das habe Heß nachweislich gemalt. Dass die beiden Bilder restauriert werden, findet Günter Dippold begrüßenswert.

Das zweite Bild aus der Staffelbergklause, das den Eremiten Ivo Hennemann zeigt, befindet sich noch in der Werkstatt von Stefan Löffler. Bis zum Jahresende möchte er dieses Bild wieder erkennbar machen. Dafür sucht die Staffelsteiner Kapellenstiftung noch Sponsoren. Denn rund 4000 Euro kostet es, ein solches Bild wieder zum Leuchten zu bringen.

Initiator für die Renovierung war der Kronacher Architekt Herbert Müller, der ein begeisterter Staffelberg-Wanderer ist. Er hatte Gleichgesinnte um sich geschart und Geld gesammelt für die Restaurierung des ersten Bildes.


Spenden erwünscht


Kosten Um auch das zweite Ölbild, das den Eremiten Ivo Hennemann zeigt, renovieren zu können, suchen der Kronacher Architekt Herbert Müller und Peter Würker von der Staffelsteiner Kirchenstiftung noch Sponsoren. Rund 4000 Euro kostet es, so ein Bild aufzufrischen.

Konto Vereinigte Kapellenstiftung IBAN DE53 7706 2139 0100 0040 73 - BIC: GENODEF1SFF, bitte mit Vermerk "Spende Restaurierung Bild in der Klause" versehen. red


Lesen Sie auchhier: