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Stadtrat Lichtenfels: Wer ist drin?


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Montag, 17. März 2014

In der Kreisstadt Lichtenfels wurde am Tag nach der Wahl am längsten über die Zusammensetzung des Kommunalparlaments gerätselt. Das Ergebnis: Die CSU hat ihre Mehrheit verloren, es gibt etliche neue Gesichter.
Aus dem Lichtenfelser Rathaus wurde die Zusammensetzung des Kommunalparlaments als Letztes im Landkreis gemeldet.


Montag, 11 Uhr, am Marktplatz. Ein fleißiger Wahlhelfer der SPD klebt am Morgen nach dem sensationellem Wahlsieg Andreas Hügerichs "Danke"-Zettel auf die Plakate seiner Partei. Die Überraschung bei der Bürgermeisterwahl ist das Gesprächsthema in der Stadt, und jetzt wollen die Leute wissen, welche Veränderungen es im Stadtrat geben wird. Der Wahlhelfer wird angesprochen, aber er kennt selbst das Ergebnis noch nicht. Der Nachfragende ist nicht schlecht informiert, denn er kennt einen, der mit ausgezählt hat. Über diese Quelle weiß er, dass jener neu drin sein werde im Stadtrat und präsentiert auch den Namen eines Altgedienten, der ganz sicher "rausgeflogen" sei. Aber Gewissheit gibt es nicht, denn das Rathaus hat bis dato keine Namen veröffentlicht. Im Internet findet man das vorläufige Ergebnis auf der Basis von 40 der insgesamt 44 Wahlbezirke.

Eine Grafik zeigt den Trend auf, dass die CSU Sitze verloren, die SPD welche gewonnen hat. Das Rätselraten, wer tatsächlich drin ist im Lichtenfelser Stadtrat, bleibt.

Lichtenfels machte es spannend

Dass das Rathaus am Tag nach der Wahl geschlossen bleibt, war vorher bekannt gemacht worden. Dass aber niemand telefonisch erreichbar ist und bis zum Mittag kein Ergebnis der Stadtratswahl vorliegt, lässt in der Redaktion Nervosität aufkommen. Ein EDV-Problem vielleicht? Um 13 Uhr dann endlich ein Kontakt zum Wahlleiter. Die Lichtenfelser haben tatsächlich die Nacht zum Tag gemacht und bis morgens um 6 Uhr ausgezählt. Verständlich zwar, dass danach mal Pause sein muss. Nicht verständlich aber, dass die Stadt die einzige Kommune im ganzen Landkreis ist, die am Vormittag nach der Wahl die Zusammensetzung des neu gewählten Stadtrates nicht kommuniziert. Bis gegen 14 Uhr bleibt das auch so. Dann erscheint endlich die ersehnte Liste online.
Auf den ersten Blick ist erkennbar: Die Schwarzen haben ihre absolute Mehrheit, die sie gemeinsam mit den Jungen Bürgern und der Bürgermeisterin rein rechnerisch mit 16 Sitzen hatten, eingebüßt.

Die CSU-Fraktion musste Federn lassen, verlor drei Stadtratsmandate. Nicht mehr angetreten waren vier der bisherigen CSU-Vertreter im Stadtrat, Alfred Weis, Waltraud Heublein, Wolfgang Haas und Josef Hofmann. Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner kandidierte dieses Mal nicht für die Jungen Bürger, sondern auf der CSU-Liste und erzielte dort mit 8935 Stimmen das beste Einzelergebnis überhaupt. Insgesamt gaben in der Kreisstadt 9781 ihre Stimme ab.

Der unterlegene Bürgermeisterkandidat Günter Dippold erzielte über die CSU-Liste mehr als doppelt so viele Stimmen wie als Bürgermeisterkandidat. Weiter neu in den CSU-Reihen ist Christian Barth. Für Christian Schedel und Hans Janson reichte es von den Plätzen 9 bzw. 12 aus nicht mehr. Drin sind weiter Sabine Rießner, Werner Schütz, Robert Gack Georg Meißner, Otto Dinkel und Alfred Thieret.

WLJ verdoppelte Sitze

Die Wählervereinigung Leuchsental-Jura (WLJ) hat ihr Ziel erreicht, einen zweiten Sitz im Stadtrat und damit Fraktionsstatus zu erlangen. Neben Roland Lowig wird Johannes Oppel die Gruppierung ab Mai im Stadtrat vertreten.

Die Grünen und die SPD haben jeweils einen Sitz hinzugewonnen. Mathias Söllner erreichte hier mehr als sechsmal so viele Stimmen wie als Bürgermeisterkandidat. Der Kreishandwerksmeister wird also künftig Stadtpolitik mitgestalten können, wie es sein Wunsch war. Neben dem bisherigen Dritten Bürgermeister Bernhard Christoph wird Siegbert Koch künftig grüne Ideen in den Stadtrat einbringen. Harald Schramm hatte vom Listenplatz 9 aus schlechte Chancen auf eine Wiederwahl. Kösten wird damit auch einen neuen Ortssprecher wählen müssen.
Die SPD-Fraktion zählt nicht nur einen zusätzlichen Mitstreiter, sondern muss sich auch von drei altgedienten verabschieden: Hans-Heinrich Bergmann (Listenplatz 8), Peter Dietz (Listenplatz 15) sowie Heinz Gärtner (hatte nicht mehr kandidiert) werden nicht mehr dabei sei. Winfred Bogdahn verbuchte bei dieser Wahl die zweitmeisten Stimmen überhaupt, nämlich 7223. Monika Faber, Dietmar Heinkelmann, Helmar Zipp und Rudi Breuning bleiben im Gremium, neu hinzu kommen Günter Reinlein, Arnt-Uwe Schille, Sven Eisele und Elke Werner.
Bei den Freien Wählern bleibt es bei vier Sitzen; Norbert Fritzsche kandidierte nicht mehr.

Winfried Weinbeer, Eduard Meixner und Gernot Brand bleiben Stadträte, Rudolf Panzer wurde von Listenplatz 13 neu in die Fraktion gewählt.

Komplett erneuert wird die Junge-Bürger-Fraktion. Johannes Angermüller schaffte es von Listenplatz 4 nicht mehr ins Gremium. Gewählt wurden die ersten drei der Liste, Christian Bauer, Frank Rubner und Philipp Molendo. Thomas Löffler kandidierte nicht mehr, Emmi Zeulner auf der CSU-Liste.