Druckartikel: Stadtrat Burgkunstadt streitet überGebührensenkung

Stadtrat Burgkunstadt streitet überGebührensenkung


Autor: Gerda Völk

Burgkunstadt, Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wasser und Abwasser könnten zwar günstiger werden, aber die Burgkunstadter Verwaltung möchte Rücklagen für künftige Investitionen bilden. Die haben sich jetzt schon auf 800 000 Euro summiert.
Ob die Gebühren fürs Wasser in Burgkunstadt sinken sollen, ist im Stadtrat umstritten. Foto: Jochen Tack


Die Gebühren für Wasser und Abwasser sollen auch in den nächsten vier Jahren auf dem derzeitigen Stand bleiben. So ist jedenfalls die Mehrheitsmeinung im Stadtrat, obwohl beides durchaus um einige Cent günstiger werden könnte. Aber die Stadt möchte Rücklagen für künftige Sanierungen und Investitionen bilden, was im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten ist. In Burgkunstadt werden alle vier Jahre die Verbrauchsgebühren für die Abwasserbeseitigung und die Wasserversorgung neu kalkuliert. Laut Dagmar Suchowski, vereidigte Sachverständige aus Ingolstadt, wäre ein kürzerer Rhythmus möglich. Ein Vierjahreszeitraum sei aber durchaus üblich; er biete dem Bürger Sicherheit vor Preisschwankungen.
Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet derzeit 2,06 Euro. Legt man eine kostendeckende Kalkulation zugrunde, müsste der Wasserpreis im Kalkulationszeitraum 2015 bis 2018 pro Kubikmeter 2,34 Euro betragen.

Da aber auch die Ergebnisse der vergangenen vier Jahre Berücksichtigung finden und in diesem Zeitraum eine Überdeckung von 440 000 Euro entstanden ist, könnte der Preis auf 1,94 Euro sinken. Weil die Möglichkeit besteht, Rücklagen zu bilden, lautet der Vorschlag der Verwaltung, den bisherigen Wasserpreis für die nächsten vier Jahre beizubehalten.
Ähnlich sieht es bei den Abwassergebühren aus. Auch hier haben sich in den vergangenen vier Jahren Rücklagen in Höhe von 360 000 Euro angesammelt. Derzeit wird eine Abwassergebühr von 2,63 Euro pro Kubikmeter erhoben. Eine kostendeckende Gebühr für die nächsten vier Jahre würde sich auf 2,72 Euro belaufen. Darin sind unter anderem Mittel für die Kanalsanierung enthalten. Unter Einbeziehung des Betriebsergebnisses der vergangenen vier Jahr würde sich eine Reduzierung der Verbrauchsgebühr auf 2,55 Euro ergeben. Würde der bisherige Preis beibehalten, könnten in den nächsten vier Jahren Rücklagen in Höhe von 90 000 Euro gebildet werden.

Noch kein Beschluss

Ein Beschluss soll erst in der Novembersitzung fallen. Dass er dem Vorschlag der Verwaltung nicht zustimmen werde, kündigte Günter Knorr (CSU) schon mal an. Bislang habe er immer zähneknirschend zugestimmt. Allerdings sehe er keinen Grund, warum am Wasserpreis von 2,06 Euro unbedingt festgehalten werden müsse, wenn sich die Kosten für den Bürger auf 1,94 Euro senken ließen. Wolfgang Sievert (SPD) wollte dagegen lieber etwas in den "Sparstrumpf" stecken, als den Bürger mit möglichen Abschlagszahlungen bei unvorhersehbaren Ausgaben zu belasten. Auch Hans Peter Marx (SPD) sprach für eine Rücklagenbildung aus, ebenso Ingrid Kohles (FWG). Ähnlich wie Bürger für größere Anschaffungen Rücklagen bilden, handle auch die Stadt, argumentierte sie. Auch Bürgermeisterin Christine Frieß (CSU) sprach sich für eine Beibehaltung der Gebührenhöhe aus. "Wir sollten einen Zickzack-Kurs unbedingt vermeiden." Dies sei dem Bürgern nicht zu vermitteln. Kämmerin Heike Eber gab zu bedenken, dass es kaum noch Zuschüsse gebe, Rücklagen angesichts der anstehenden Sanierungsaufgaben daher sinnvoll seien.
Eine Bemerkung konnte sich Sven Dietel, geschäftsleitender Beamter, dann doch nicht verkneifen. Nämlich, dass die "selbst ernannten Sachverständigen" nicht Recht hatten mit ihrer Behauptung, durch den Kanalbau in Ebneth und Hainweiher würden die Verbrauchsgebühren steigen.