Stadthotel, Saal und die Bücherei
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Donnerstag, 04. April 2019
Wie geht es nun mit dem einstigen Brauereigasthof "Zum Schwarzen Bären" weiter? Bürgermeister Jürgen Kohmann und Quartiersmanager Michael Böhm skizzieren die Etappenziele.
In der einstigen Gaststube des "Schwarzen Bären" ist nach 23 Jahren Leerstand wieder so etwas wie Ordnung eingekehrt. Die Wirtshausstühle sind säuberlich auf den Tischen aufgereiht. Nachdem die Gebäude vor wenigen Tagen entrümpelt wurden, sind die Räume nun besenrein. Ein muffiger Modergeruch verleitet den Besucher jedoch dazu, unverzüglich ein Fenster zu öffnen.
Der Stadt Bad Staffelstein gehört das 3300 Quadratmeter große "Bären"-Areal am Marktplatz seit Herbst 2015. Hinter den Kulissen wurde seitdem zwar intensiv an der Planung für die Nachnutzung des Gebäudekomplexes gearbeitet, doch vor Ort tat sich noch nichts.
Bewegung in die Sache bringen
Nun sollen die "Bären"-Gebäude und das benachbarte Ultsch-Anwesen, das ebenfalls der Stadt gehört, aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. "Mir war es wichtig, jetzt einmal Bewegung in die Sache zu bringen", sagt Quartiersmanager Michael Böhm, der die Häuser entrümpeln ließ. Er ist zuversichtlich, heuer die erste Veranstaltung im Hof des "Bären" zusammen mit der Kulturinitiative (KIS) ausrichten zu können. Möglicherweise könne der vordere Teil des Hofs bereits in die Planung für das Altstadtfest einbezogen werden. "Wir möchten das Haus Stück für Stück öffnen, um den Staffelsteinern einen Einblick zu geben", sagt Böhm. Vielleicht sei zudem heuer schon die eine oder andere temporäre Veranstaltung in der früheren Gaststube möglich.
Architektenwettbewerb läuft
Parallel dazu laufe der Architektenwettbewerb, dessen Ergebnisse zum Jahresende erwartet werden. Was die Nutzung betreffe, müsse jetzt genau überlegt werden, was hier entstehen soll: "Wir wollen das Konzept auch für die zukünftigen Generationen ausrichten." Entstehen sollte am Marktplatz etwas, das zur Kurstadt passt. Weil in einem relativ kurzen Zeitraum von 20 Jahren alle drei Gaststätten am Marktplatz ("Schwarzer Bär", "Adam Riese" und "Drei Kronen") ihre Tore schlossen, gelte es dagegen anzusteuern.
Investor oder Betreiber?
Dem Architektenwettbewerb vorgeschaltet sei noch eine Interessensbekundung, sagt Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Die Stadt sucht für den gastronomischen Teil im vorderen Bereich des "Bären"-Areals entweder einen Investor oder einen Betreiber. Eine Entscheidung ist hierüber noch nicht getroffen. Von der Stadt, so der Bürgermeister, werden keine genauen Vorgaben gemacht. Die Details müssten vom Investor oder Betreiber kommen. Aus seiner Sicht wäre es gut, im "Bären" und im angrenzenden Ultsch-Haus einen Ort für die Erlebnisgastronomie sowie Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen - eine Art Stadthotel mit rund 20 Zimmern.
Abgeklärt werde derzeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege, welche Gebäudeteile erhalten werden sollen und was abgerissen werden darf. Ein denkmalpflegerisches Gutachten werde erarbeitet.
Für den hinteren Bereich, also für die früheren Brauerei- und Landwirtschaftsgebäude, wurden in Bürgerversammlungen, Voruntersuchungen und Workshops interessante Vorschläge gemacht. Sie flossen in jene Vorgaben ein, die die Stadtplaner nun berücksichtigen sollen. Entstehen soll in diesem Teil des Grundstücks nach Kohmanns Worten ein Veranstaltungssaal mittlerer Größe mit einem Fassungsvermögen von 300 bis 350 Personen. Dort könnten Ausstellungen ebenso stattfinden wie Theateraufführungen von Laienschauspiel-Ensembles.