SKC Staffelstein muss umziehen
Autor: Udo Schilling
Bad Staffelstein, Freitag, 19. Juli 2019
Die Staffelsteiner Bahn genügt nicht mehr den internationalen Anforderungen, die der deutsche Kegler-Bund umsetzt. Deshalb bestreiten die Männer vom Obermain künftig ihre Heimspiele bei der TSG Bamberg. Mit Boris Benedik und Uros Stoklas hat der SKC zwei starke Neuzugänge.
Wer sich in diesen Tagen auf der Homepage des Deutschen Kegler-Bundes (DKBC) nach dem Spielplan der Staffelsteiner Bundesliga-Kegler erkundigt hat, rieb sich erstaunt die Augen. Da stand mit roter Schrift, dass der SKC Staffelstein seine Heimspiele künftig über sechs Bahnen austragen wird. Der geneigte Kegel-Kenner weiß aber, dass die Staffelberg-Bahnen es lediglich vier Keglern gestatten, parallel ihre Holz zu Fall zu bringen. Was hat es also damit auf sich?
Ein Gespräch mit Hans-Karl Brütting, dem Macher des SKC Staffelstein, bringt Aufklärung. Der DKBC beugte sich den Vorgaben des internationalen Verbandes NBC und lässt bei Vereinen, die bei Wettkämpfen antreten, für die man sich für internationale Wettbewerbe wie Welt- oder Europapokal qualifizieren kann,nur noch sogenannte Platten- oder Segmentbahnen zu. Entsprechend müssen auch die Maße der Bahn sein.
In Bad Staffelstein gibt es aber weder die Segmentbahn, noch ist die Bahn breit genug. Da der SKC aber als deutscher Vizemeister der Vorsaison in dieser Spielzeit am Europapokal-Wettbewerb teilnimmt, muss der Club auch in der Bundesliga auf eine andere Bahn ausweichen. Die fand man in Bamberg bei der TSG an der Galgenfuhr. Dort bestreiten die Kegler vom Obermain künftig samstags um 12 Uhr ihre Heimspiele über sechs Bahnen, sprich pro Team kegeln jeweils drei Akteure gleichzeitig. So ist gewährleistet, dass der Gastgeber um 15 Uhr mit seinem TSG-Team noch sein Heimspiel bestreiten kann.
Dass der Staffelsteiner Hans-Karl Brütting davon nicht begeistert ist, dürfte klar sein. Der 86-Jährige hat in den vergangenen Jahren viele Tausend Euro in seine Bahn investiert, um die Vorgaben des DKBC zu erfüllen. Er hat die Glasscheiben, die die Bahn vom Zuschauerraum trennen, zweimal geändert, damit der Betreuungsraum auf der Bahn größer wird. 20 000 Euro habe ihn das gekostet. "Im vergangenen Jahr habe ich die Umkleideräume für 7500 Euro renoviert", sagt Brütting und beklagt weitere finanzielle Ausfälle, die der Umzug nach Bamberg mit sich bringt - Werbeeinnahmen auf der Bahn und im Programmheft schätzt der SKC-Macher auf 7500 Euro. Dazu kommen Bahnmiete oder die Tatsache, dass ein Spiel über sechs Bahnen zwei Schiedsrichter erfordert. Die Mehrkosten beziffert Brütting allein dafür auf 1100 Euro.
Gebäude unter Denkmalschutz
Die Krux an der Staffelbergbahn ist, dass das Gebäude aus dem Jahr 1899 unter Denkmalschutz steht. Die historische Stadtmauer, von der im Gastraum ein Stück zu sehen ist, ist ein Teil des früheren Festsaals. Der Umbau zu einer Kegelbahn erfolgte 1965 (zwei Bahnen) bzw. 1979 (auf vier Bahnen). Ein Umbau des Kugellaufbereichs von der Kunststoffoberfläche auf die üblichen Segmente ist wohl unter hohem Aufwand möglich, doch fehlt es der Bahn an der Breite. Und die lässt sich nun mal nicht ändern.
Werner Heckmann, der Chef-Bahnabnehmer des DKBC, der alle Bahnen für die Bundesliga auf die Vorgaben des nationalen und des internationalen Verbandes World Ninepin Bowling Association (WNBA) hin prüft, benennt die Breite einer Segmentbahn auf 8,50 Meter. "Die Bahn in Staffelstein hat aber nur 7,70 Meter. Auch unter Einbeziehung aller Kann-Bestimmungen fehlen rechts und links noch jeweils 20 Zentimeter", sagt der Mainzer, der sich nicht über die Beschlüsse der WNBA beziehungsweise des DKBC hinwegsetzen könne, und fügt an: "Ich habe alles probiert."
WNBA droht mit Verbandssperre
Damit steht fest: Auf der Staffelbergbahn kegelt künftig nur noch die zweite Mannschaft des SKC. Die Vorgaben der WNBA sind streng. Der Sportdirektor der WNBA, Markus Habermeyer aus Bamberg, wies in einem Schreiben vom Dezember 2018 an den DKBC und somit an die Bundesligavereine explizit darauf hin, dass bei einer Zuwiderhandlung gegen die internationalen Bestimmungen (Bahnabnahme) die Teams des gesamten Verbandes von internationalen Clubwettbewerben der Folgesaison ausgeschlossen würden. Das hieße: Würden die Staffelsteiner in der Saison 2019/20 auf der Staffelbergbahn spielen, dürften zum Beispiel Zerbst, Bamberg & Co. im Folgejahr nicht an Weltpokal oder Champions League teilnehmen.