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Michelauer im Abstiegsstrudel


Autor: Markus Häggberg

Michelau, Mittwoch, 27. Februar 2019

Durch die knappe Niederlage gegen Bindlach II rutscht der SK auf den letzten Platz. Burgkunstadt steht vor dem Titelgewinn.
Einer von denen, die es am Schluss noch spannend für den SK Michelau machten, war Bernd Stammberger, hier kurz vor seinem Sieg über seinen Bindlacher Gegner. Foto: Häggberg


In Fußballerkreisen sagt man über den 1. FC Nürnberg: "Der Club is a Depp." Ähnlich könnte man gegenwärtig auch über den SK Michelau in der Schach-Bezirksoberliga sprechen. Die fünfte Niederlage in Serie bot einen mitunter absurden Kampfverlauf. Am Ende stand die knappst mögliche Niederlage gegen den TSV Bindlach II zu Buche - ein 3,5:4,5. Nun müssen in den verbliebenen zwei Runden Punkte geholt werden, andernfalls heißt es für den SK "Ade Bezirksoberliga".

In der Bezirksliga West hat währenddessen die SSV Burgkunstadt einen großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht. Mit 5,5:2,5 Punkten gewannen die Burgkunstadter gegen den TSV Tettau und haben nun drei Punkte Vorsprung auf die SG Hollfeld/Memmelsdorf, Gegner in der nächsten Spielrunde.

Bezirksoberliga

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SK Michelau - TSV Bindlach II 3,5:4,5

Ein Blick auf die Tabelle nach dem siebten Spieltag könnte Michelauer Spieler dazu verleiten, sich in den Hintern zu beißen. Wäre der Sieg eingetreten, hätte man sich schon durch das Brettpunkteverhältnis auf einen Nichtabstiegsplatz geschoben. So aber behielt man die Rote Laterne gemeinsam mit der SG Sonneberg.

Schon der Auftakt war eigenwillig, denn Michelaus Spitzenspieler Kurt-Georg Breithut einigte sich nach wenigen Zügen in favorisierter Rolle mit Bertram Spitzl auf ein Unentschieden. Hintergrund: angeschlagene Gesundheit. Überschaubar verliefen auch die Begegnungen an den Folgebrettern. Edgar Schaller und Andreas Schüpferling remisierten auch bald darauf gegen Jaroslav Tiller bzw. Iwan Rein. Durchaus Erfolge, da die Bindlacher Spieler nominell stärker einzuschätzen waren.

Die Niederlage von Benjamin Zerr war dann aber schmerzlich. In einer taktischen Abwicklung übersah der Michelauer einen Springerzwischenzug und verlor so gegen Viktor Benner entscheidend Material.

Doch es kam noch schlimmer: Nun wurde Gert Grüner von Marcus Hassa zusammengeschoben. Während Hassa von einer Eröffnung in eine andere wechselte und sich stellungsgemäß optimal aufstellte, standen die Figuren Grüners schlecht. Bald nahmen die feindlichen Drohungen überhand. Die Folge war ein Turmverlust durch einen auf Grüners Damenflügel unbehelligt galoppierenden Springer.

Nach dieser zweiten Niederlage sank die Hoffnung der Michelauer jedoch nur kurzzeitig auf den Nullpunkt, denn bei allen drei verbliebenen Brettern steuerten die Gastgeber auf Siegkurs. Bernd Stammberger fügte der Bauernstruktur von Klaus Steffan so viele schadhafte Stellen zu, dass dieser im Endspiel glatt verlor.

Der Anschlusstreffer war gemacht. Für den Ausgleich sorgte Markus Häggberg, der Druck auf Alexander Horns Königsflügel machte, aber gleichzeitig auf seine Chancen am Damenflügel schielte. Seine Vorteile nutzte er aber nicht. Im Endspiel waren die Karten neu gemischt. Doch der Michelauer bewies das größere Geschick, bremste die Bauernlawine aus und graste mit dem König hängende Bauern ab.

Blieb noch Alfons Schüpferling, der über einen soliden gedeckten Freibauern verfügte. Das entscheidende Manöver, den gegnerischen Läufer, der als Barriere gegen den Durchmarsch des Freibauern diente, aus dem Weg zu räumen, entdeckte der sich in Zeitnot befindliche Michelauer aber nicht. Ein Remis hätte zumindest einen Punkt gerettet, doch ein solches anzubieten verbot sich lange angesichts des Vorteils. Als er es anbot, lehnte Grömer ab. Letztlich verlor Schüpferling unter horrender Zeitnot stehend noch seine Partie. MH

Bezirksliga West

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SSV Burgkunstadt - TSV Tettau 5,5:2,5

Die Tettauer mussten gleich zu Beginn verdauen, dass ein Spieler nicht erschien. Damit für der Burgkunstadter Andreas Rebhan kampflos einen Punkt ein.

Michael Wagner startete zögerlich und stellte aus Unachtsamkeit eine Figur gegen Willy Günsch ein. Die berühmte Gabeldrohung hatte wieder einmal Verderben eingebracht.

Bei Daniel Völker lief es besser. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Stellung. Lutz Müller-Welt verschachtelte die Stellung so geschickt, dass nicht mehr als ein Remis heraussprang.

Am ersten Brett wurde Jens Güther vom Tettauer Friedrich Tomaschko ein Bauer stiebitzt. Diesen Mehrbauern führte er bis ins Endspiel, wo er den Sieg bringen sollte.

Matthias Rotsch musste sich einem wilden Figurenansturm erwehren. Diesen entfesselte Ferdinand Hager zwar früh, doch irgendwie fehlte ihm der rechte Plan. Denn Rotsch konterte ihn schließlich aus und nahm einen Punkt mit nach Hause.

Das Spiel von Johannes Türk plätscherte vor sich hin, bis seine Figuren immer mehr Fahrt aufnahmen und schließlich strategisch wichtige Punkte beherrschten. Dadurch schaffte er es, Marco Niehaus eine Figur abzupressen und einen tödlichen Mattangriff aufzubauen.

Thomas Müller setzte von Anfang an auf Angriff. Doch Dr. Radomirovic versuchte durch Ablenkungsmanöver die Partie zu kippen. Müller gewann aber durch eine Fesselung einen weiteren Läufer und damit die Partie.

Uwe Max überstand ein zähes langwieriges Spiel und sammelte kleine Vorteile zu einem Mehrbauern. Im Endspiel nutzte er diesen gegen Steffen Kirchhübel zur entscheidenden Umwandlung in eine Dame.bar