Marktleugast gegen Kunstadt: Kein Spiel wie jedes andere
Autor: Martin Kreklau
Marktleugast, Donnerstag, 19. Februar 2015
Für Sandra Dietrich und den TV Marktleugast sowie für Michael Bernert und die HG Kunstadt geht es im Spitzenspiel der Bezirksoberliga um den ersten Platz und vielleicht vorentscheidende Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Und beide Trainer wissen schon genau, wie sie die Partie gewinnen können.
Es sind solche Spiele, die über Meisterschaft und Aufstieg entscheiden: Am Sonntag um 16 Uhr treffen in Marktleugast der Erste und der Dritte der Handball-Bezirksoberliga der Frauen aufeinander - der TV (3.) empfängt die HG Kunstadt (1.).
Am vergangenen Spieltag hat sich die Tabellenkonstellation entscheidend geändert: Mit einem 33:20-Auswärtssieg ließen die Kunstadterinnen den TSV Weitramsdorf, der das Klassement bis dahin souverän angeführt hatte, hinter sich. Da auch die Marktleugasterinnen einen überraschend deutlichen 27:19-Sieg über die Reserve von HaSpo Bayreuth landeten, zogen sie nach Minuspunkten an Weitramsdorf vorbei und reihten sich auf Rang 3 ein.
Absolutes Topspiel
Jetzt, nur eine Woche später, kommt es zum Aufeinandertreffen der Spitzenteams - zum ersten Mal in dieser Saison, da das Hinspiel auf eben diesen Sonntag verlegt worden ist.
"Es ist auf jeden Fall anders als vor einem ,normalen' Spiel. Trainer und Mannschaft wissen, wie die Nachbarn spielen, und wir müssen uns dementsprechend einstellen", sagt Sandra Dietrich, Spielertrainerin des TV Marktleugast. "Natürlich geht es bei einem Derby immer emotionaler und kämpferischer zu. Immerhin geht es um den ersten Platz und somit auch um den Aufstieg - da muss schon Power dahinter sein", sagt sie.
Michael Bernert, der die HG-Frauen trainiert, hat sich eingehend mit dem Gegner beschäftigt: "Bei den Marktleugasterinnen ist die Schwierigkeit, dass sie von allen Positionen aus viel Torgefahr ausstrahlen. Ich habe den TVM schon beobachtet und erwarte ein sehr körperbetontes Spiel."
Im Spiel gegen den TSV Weitramsdorf hat HG-Trainer Bernert seine Abwehr auf die starke linke Angriffsseite des Gegners eingestellt. Diesmal gilt sein besonderes Augenmerk der TV-Spielerin auf Rechtsaußen, Jennifer Lauterbach. "Insgesamt gehen wir mit einer offensiv aufgestellten Abwehr in die Partie. Letztlich denke ich, dass Kampf und Kondition entscheiden werden", sagt Bernert.
Auch Dietrich weiß, wo die Stärken der Kunstadterinnen liegen: "Wir werden vor allem auf die Rückraumspielerinnen der HG achten müssen, die immer viel Gefahr ausstrahlen. Auch Torhüterin Kerstin Pitterich hat im Spiel gegen Weitramsdorf eine überragende Leistung gezeigt. Für uns heißt das, dass wir überhastete und unüberlegte Abschlüsse vermeiden müssen."
Trainer und Mannschaft gehen also jeweils mit einem genauen Plan in die Partie. Doch Derbys haben - so sagt man - ihre eigenen Gesetze, auch wenn sich die Rivalität zwischen den beiden Teams in Grenzen hält. "Eine gewisse Rivalität gibt es natürlich, denn Erster möchte jeder werden. Das Verhältnis ist aber gut, sogar freundschaftlich - man kennt sich eben. Unsere Caroline Fürst hat ja auch schon in Marktleugast gespielt. Ich denke, die Begegnung wird umkämpft sein, aber fair."
Das sieht Dietrich ähnlich: "Von Rivalität kann man eigentlich nicht sprechen, wir haben auch noch nicht so oft gegeneinander gespielt. Allerdings hat die HG viele gute Spielerinnen, und da müssen wir natürlich entsprechend dagegenhalten."
Alles super in Marktleugast
Derzeit läuft es bei beiden Mannschaften richtig rund. "Die Stimmung ist super, wir spielen einen super Handball, die Abstimmung klappt und die jungen Spielerinnen passen super rein - sie müssen nur noch ein bisschen Spielpraxis sammeln", sagt Dietrich. Auch Bernert ist zufrieden - vor allem, da es keine Kranken und Verletzten zu beklagen gibt. Auch die Gastgeber können mit der kompletten Mannschaft antreten.
Der Einsatz in dieser Partie ist hoch, auch wenn ein Sieg in dieser Begegnung für keine der beiden Mannschaften schon den Titel bedeuten würde. Dass die Bezirksoberliga-Krone das erklärte Ziel ist, dürfte klar sein - davon sprechen möchte zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand. "Die Location für die Meisterfeier haben wir noch nicht gebucht, das machen wir spontan. Auch wenn wir am Sonntag in Marktleugast gewinnen sollten, haben wir ja noch nichts in der Tasche", sagt Bernert.
Auch für Dietrich ist das Thema Meisterschaft noch tabu, sie will vor allem die beiden Partien gegen die Kunstadterinnen abwarten - sollten zwei Siege herausspringen, dann "sieht es aber ganz gut aus".