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Lichtenfels etabliert sich in der Landesliga


Autor: Udo Schilling

Lichtenfels, Freitag, 01. Juni 2018

Platz 10 ist für den Traditionsverein im zweiten Jahr ein gutes Ergebnis, auch wenn die Mannschaft schlechter abschneidet als im Premierenjahr 2017.
Der Dauerbrenner beim FC Lichtenfels: Daniel Schardt (33), der alle 34 Spiele in der vergangenen Landesligasaison durchgespielt hat. Foto: Gunther Czepera


Im vergangenen Jahr als Aufsteiger Rang 8, in dieser Spielzeit der zehnte Platz. In der Geschäftswelt würde man von einer schwachen "Performance" reden. Doch beim FC Lichtenfels sind die Verantwortlichen mit dem Abschneiden in der Fußball-Landesliga Nordost alles andere als unzufrieden. Die Aktien des Traditionsklubs vom Obermain sind gestiegen, auch wenn das die Tabelle nicht ausdrückt.
Mit einer jungen Truppe und dem bewährten Trainergespann Alexander Grau und Christian Goller ging der FCL in die neue Landesliga-Gruppe. Mit der Umsiedelung von der Nordwest- in die Nordost-Staffel betraten die Lichtenfelser Neuland. "Außer Memmelsdorf waren das komplett neue Gegner", sagte Alexander Grau, der die Qualität der Liga sogar höher einschätzt als die der Nordwest-Gruppe. "Gerade im Raum Nürnberg können die Vereine auf super ausgebildete Spieler aus Nachwuchsleistungszentren zurückgreifen, die den Sprung in den Profibereich nicht geschafft haben. Diese Möglichkeiten haben wir nicht", weiß Grau.


Früh den Klassenerhalt geschafft

Auch deshalb fällt das Fazit rundweg positiv aus. "Wir haben den Klassenerhalt frühzeitig geschafft und als Bonbon uns auch noch für den BFV-Verbandspokal qualifiziert", freut sich Spielleiter Christopher Fischer, der zwei Durchhänger in der vergangenen Spielzeit erkannte. "Einmal blieben wir von Ende August bis Mitte Oktober acht Spiele sieglos. Und zum Saisonende war - auch verletzungsbedingt - die Luft etwas raus, da haben die letzten Prozent gefehlt." Trainer Grau zog einen Vergleich mit der Saison 2016/17: "Dort holten wir in den letzten sechs Spielen 16 Punkte, heuer lediglich vier Zähler, was ein besseres Abschneiden verhindert hat. Allerdings hatten wir am Ende dieser Runde drei Topmannschaften als Gegner."
Dass am Ende die große Motivation gefehlt habe, gesteht der Trainer ein. "Ich war ja auch einmal Spieler. Wenn das Ziel erreicht ist, kann der Trainer motivieren, was er will, die letzte Konsequenz fehlt", sagt Grau.


Trainerduo hat sich bewährt

Mit dem Trainergespann arbeitet der Verein auch in der nächsten Saison weiter. "Die haben sich bewährt", sagt Spielleiter Fischer. Per Handschlag hat man sich schon vor Wochen geeinigt. Grau und Goller gehen damit in ihre vierte gemeinsame Spielzeit. "Da spreche ich auch für Christian. Die Arbeit mit der Mannschaft macht Spaß. Wir haben noch Luft nach oben und können uns weiterentwickeln. Natürlich gibt es immer einige Unzufriedene, die wenig spielen", sagt Grau, der aber von der Bayernliga nichts wissen will. "Die Spitze ist weit weg, auch organisatorisch. Im Verein passt es, doch für die Bayernliga müsste sich die Organisation komplett anders aufstellen." Ins gleiche Horn bläst der Spielleiter, der für die Rahmenbedingungen sorgt. Personell sei man beim FC Lichtenfels schon auf Kante genäht. "Ein Riesenkompliment an die, die Arbeit im Verein leisten", lobt Coach Grau, "das kann man gar nicht hoch genug wertschätzen".
Was den Spielerkader für die Saison 2018/19 angeht, haben die Trainer mit dem sportlichen Leiter ihre Arbeit bereits gemacht. Die Abgänge von Torwart Rene Schulz zum TSV Mönchröden, Daniel Oppel (VfL Frohnlach) und Steffen Hönninger (SpVgg Obersdorf) haben die FCL-Verantwortlichen ersetzt.


Neuzugänge

Als Torwart kommt Christoph Kraus vom Kreisligisten DJK Lichtenfels. Der 24-Jährige stand in der Bezirksligasaison 2012/13 schon einmal für 17 Minuten zwischen den Pfosten der ersten FCL-Mannschaft. "Er ist ein junger Torhüter, der sich noch entwickeln kann, aber schon bewiesen hat, dass er ein richtig Guter ist", so Fischer über den Hünen, der sich künftig mit Hannes Köster einen Zweikampf um den Stammplatz im Tor liefern wird. "Er ist sehr stark auf der Linie und verfügt über eine gute Spieleröffnung mit dem Fuß. Wir hoffen, dass er sich stetig steigert und wir mit ihm auf lange Sicht Konstanz auf die Torhüterposition bringen", ergänzt Trainer Grau die wichtige Personalie.


Mittelfeldstratege Geldner

Tobias Geldner kommt vom FC Burgkunstadt. Der 27-Jährige ist im Mittelfeld universell einsetzbar. Geldner verfügt schon über reichlich Landesliga-Erfahrung. Für Burgkunstadt und Kasendorf spielte er schon 167-mal in dieser Liga und erzielte 24 Tore. Als ehemaliger Spielertrainer in Burgkunstadt hat er schon Verantwortung übernommen. Trainer Grau ist froh über den flexibel einsetzbaren Neuzugang: "Er weiß, wie ein Trainer tickt."
Ein Jahr älter als Geldner ist Dennis Schunke, der sich vom Kreisligisten TSV Staffelstein mainaufwärts bewegt. Mit dem TSV spielte der Mittelfeldstratege bereits drei Saisons in der Bezirksliga. In der vergangenen Runde kam er für die Badstädter auf 16 Scorerpunkte und will nun versuchen, sich höherklassig durchzusetzen.

Vom Kreisklassisten Schwabthaler SV schließt sich Christopher Schaller (24) dem Landesligisten an. Er ist im Offensivbereich außen oder hinter den Spitzen einsetzbar.
Schon länger als Zugang bekannt war Mariusz Jankowiak, der vom Bezirksliga-Absteiger Lettenreuth kommt. Er spielte bereits für den FCL und kann nun mit seinem Bruder Lukasz in einem Team kicken. Bastian Gutgesell, der sich schwer am Knie verletzte, wird in Lichtenfels bleiben und nicht zum FC Schwürbitz wechseln.
Mit der Taktik, sich Spieler aus niedrigeren Ligen zu holen und zu hoffen, dass sie in der Landesliga einschlagen, sind die Lichtenfelser bisher gut gefahren. "Nachhaltig arbeiten und Geduld haben", nennt das Trainer Grau, und "nicht mehr Geld ausgeben, als man hat”. Falls die Spieler den Sprung in die Landesliga nicht schaffen, können sie - wie Rekonvaleszenten - in der Reserve eingesetzt werden. Die "Zweite" hat es nach drei Anläufen wieder zurück in die Kreisliga geschafft, obwohl es zur Winterpause bei einem zweistelligen Punkterückstand nicht so ausgesehen hatte.


Zweite Mannschaft

Als Vizemeister nutzte das Team um das Trainer-Duo Heiko Konrad und Jonas Lulei nach dem Entscheidungsspiel um Platz 2 gegen Theisenort seine erste Chance in der Relegation zum Aufstieg. Konrad/Lulei betreuen auch in der kommenden Saison die Reserve, die sich mit zwei Rückkehrern, Joshua Betz vom FV Mistelfeld und Marcel Pülz (23) vom FC Fortuna Roth, verstärkt hat.


Erste Pokalrunde terminiert

Bereits am 12. Juni beginnen die Lichtenfelser mit der Vorbereitung. Das erste Pflichtspiel ist am 1. Juli mit der ersten Runde zum Verbandspokal gegen den Ligakonkurrenten Mitterteich. Vielleicht geht es ja für die FCler wieder weit - so wie im Sommmer 2017, als man im Achtelfinale gegen den Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers spielen durfte.
Die Landesliga-Runde beginnt bereits am 14./15. Juli. Bis dahin zittern die Lichtenfelser, als Grenzverein nicht wieder in die Nordwest-Gruppe umgesiedelt zu werden.


Zahlen der Saison

54 Tore erzielten die Lichtenfelser, die meisten Maxilian Pfadenhauer (11) und Daniel Oppel (10).

43 Punkte erzielte der FC Lichtenfels in der vergangenen Saison durch 12 Siege und 7 Unentschieden bei 15 Niederlagen. 27 Punkte wurden im Karl-Fleschutz-Stadion geholt.

295 Zuschauer kamen durchschnittlich zu den Heimspielen des FC Lichtenfels. Damit lag der Klub auf Platz 2 in der Liga hinter dem Vizemeister TSV Buch, der auf 330 Fans pro Spiel kam. Zu den Lichtenfelser Nachbarn aus Sonnefeld kamen 291 und nach Frohnlach 233, obwohl der VfL meist im Tabellenkeller stand.