Fallrückzieher im Sand: Bayerischer Beachsoccer-Meister aus Weismain
Autor: Andreas Schmitt
Weismain, Montag, 16. Juli 2018
Die Weismainer gewannen zum zweiten Mal die bayerische Meisterschaft im Beachsoccer. Drei Akteure spielen auch in der Nationalmannschaft.
Per Lupfer nach vorne gespielt, mit Brust oder Oberschenkel nach oben gelegt und per Fallrückzieher abgeschlossen: Das ist einer der Spielzüge, den die Bicycle Kickers Weismain jüngt erfolgreich durchführten. Denn die im Jahr 2009 gegründete Beachsoccer-Mannschaft mit Spielern aus den Landkreisen Lichtenfels und Kulmbach ist vor kurzem bayerischer Meister geworden. Drei Spieler der Mannschaft fahren außerdem demnächst als Teil der deutschen Beachsoccer-Nationalmannschaft zu einemTurnier nach Italien.
Die bayerische Meisterschaft, die die Weismainer nach 2012 nun zum zweiten Mal gewannen, bestand aus zwei Turnieren. Das erste fand in Oberschleißheim bei München statt. "Hierbei legten wir die Grundlage unseres Erfolges", erzählt Ingo Schlemmer von den Kickers, die dort sieben Spiele gewannen. Der Name der Truppe hat übrigens nichts mit einem Fahrrad (englisch: bicycle) zu tun, sondern leitet sich vom englischen Begriff für den Fallrückzieher (bicycle kick) ab. Der zweite Wettkampf fand im Altmühltal statt. Vier Unentschieden und ein Sieg reichten den Weismainern für den Titel.
Kraft und Koordination
Was ist der Unterschied zwischen regulärem Fußball, den die Bicycle Kickers auch alle spielen, und dem Kick im Sand? Ingo Schlemmer: "Der Sand erfordert sehr viel Kraft und Kondition, aber auch Koordination, um schnell und gut voranzukommen. Außerdem kommt es stark auf die Technik an, da sehr oft hoch gespielt wird." So ist es etwa einmal erlaubt, vom hinteren der drei Spielfelddrittel zum Torwart zurückzulupfen. Dieser wirft dann auf den startenden Abwehrspieler ins vordere Drittel, welcher wiederum auf den einlaufenden Stürmer ablegt. Der Ball bleibt dabei in der Luft. "Dafür wird viel weniger mit Körpereinsatz gespielt", sagt Schlemmer. Leichte Berührungen werden sofort abgepfiffen, wobei ein Freistoß beim Beachsoccer fast einem Elfmeter gleichkommt. Es darf nämlich keine Mauer gestellt werden. Deswegen, so Schlemmer, würden Fouls schon aus taktischen Gründen viel häufiger vermieden als auf dem großen Feld. Schlimme Verletzungen gibt es eher selten. "Der Sand gibt immer nach und man kann deshalb nicht so leicht umknicken." Das einzige Schmerzhafte, was relativ häufig vorkommt, seien gebrochene Zehen und aufgeschürfte Füße.
Nationalteam im Baderesort
Der Erfolg der Bicycle Kickers blieb auch auf höherer Ebene nicht unentdeckt. Felix Friedlein wurde bereits zweimal zur Nationalmannschaft des deutschen Beachsoccer-Verbandes (DBSV) eingeladen, Ingo Schlemmer war einmal dabei. Neu an Bord ist Johannes Püls. In diesem Jahr fuhren die drei Kreisligaspieler des SCW Obermain auch schon als Teil des 20-köpfigen Deutschland-Kaders zu einem Trainingslager des DBSV ins Baderesort "Tropical Islands" in Krausnick in der Nähe von Berlin. "Dort wurden unter anderem zahlreiche Fotos mit uns gemacht. Das war eine verdammt gute Erfahrung", freut sich Schlemmer über die ungewohnte Aufmerksamkeit als Beachsoccer-Spieler.