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Dreitz steht sich selbst im Weg


Autor: Udo Schilling

Michelau, Mittwoch, 17. Sept. 2014

Bei seinen letzten beiden Rennen, der WM in Kanada und dem Wettkampf auf Rügen, wollte der Michelauer Profi Andreas Dreitz zu viel.
Bei der WM in Kanada überschätzte Andreas Dreitz vom Team Erdinger-alkoholfrei nach gutem Schwimmen seine Kräfte auf dem Rad und hatte am Ende nichts mehr zuzulegen. Foto: Archiv/Sebastian Kuhn/drehmomente.de


Als ein Mitfavorit war Andreas Dreitz bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft im kanadischen Mont-Tremblant an den Start gegangen. Auf Rang 22 der Profis beendete er das Rennen - enttäuschend.

Nach seinem Platten beim Timberman 70.3 (wie berichtet) hatte der 25-Jährige in einem starken Feld auf der für den Michelauer ungewohnten Kurzdistanz beim Hy-Vee-Triathlon in Des Moines (USA) mit einer sehr soliden Leistung einen 18. Platz erreicht, der immerhin noch mit 3000 Dollar dotiert war. "Leider hatte ich mir direkt im Anschluss noch einen kleinen Infekt eingefangen. Bis zur Weltmeisterschaft hatte ich mich zum Glück wieder rechtzeitig erholt", berichtet Dreitz.

Gutes Schwimmen bei der WM

Nach einer guten Schwimmleistung über die 1,9 km kam Dreitz nach 23:25 Min.

aus dem Wasser, eine gute Minute hinter dem Topduo Javier Gomez (22:09 Min.) aus Spanien und dem Deutschen Jan Frodeno (22:10). Diese beiden belegten am Ende auch die Plätze 1 und 2.

"Wenn man ein Rennen gewinnen will oder bei einer Weltmeisterschaft etwas erreichen will, muss man Risiko gehen", beschrieb Dreitz sein Vorgehen, "leider war es bei mir ein bisschen zu viel und ich konnte mein Tempo auf dem Rad nicht halten".

Spitzengruppe in Sichtweite

Nach der Hälfte der 90 km langen Radstrecke sah der Michelauer bereits die Spitzengruppe. Doch der Oberfranke hatte sich zu viel zugemutet und nichts mehr zuzusetzen. "Ich habe dann viel Zeit verloren und am Ende killten die letzten Hügel meine Beine", so der 25-Jährige. Danach wollte Dreitz nur noch ins Ziel kommen, was ihm auf Rang 22 auch gelang. "Natürlich wollte ich einen besseren Platz als den 22,. doch ich habe alles versucht, die Führenden einzufangen, doch gegen den Sieger Javier Gomez und den Zweiten Jan Frodeno, die förmlich über den Laufkurs flogen, hatte ich keine Chance."

Aus den USA direkt nach Rügen

Nach einer langen Zeit in Nordamerika kam Dreitz vergangene Woche wieder in Deutschland an. Dort ging es direkt vom Flughafen Frankfurt noch zum Ironman 70.3 nach Rügen, um einen versöhnlichen Saisonabschluss einer grandiosen Saison zu absolvieren. "Doch es kommt meist anders, als man denkt", sagte der Michelauer. Der Dreikampf auf der Ostsee-Insel musste wegen zu hohen Wellengangs in einen Duathlon umgewandelt werden. Ein Fünf-Kilometer-Lauf ersetzte das Schwimmen.

Michael Raelert zieht auf dem Rad vorbei

"In Rügen stand ich mir wohl auch am meisten selbst im Weg und übernahm schon bald nach dem Auftaktlauf die alleinige Spitze", berichtet Dreitz. Doch nach 60 km zog Michael Raelert problemlos am Oberfranken vorbei - und sollte die Führung ab hier nicht mehr abgeben. Mit 2:09:50 Std. fuhr Raelert die schnellste Radzeit, ein Halbmarathon in 1:21:03 Std. reichte dem Rostocker, um einem ungefährdeten Sieg in 3:53:10 Std. entgegenzulaufen. "Es waren nicht das Wetter, nicht der Jetlag und auch nicht das Rennen eine Woche vorher in Mont-Tremblant, an denen ich gescheitert bin. Es war zunächst mein zu hoher Ehrgeiz, bis mich kurz vor Ende der Radstrecke, als Platz 2 noch in Schlagdistanz lag, in einer Kopfsteinpflasterpassage mein Schaltwerk weiter rechts stand als die Kassette und sich gar nichts mehr bewegte.

Da die Spitzenprofis Faris Al-Sultan, Horst Reichel und Jan Raphael im Rennverlauf blass blieben, nutzte der Limburger Matthias Knossalla seine Chance und sicherte sich mit der zweitbesten Laufzeit den zweiten Gesamtplatz.

2015 neu angreifen

Für Andreas Dreitz ging die so grandios begonnene Saison mit drei Siegen über die Halbdistanz eher enttäuschend zu Ende. "Ich werde erstmal Kraft tanken für die neue Saison - denn da wird wieder voll angegriffen", verspricht der Michelauer ein starkes Jahr 2015. Auf ein Neues!