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Drei Spieler werden den FC Redwitz verlassen


Autor: Udo Schilling

Redwitz, Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der abstiegsbedrohte Fußball-Landesligist FC Redwitz steckt in einer schwierigen Situation. Einige Spieler wollen den Verein verlassen. Spielleiter Reinhold Wagner führt intensiv Gespräche, damit es nach der Winterpause geregelt weitergehen kann.
Ist die Uhr beim FC Redwitz und Trainer Peter Reichel schon abgelaufen? Derzeit geht es beim Landesligisten drunter und drüber.  Foto: Wolfgang Zink


Quo vadis FC Redwitz? Der im Landkreis Lichtenfels am höchstklassigsten spielende Klub steht am Scheideweg. Die Mannschaft droht nach 21 der 34 Spiele in der Fußball-Landesliga Nordost zu zerfallen. Dabei stehen die Chancen auf den Ligaverbleib gar nicht so schlecht. Die Redwitzer überwintern auf dem drittletzten Platz, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt. Nur die beiden Letztplatzierten steigen direkt ab. Drei Punkte trennen die Redwitzer von einem Nichtabstiegsplatz, wobei der Aufsteiger ein Spiel weniger als der Tabellen-13. SV Seligenporten II bestritten hat.

Aus sportlicher Sicht besteht also kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. Die Gründe für einen drohenden personellen Aderlass liegen im überraschenden Tod von Mäzen Ludwig Gutmann im September. Der frühere Korbwarenfabrikant unterstützte die Fußballer des FC Redwitz privat aus eigener Schatulle am Verein vorbei.

"Vom Klub selbst wurden nie Geldbeträge an die Mannschaft ausbezahlt", betont Spielleiter Reinhold Wagner.

Guter Saisonstart des Aufsteigers

Nach gutem Saisonstart lag der FC Redwitz nach acht Spielen auf Rang 6 mit 13 Punkten. Als dann nach der dritten Niederlage in Folge, der 0:5-Heimpleite gegen Quelle Fürth, auch noch Trainer Uwe Kalb nach knapp neun Jahren zurücktrat, ging die Talfahrt weiter. Zum Vorrundenende lag der FCR auf einem Abstiegsplatz. Nachdem Peter Reichel den Interimstrainer Christian Tremel abgelöst hat, ging's mit zwei Unentschieden und zwei Siegen wieder aufwärts. Doch zum Schluss setzte es wieder drei bittere Niederlagen.

Sieben Wechselwillige

Ob der Niedergang mit dem Versiegen der persönlichen Gutmann'schen Zuwendungen einhergeht, sei dahingestellt, jedenfalls haben zur Winterpause einige Spieler nun ihren Wechselwillen den Vereinsverantwortlichen bekundet. Nach gut informierten Kreisen waren es fünf Spieler (die Brüder Stefan und Michael Leffer, Patrick Schuberth, Tobias Dalke und Jonas Lulei), die den FC Redwitz verlassen wollten. Wie Reinhold Wagner auf Nachfrage unserer Zeitung sagte, seien es sogar sieben gewesen. Bei einem Kader von 19 Spielern wäre ein solcher Aderlass nicht zu verkraften gewesen. "Definitiv werden drei Spieler aus unterschiedlichen Gründen den Verein verlassen. Diese erhalten von uns auch eine Freigabe", gibt Wagner Auskunft. Ohne Freigabe des abgebenden Vereins erlauben die Statuten einen Wechsel in der Winterpause sowieso nicht.

Erklärung am Freitag

Erst am Freitag will der Verein mit einer offiziellen Erklärung an die Öffentlichkeit treten, wie und mit welchen Spielern es nach der Winterpause weitergeht. Ein Rückzug aus der Liga ist wohl vom Tisch. Wagner sprach auch von zwei möglichen Neuzugängen, womit Trainer Reichel dann 18 statt 16 Spieler zur Verfügung stehen würden.
Auch Sponsoren hätten ihre Zusage gegeben, wenn es beim FC Redwitz weitergeht. Ob es für den Verein sinnvoll sei, in der Landesliga zu bleiben, auch angesichts der Kosten und des hohen Organisationsaufwandes, ließ Wagner offen. Der Spielleiter betont aber: "Bei uns hat der Verein nie Geld an Spieler bezahlt und wird es auch in Zukunft nicht." Ihm liegen vor allem die jungen Spieler am Herzen. "Wir wollen ihnen eine Perspektive bieten."
Mit Trainer Peter Reichel habe man den richtigen Mann, weiß Wagner. "Er hat Ausstrahlung, ist fachlich top und kann motivieren."

Erfahrene Truppe

Der so gelobte Übungsleiter will die Saison ordentlich zu Ende führen. "Wir haben hier vom Sportlichen eine gute Truppe", sagt Reichel, der mit dem FC Burgkunstadt schon reichlich Erfahrungen im Landesliga-Abstiegskampf gesammelt hat und auch mit dem FC Redwitz die Liga halten will. Den 46-Jährigen habe es gereizt, wieder in der Landesliga zu trainieren. Vor allem der exzellente Kader mit fast 15 Spielern, die alle schon Landesligaerfahrung gesammelt haben, sei eine interessante Aufgabe. "In Burgkunstadt habe ich vor allem mit jungen Spielern gearbeitet. Mit vielen Erfahrenen kann man ganz anders agieren. Ich wollte etwas Neues kennenlernen", sagt Reichel, der aber zugibt, dass er wusste, worauf er sich in Redwitz eingelassen habe.

Trainer Reichel ärgert sich

Dass er nach der Winterpause eventuell nur noch eine Rumpftruppe zur Verfügung hat, wäre bitter. Dennoch sieht Reichel die sportliche Herausforderung. So ärgern ihn vor allem die letzten Niederlagen noch Wochen später. "In Nürnberg haben wir in Überzahl verloren, allerdings verdient, Dergahspor war hoch überlegen. Gegen Frohnlach haben wir in der 94. Minute einen Elfmeter verschossen und in Stadeln gingen wir personell mit nur zwei Auswechselspielern auf dem Zahnfleisch." Unkonzentriertheiten wegen dem derzeit schwierigen Umfeld kommen dazu. Mit Eigentoren habe man sich dreimal selbst in Rückstand gebracht.
Dennoch will Reichel mit den willigen verbliebenen Spielern weitermachen und das Beste herausholen - "egal ob es der Klassenerhalt, die Relegation oder der Abstieg wird".