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Disqualifikationen überschatten den Baur-Triathlon


Autor: Klaus Gagel

Weismain, Montag, 25. Mai 2015

Zwei Damen nehmen versehentlich beim Schwimmen eine Abkürzung und werden am Ende aus der Wertung genommen. Die 15. Auflage war ein Publikumsmagnet. Äußerst spannend war das Rennen der Herren.
Ein Hauen und Stechen ist jedes Mal der Start beim Schwimmen im Main bei Altenkunstadt.


Zuweilen erteilt der Sport eine bittere Lektion. So geschehen beim Baur-Triathlon Altenkunstadt, wo sich Juliane Müller vom SSV Forchheim über ihren vermeintlichen Sieg bei den Damen freute. Umso größer die Enttäuschung bei ihr und vier weiteren Leidensgenossinnen, als sich herausstellte, dass sie die Wettkampfleitung disqualifiziert hatte. Sie hatten auf der Schwimmstrecke versehentlich eine Abkürzung genommen.

Kalte Dusche im Ziel

Die Freude über den Sieg wich der Ernüchterung, die wie eine kalte Dusche wirkte. Alle Diskussionen mit dem Wettkampfgericht halfen nichts. Georg Welsch, der Ligabeauftragte des Bayerischen Triathlonverbandes hatte gar keine Wahl.

Er musste die Athletinnen konsequenterweise disqualifizieren.
Was war passiert? Schon am Ziel der Schwimmstrecke hatte man sich über den enormen Vorsprung der Spitzengruppe gewundert, die einige Minuten früher als das Feld aus dem Wasser kam. Doch schnell stellte sich heraus, dass die Damen an der vorletzten Boje nicht dem Schwimmbrett gefolgt waren, das den Schwimmerinnen den Weg zeigen sollte, sondern sich versehentlich zu früh auf den Rückweg gemacht hatten. Alle Beteuerungen, das Schwimmbrett wäre zu weit voraus gewesen, so dass der Sichtkontakt nicht gewährleistet war, halfen nichts.

Siegerin freut sich nicht richtig

Die Disqualifikation überschattete logischerweise auch den Sieg von Nadja Lindner vom Tri-Team des ATS Kulmbach. Sie war letztlich nach der regulären Wertung die schnellste Frau im starken Teilnehmerfeld. "Die ersten beiden Damen wären sehr würdige Sieger gewesen", meinte sie nach ihrem Überraschungserfolg. "Ich habe vor zwei Wochen erst wieder mit dem Training angefangen, da privat einiges los war. Ich habe auch nicht gedacht dass ich einen dritten Platz schaffen könnte. Mit dem ersten Platz bin ich eigentlich nicht so glücklich, weil ich die Leistungen der anderen einfach zu schätzen weiß."

Grandiose Stimmung

Auch wenn die Enttäuschung groß war. Juliane Müller hatte sich während des Wettkampfs in Altenkunstadt/Weismain nach eigenen Worten sehr wohl gefühlt. Schon am Schwimmstart herrschte eine grandiose Stimmung. Das Wasser schäumte trotz der niedrigen Temperaturen von 15 Grad.
Dicht gedrängt standen die Zuschauer und feuerten die Athletinnen und Athleten an, unter denen sich auch mit Markus Steckmeier vom RC Friesenheim ein Paratriathlet befand, der mit einem Sonderapplaus auf die Strecke geschickt wurde (Gesamtzeit: 2:06:44).

Zuschauermagnet der Kreisel in Altenkunstadt

Eine Bombenstimmung herrschte auch am Kreisel in Altenkunstadt in den sich die Fahrer aus Richtung Prügel kommend mit hoher Geschwindigkeit hineinwarfen, ehe es den giftigen Abstieg nach Baiersdorf zu bewältigen galt. Insgesamt viermal musste von den Athleten die anspruchsvolle, zehn Kilometer lange Berg- und Talstrecke absolviert werden, ehe man sich aus der Wechselzone heraus auf die ebene Laufstrecke nach Erlach mit Ziel in Weismain machen konnte.
Schon nach der Radstrecke hatte sich auch bei den Männern die Spreu vom Weizen getrennt. Vieles sah nach einem Gesamtsieg von Swen Sundberg vom TV 48 Erlangen aus, der noch vor den Stadttoren von Weismain das Feld anführte. Sein engster Verfolger, Lukas Krämer aus Schongau, machte zumindest da nicht den Eindruck, als ob er den Topfavoriten nochmals ernsthaft gefährden könnte.

Sven Sundberg fühlte sich zu sicher

Doch es kam anders. man hatte sich verrechnet und so erging es auch Swen Sundberg. "Das Problem war, dass ich nach dem Radfahren der Meinung war, ich hätte zwei Minuten Vorsprung und müsste nur noch locker nach Hause laufen. Und bei Kilometer 5 hab ich gesehen, dass da doch noch jemand kommt. Dann den Hebel nochmals umzulegen, das war nicht einfach. Und so war ich einfach nicht spritzig genug hinten raus", sagte Sundberg. Ganz anders hat der spätere Gesamtsieger Lukas Krämer die Situation aus der Verfolgerrolle heraus erlebt: "Bei Kilometer 8 war Sundberg ja noch ein gutes Stück weg und ab Kilometer 9 hab ich dann brutal Seitenstechen gekriegt, aber trotzdem nochmals ernsthaft angegriffen. Und es hat gereicht."
Lukas Krämer lief nach 1:53:48 Std. ins Ziel. Damit hatte er zwölf Sekunden Vorsprung auf Sundberg. Bester Triathlet aus der Region war Silvester Kohlmann vom ASC Frankenwald Kronach als Achter mit einer Zeit von 2:02:11 Std..
Vieles bei diesem 15. Baur-Triathlon war rekordverdächtig, nicht nur die Teilnehmerzahl von rund 300 Athletinnen und Athleten sowie das überwältigende Zuschauerinteresse. Von 18 bis 72 Jahren reichte die Altersspanne bei den Triathleten. Der älteste Teilnehmer war Roland Gebert vom ASV Cham (2:45:05).

Bürgermeister-Staffel

Erstmals hatte der Veranstalter mit Helmut Dorsch an der Spitze einen Volkstriathlon mit ins Programm genommen. Die Anforderungen mit 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und sieben Kilometer langer Laufstrecke waren auch für weniger trainierte Sportler machbar, zumal man die drei Disziplinen auch im Team, also in der Staffelwertung bewältigen konnte.
Prominenteste Teilnehmer bei diesem Volkstriathlon war das Bürgermeister-Trio mit Altenkunstadts Bürgermeister Robert Hümmer als Schwimmer, Bernhard Storath aus Ebensfeld auf dem Rad und dem Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich auf der Laufstrecke. Das Prominenten-Trio belegte am Ende Platz 3 bei den Staffeln.