Bringt es ein höherer Etat und ein besserer Kader?
Autor: Udo Schilling
Lichtenfels, Mittwoch, 26. Februar 2020
Der AC Lichtenfels hat sein Team für die Bundesliga-Saison 2020 nahezu komplett. Die Mannschaftsführer sind optimistisch, diesmal nicht den letzten Platz der Gruppe zu belegen.
Seit vergangenem November laufen die Planungen, Gespräche und Verhandlungen. Mit dem Trainergespann Venelin Venkov und Ali Hadidi saßen die Mannschaftsführer Daniel Luptowicz und Heiko Scherer in den vergangenen Monaten oft zusammen und berieten, wie das Ringer-Team für die Bundesliga-Saison 2020 aussehen soll. Wer ist willig, zum AC Lichtenfels zu wechseln? Geben es die Finanzen des Vereins her, den Athleten unter Vertrag zu nehmen? Spätestens da kommen die Vorsitzenden um die Vereinschefin Britta Beier und deren Stellvertreter Stefan Mehl und Ralf Hirle ins Spiel.
Sieglose Saison 2019
Parallel dazu lief noch die Bundesliga-Runde 2019. Bis zuletzt hofften die ACL-Verantwortlichen zumindest auf einen Sieg. In der Abschlusstabelle der Bundesliga-Gruppe Südost stand aber am Vorabend des 4. Advent eine Null.
"Von einer erfolgreichen Saison kann man sicher nicht reden. Wir sind ja mit der Prämisse in die Runde gegangen, mit der partiell verstärkten Aufstiegsmannschaft unser Glück zu versuchen. Ein paar der Neuen waren keine wirklichen Verstärkungen, auch deshalb hat es nicht zu einem Sieg gereicht", bedauert Heiko Scherer im Gespräch mit dieser Zeitung. "Bei den drei knappen Niederlagen, bei denen wir bis in die Schlusssekunden noch Siegchancen besaßen, war es sehr ärgerlich, dass uns, der Mannschaft und den Fans, nicht mal ein Erfolg vergönnt war", fügt Scherer hinzu.
Die übrige Konkurrenz in der sehr starken Südost-Gruppe rang in einer anderen Liga. Auch wenn am Ende kein Mannschaftserfolg zu Buche stand, kann Luptowicz der Saison durchaus positive Aspekte abgewinnen. "Ringer wie Bastian Hoffmann oder Lukas Tomaszek haben super Kämpfe abgeliefert. Viele unserer Jungen haben sich entwickelt und wertvolle Erfahrungen gesammelt, die sie heuer weiterbringen."
Lernjahr auch für die ACL-Macher
Das gilt auch für die Vereinsverantwortlichen. "Das war auch für uns ein Lernjahr", gesteht Luptowicz. Da der ACL sein Vermarktungskonzept im vergangenen Jahr neu aufgestellt hatte, musste man Ringer verpflichten, bevor das Marketingkonzept und der Etat feststand. "Das war nicht einfach."
Auf dem Niveau des Vorjahrs baut nun das Konzept für 2020 auf. Das Vorjahr beendete die Bundesliga-Mannschaft mit einem kleinen vierstelligen Plus. Der Etat wurde um rund 40 Prozent in diesem Jahr ordentlich aufgestockt. "Wir sind aber noch auf Sponsorensuche und ruhen uns nicht auf dem Erreichten aus", versichert Scherer. Er verspricht den Fans ein Team, das besser sei als letztes Jahr, aber auch teuerer.
Damit liegt der AC Lichtenfels aber noch meilenweit von der deutschen Spitze entfernt. Beim deutschen Meister der vergangenen drei Jahre, dem SV Wacker Burghausen, spricht man von einem Saisonetat von rund 400 000 Euro, von dem allein die Hälfte von der Stadt Burghausen kommt. Derzeit wird den Ringern an der Salzach eine neue Halle gebaut. Das Geld der Stadt kommt aus der Chemie-Industrie. Von der Firma Wacker fließen in guten Jahren rund 60 Millionen Euro an Gewerbesteuern in den Stadtsäckel. In Zukunft sollen auch die Basketballer und Handballer bei ihren Aufstiegsambitionen finanziell unterstützt werden.