Andreas Dreitz verpokert sich in Heilbronn
Autor: Redaktion
Michelau, Montag, 20. Juni 2016
Beim Citytriathlon in Heilbronn, der aufgrund des Hochwassers zum Duathlon wurde, bricht der Michelauer Profi nach 40 km auf dem Rad in Führung liegend ein.
Andreas Böcherer hat sich bei der Challenge Heilbronn zum dritten Mal den Sieg in der Neckarstadt gesichert. Beim Halbdistanztriathlon belegte der Michelauer Profi Andreas Dreitz lediglich Rang 11. Der Oberfranke hatte das Rennen bereits einmal gewonnen und war dreimal Dritter. Aufgrund der Hochwassersituation am Neckar wurde aus dem Tri- allerdings ein Duathlon. Statt Schwimmen wurde vor der 93 km langen Radstrecke und dem abschließenden Halbmarathon ein Fünf-Kilometer-Lauf durchgeführt.
Dreitz startet offensiv
Andreas Dreitz hatte am Tag vor dem Rennen gegenüber dem online-Portal tri-mag noch gemutmaßt: "Einer von den Jungs wird beim ersten Lauf schon ordentlich am Gashahn drehen." Auf die Frage, wen er da im Verdacht hätte, antwortete er mit einem Grinsen: "Es kommt ja doch immer anders, als man denkt." Tags darauf lag Dreitz nach den ersten fünf Laufkilometern selbst an der
Spitze des Feldes, wo er Andreas Böcherer und die weiteren Konkurrenten mit einem enorm hohen Tempo unter Druck zu setzen versuchte.
Eine Woche nach seinem Sieg in Dänemark hatte sich der Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei eine Vollgas-Taktik verordnet. "Ich habe schon in den ersten Lauf sehr viel investiert", sagte Dreitz später. "Und dann bin ich auf das Rad gestiegen und habe losgelegt, als wäre das ein 20-Kilometer-Zeitfahren." Doch es folgten noch weitere 73 km auf dem Rad und ein Halbmarathon. Mit diesem Tempo tat Dreitz auch Böcherer weh, aber er bekam ihn nicht los. "Ich habe bei Andis Tempo im Flachen ganz schön kämpfen müssen", gestand Böcherer im Ziel. "Aber ich habe auch gemerkt, dass ich am Berg im Vorteil war und konnte ihm dort wiederum wehtun."
Duell der beiden "Andis"
So setzte sich die beiden "Andis" schnell von der Verfolgergruppe ab, die vom Freiburger Maurice Clavel und dem Italiener Giulio Molinari angeführt wurde. Böcherer und Dreitz führten ein einsames Radrennen an der Spitze, das Böcherer kurz vor der Halbzeit für sich entschied. An einer Steigung kurz nach der 40-Kilometer-Marke schob sich Böcherer an Dreitz vorbei und setzte eine Tempoverschärfung - mit Erfolg. Böcherer löste sich extrem schnell von seinem einstigen Begleiter und wechselte mit über sieben Minuten Vorsprung vor Dreitz auf die Laufstrecke, der selbst noch rund zwei Minuten auf die nächsten Verfolger in den zweiten Wechsel rettete.
"Dreitz muss da technische Probleme gehabt haben", sagte Böcherer ungläubig im Ziel ob seines großen Vorsprungs nach dem Radfahren.
Dreitz verpokert sich
Die hatte Dreitz aber nicht. "Ich bin schlicht und ergreifend total geplatzt", sagte er. Der Michelauer hatte mit seiner offensiven Rennweise viel riskiert, sich verpokert - und Böcherer damit verwirrt. Dem hatte nämlich beim Wechsel jemand zugerufen, er hätte drei Minuten Vorsprung, weshalb Böcherer bei den ersten Schritten auf der Laufstrecke bereits erstmals jubelte. "Kurz darauf behauptete dann jemand, es seien acht Minuten. Da dachte ich nur: Na klar.
Lern mal, deine Uhr zu bedienen." Erst, als sein Trainer Lubos Bilek ihm dieses gewaltige Polster bestätigte, vertraute Böcherer in diese Angabe und lief seinem dritten Sieg in Heilbronn entgegen, ohne sich dafür noch voll verausgaben zu müssen.Das musste der Zweitplatzierte dafür um so mehr: Maurice Clavel rettete nur wenige Sekunden auf den Dritten Horst Reichel in den Heilbronner Zielkanal, sparte sich dabei gerade noch genug Kraft für einen seiner ausdrucksstarken Jubel beim Überqueren der Ziellinie und sackte dann prompt in den Hände seines Kumpels Böcherer zusammen.
Aufgabe kein Thema für Dreitz
Andreas Dreitz startete sichtlich entkräftet auf die Laufstrecke, gab das Rennen dort aber nicht auf und kam als Elfter nach 4:04:43 Std. ins Ziel.Mit Dominik Sowieja, Markus Rollie, Konstantin Häcker und Tobias Dracher musste er damit auf der Laufstrecke noch vier Agegrouper ziehen lassen, die allesamt in die Top Ten liefen. red/tri-mag