Andreas Dreitz krönt sich zum Franken-König von Roth
Autor: Udo Schilling
Michelau, Sonntag, 07. Juli 2019
Der Michelauer gewinnt als erster Franke die Challenge über die Langdistanz in Mittelfranken. Der 30-Jährige kontrolliert das Rennen nach 60 Kilometern auf dem Rad und läuft souverän den Sieg nach Hause.
Ein fränkischer Gänsehautmoment - Andreas Dreitz hat seinen "Heimtriathlon" in Roth gewonnen. Der 30-jährige Profi aus Michelau (Lkr. Lichtenfels) zeigte am Sonntag gegen einen Großteil der Weltelite eine Glanzleistung und sicherte sich den ersten ganz großen Sieg seiner fünfjährigen Profi-Karriere. Damit ist Dreitz der erste Franke, der in Roth den Dreikampf über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen Marathonlauf (42,195 km) gewann.
Klarer Vorsprung
Dreitz kam bei nahezu optimalen Bedingungen unter acht Stunden (7:59:02) ins Ziel und verwies den Schweden Jesper Svensson, der nach dem Schwimmen klar geführt hatte, mit 3:12 Minuten Abstand auf Rang 2. Den dritten Platz sicherte sich zwei weitere Minuten dahinter der Australier Cameron Wurf vor dem favorisierten Belgier und Hawaii-Zweiten 2018 Bart Aernouts.
Um 14.50 Uhr wurde für den Franken die deutsche Nationalhymne gespielt. Ohne große äußerlich sichtbare Regung folgte er dieser Zeremonie. Doch innerlich genoss der bescheidene Michelauer die Szene, um dann mit dem Zweit- und Drittplatzierten die Champagner-Flaschen zu öffnen. Schnellster dabei war der Ex-Radprofi Wurf, der dem Michelauer die erste Sektdusche verabreichte.
Werbung in eigener Sache
Mit diesem Sieg machte der Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei Werbung in eigener Sache. Über Stunden war er live im Fernsehen und weltweit im Livestream zu sehen. Und am Ende stand der Oberfranke noch ganz oben auf dem Siegertreppchen bei der Challenge in Roth, dem Mekka im Triathlon mit rund 260 000 Zuschauern an der Strecke. Beim Siegerinterview am Mikrofon von BR-Reporter Markus Othmer sagte ein vor Erschöpfung am Boden sitzender Dreitz: "Ich kann's noch gar nicht fassen, was gerade passiert ist. Ich bin durch so viele Höhen und Tiefen gegangen. Die letzten Meter waren unheimlich hart, aber die Zuschauer haben mich gepusht."
Dabei begann der Tag für die Profis mit der Botschaft, dass sie aufgrund des zu warmen Wassers im Main-Donau-Kanal ohne Neopren-Anzug schwimmen mussten. Die Amateure durften den mehr Auftrieb verleihenden Anzug tragen.
Drei Minuten Rückstand
Nach dem Startschuss um 6.30 Uhr verlor Dreitz zunächst den Anschluss an die Spitze. Der Schwede Jesper Svensson hatte nach 1,9 Kilometern bereits 30 Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger, Dreitz lag da schon knapp zwei Minuten zurück. Der Michelauer kam mit Andreas Böcherer nach etwas mehr als drei Minuten aus dem Wasser, war aber am Ende froh, dass er die zwischenzeitlich große Lücke zur Spitze wieder etwas zugeschwommen hatte. Gar mit acht Minuten Abstand stieg Bart Aernouts aus dem Kanal.
Straße zu Beginn noch nass
Auf nasser Straße ging es auf die 180 Kilometer auf dem Rad - die Stärke des Oberfranken. Hinter Svensson fuhren zunächst mit zwei Minuten Abstand der Schotte David McNamee, der Amerikaner Andy Potts und der Neuseeländer Braden Currie. Die hatte Dreitz aber schnell eingeholt und setzte sich auf Rang 2. Bei Kilometer 50 war Svensson in Sicht. Nach weiteren zwölf Kilometern schnappte sich Dreitz, der erstmals auf seiner Rennmaschine nur mit einem Kettenblatt antrat, den Schweden und zog mit Böcherer in Front. Svensson hielt noch bis Kilometer 105 mit, ehe er das Andi-Trio Dreitz, Böcherer und Potts ziehen lassen musste.