Andreas Dreitz freut sich mit Michael Raelert
Autor: Udo Schilling
Michelau, Sonntag, 18. Juni 2017
Der Michelauer kann seinen Titel bei der Ironman-70.3-EM nicht verteidigen. Dafür sichert sich sein Teamkollege Michael Raelert die kontinentale Krone.
Drei Halbdistanz-Rennen innerhalb von zwei Wochen waren für Andreas Dreitz wohl zu viel. Am Ende gingen dem 28-jährigen Michelauer die Kräfte aus. Bei der Europameisterschaft der Rennserie Ironman-70.3 über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen musste der Triathlon-Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei die Konkurrenz auf dem Halbmarathon ziehen lassen. "Ich brauche dringend ein Pause", gestand Dreitz hinterher ein, der wohl schon an Aufgabe dachte, aber durch die Aufmunterung der Fans an der Strecke rund um das Schloss Kronborg bei Helsingör doch noch bis ins Ziel durchhielt. "Wenigstens habe ich als Neunter noch etwas Preisgeld bekommen", zog der als Titelverteidiger der EM 2016 in Wiesbaden angetretene Oberfranke sein Fazit in den sozialen Medien, wo er sich für seinen Erdinger-Teamkollegen Michael Raelert freute, der souverän den Titel und 14 000 Dollar Siegprämie holte.
Raelert dominiert das Rennen
Der 36-jährige Rostocker dominierte das Rennen von Beginn an und verwies die deutsche Konkurrenz, den Freiburger Andi Böcherer und den Potsdamer Nils Frommhold, auf die Plätze 2 und 3. Raelert, der über diese Distanz seinen fünften EM-Titel holte, 2009 und 2010 auch Weltmeister war, kam nach 21:45 Min. mit drei Sekunden Vorsprung auf Frommhold aus dem Wasser. Kurz dahinter folgten die Mitfavoriten Andreas Böcherer, Ruedi Wild (Schweiz) und der Challenge-Europameister der Vorwoche, Patrick Dirksmeier. Andreas Dreitz hatte hier 42 Sekunden Rückstand.
Dreitz holt auf der Radstrecke auf
Auf der Radstrecke setzten die Favoriten sofort die Akzente: Raelert versuchte mit Frommhold im Schlepptau die Flucht nach vorn. Dreitz schloss schnell zur neunköpfigen Verfolgergruppe auf und hatte nach 30 km lediglich 45 Sekunden Sekunden Rückstand auf das Spitzenduo. Böcherer und Dreitz lösten sich aus dieser Gruppe und fuhren weiter nach vorn. Doch lediglich Böcherer schloss zu Raelert und Frommhold auf. Dreitz kam noch auf bis zu 34 Sekunden an das Trio heran, ehe ihn wohl die Kräfte verließen. Immerhin legte er mit 2:03:02 Std. für die 90 km auf dem Rad die viertschnellste Zeit hin. Der Michelauer kam als Vierter mit zweieinhalb Minuten Rückstand in die Wechselzone; kurz dahinter Dirksmeier, der Belgier Pieter Heemeryck und der Schweizer Ruedi Wild.
Raelert läuft starken Halbmarathon
Auf der Halbmarathonstrecke legte Raelert gleich furios los und hatte nach drei Kilometern bereits ein 35-Sekunden-Polster auf Böcherer und Frommhold herausgelaufen. Seinen Vorsprung vergrößerte der Rostocker sukzessive. Knapp eine Minute hielt er nun die Verfolger auf Distanz. Titelverteidiger Dreitz wurde dagegen durchgereicht und war froh, als er als Neunter mit einer Halbmarathonzeit von 1:24:03 durchs Ziel lief. Böcherer kam 1:34 Min. hinter dem Sieger und eine Minute vor Frommhold ins Ziel. Raelert meldete sich nach einer Erkrankung (Eppstein-Barr-Virus) 2016 und Rückschlägen zu Beginn des Jahres eindrucksvoll zurück. Vor zwei Wochen zeigte er bereits bei der Challenge in Samorin als Dritter (vor Dreitz als Viertem), dass mit ihm zu rechnen sei. Dies bestätigte der 36-Jährige nun eindrucksvoll.