Druckartikel: Spielerisch helfen lernen

Spielerisch helfen lernen


Autor: Stefan Lutter

Weismain, Sonntag, 26. Oktober 2014

Die Weismainer "Löschkids" wurden als 13. Kinderfeuerwehr im Landkreis Lichtenfels gegründet. Aus diesem Anlass gab es einen Schnupper- und Informationsnachmittag.
Den Tennisball mit dem Wasserstrahl treffen: Jonas Löhlein mit Betreuerin Ramona Bunzelt beim Zielspritzen.  Foto: Stefan LUtter


"Ich würde gerne zur Feuerwehr gehen. Da kann man anderen Menschen helfen und sogar Leben retten." So wie Jonas Löhlein sahen es vermutlich auch die anderen Teilnehmer am Schnupper- und Informationsnachmittag am Samstag im Feuerwehrhaus, an dessen Ende die "Löschkids" als 13. Kinderwehr im Landkreis aus der Taufe gehoben wurden.

Wobei es für Jonas nicht das erste Mal war, dass er ein Feuerwehrhaus von Innen sah. Der Neunjährige besuchte schon mehrmals die Hallenfeste der Weismainer Feuerwehr, kannte das Gebäude und die Fahrzeuge also, die am Samstag von erfahrenen Mitgliedern vorgestellt wurden. Auch das Zielspritzen, bei dem er und weitere zehn - ausschließlich männliche - Brandschützer in spe einen Tennisball mit dem Wasserstrahl von Pylonen schießen sollten, hatte er in ähnlicher Form vor einigen Wochen beim Kinderfeuerwehrtag in seinem Heimatdorf Geutenreuth schon gemeistert. Als die Kinder beim Ausrüsten eines Feuerwehrmanns mithelfen durften, hatte er von den meisten "Werkzeugen" und Gegenständen schon mal etwas gehört, erfuhr aber, dass man mit aufgesetzter Atemschutzschutzmaske eine komische Stimme bekommt, dafür aber nicht mehr riecht, wenn jemand Blähungen hat."Da kann man anderen Menschen helfen und sogar Leben retten."

Für Jonas stand nach der mehr als einstündigen Einführung fest: Er möchte der Kinderwehr beitreten, danach zur Jugendwehr und irgendwann in den aktiven Dienst - und damit seinem Papa Michael nacheifern, der schon seit 25 Jahren Feuerwehrmann ist. Ein solcher Lebenslauf wäre wohl ganz im Sinne der Initiatoren. Stadtkommandant Jochen Bauer erläuterte vor dem Schnuppern die "neuen Wege", die die bayerischen Feuerwehren bei der Nachwuchsgewinnung einschlagen, indem sie bereits Kinder spielerisch an die Aufgaben heranführen, bevor sie sich mit zwölf Jahren der Jugendfeuerwehr anschließen können.

Wie das im Falle der Weismainer "Löschkids" funktioniert, erklärte Katrin Keilholz, die die Gruppe gemeinsam mit Ramona Bunzelt, Jan Bunzelt, Lukas Klamert und Bernd Keilholz betreut. Die Kinderwehr will sich einmal pro Monat für eineinhalb Stunden treffen, wobei die Eltern dem Termin gerne beiwohnen oder mithelfen dürfen.
Derzeit werde ein Programm ausgearbeitet. Geplant sind Spiele, Basteln und das Vermitteln von Basiswissen (etwa das Absetzen eines Notrufs oder das Verhalten bei einem Unfall oder Brand). Darüber hinaus seien Ausflüge zur Polizei und zu Rettungsorganisationen vorgesehen; außerdem könnten die Kinder an Feuerwehr-Festzügen teilnehmen oder der Jugendwehr bei Übungen über die Schulter schauen. Zum Abschluss erklärte Jochen Bauer die "Löschkids" als offiziell gegründet und sprach von einem "historischen Tag". Dem pflichteten Ingrid Funk als Fachbeauftragte im Kreisfeuerwehrverband und Kreisbrandrat Timm Vogler bei. Sie betonten, dass die Weismainer die 13. Kinderfeuerwehr im Landkreis sei; die Neugründung noch nicht eingerechnet, gehören den Gruppen derzeit insgesamt rund 160 Mädchen und Jungs an.

"Spaß, Spannung, Action"

Während Funk "Spaß, Spannung und Action" und Vogler "eine ganz tolle Geschichte" versprachen, gratulierte Bürgermeister Udo Dauer der Weismainer Feuewehr zur neuen Nachwuchstruppe. Mit einem vielstimmigen "Ja" beantworteten die Junior-Feuerwehrler seine Frage, ob ihnen der Infonachmittag gefallen habe. Und auf Bitten des Bürgermeisters kündigten sie an, nach den Herbstferien in der Schule Werbung zu machen. Denn sicherlich gibt es noch mehr Kinder, die gerne lernen wollen, wie man anderen Menschen hilft und sogar Leben rettet.