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Solisten begeistern im Stadtschloss


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Montag, 29. Dezember 2014

Beim Benefiz-Auftritt des Wiener Schloss-Schönbrunn-Ensembles sang auch der in der Region bekannte Tenor Malte Müller mit. Zusammen mit seinen Kollegen bereitete er den Zuhörern im voll besetzten Stadtschloss einen zauberhaften Abend.
Als Solisten begeisterten Malte Müller und Silke Winkler.  Fotos: Gerda Völk


Jede Stadt in Europa ist mit einer bestimmten Vorstellung verbunden. Paris beispielsweise als die Stadt der Liebe, Wien dagegen wird mit dem Zauber des Walzers in Verbindung gebracht. Dass Letzteres nicht nur ein Klischee ist, bewies das Schloss-Schönbrunn-Ensemble Wien am Sonntagabend im Lichtenfelser Stadtschloss. Bei einem Benefizkonzert wurde eine längst vergangene Epoche der Donaumetropole lebendig und spürbar.

Schnee und schlechte Straßenbedingungen waren für das Publikum kein wirkliches Hindernis. Mit knapp 240 festlich gekleideten Besuchern war das Stadtschloss sogar bis auf dem letzten Platz besetzt. Das Wiener Ensemble reiste an, um "den Musikfreunden wunderbare Momente zu schenken."
Mit Tenor Malte Müller war auch ein heimischer dabei, der auf großen Bühnen unterwegs ist und gemeinsam mit der jungen Sopranistin Silke Winkler bereits bei vorangegangenen Benefizkonzerten brillierte.

Gemeinsam präsentierten Musiker und Solisten einen bunten Strauß an Walzer- und Operettenmelodien, schwungvollen Polkas und Lieder von Rudolf Sieczynski und Richard Tauber.

Bereits mit Mozarts bekanntem Ohrwurm - der Kleinen Nachtmusik - begeisterten die Streicher ihr Publikum. Auch das zweite Stück, der zweite Satz aus dem Klavierkonzert in A Dur KW 414, stammte aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart. Den Schwerpunkt des Programms bildeten die Werke der Familie Strauß (Vater und Sohn Johann und Joseph Strauß). Darunter auch die bekannte "Tik-Tak-Polka", die am Ende von den Instrumentalisten mit einem fröhlichen "Tik-Tak" kommentiert wurde.

Die Musiker vereint die Leidenschaft für die Wiener Musik und die Wiener Klassik. Eine Begeisterung von der sich auch der Initiator des Benefizkonzertes Roberto Bauer anstecken ließ. Seine Kinder hatten ihm im letzten Jahr einen Konzertbesuch in Wien zu Weihnachten geschenkt. Daraus entstand letztlich auch die Idee, die Wiener Musiker für ein Benefizkonzert in Lichtenfels zu verpflichten.

Die hochgesteckten Erwartungen an den Abend erfüllte das Ensemble mit Bravour. Das Publikum ließ sich von der Wiener Musik gerne begeistern. Auch verfügt das Ensemble über eine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Sängerinnen und Sänger. Dies wurde vor allem im reibungslosen Wechsel zwischen Instrumentalstücken und Gesangsparts deutlich.

Mit exquisitem Timbre interpretierte Malte Müller präzise und ausdrucksvoll das Lied des Grafen Danilo "Da geh' ich ins Maxim" aus der Operette "Die lustige Witwe" von Franz Lehar. Mit der Arie der Adele "Mein Herr Marquis" aus der Operette "Die Fledermaus" bewies Sopranistin Silke Winkler die große Bandbreite ihrer glockenhellen Stimme. Beide hatten einmal mehr ihr Publikum mit bezaubernden Gesang und einer schönen, ausgewogen Präsentation für sich eingenommen.

Unter Konzertmeisterin Tanja Seara Sallustio entzündete das Ensemble ein wahres Feuerwerk der Wiener Klassik, das großem Enthusiasmus und Spielfreude zum Vortrag kam. Als ein besonderer Ohrenschmaus erwiee sich auch die Janitscharenmusik aus der Oper "Die Entführung aus dem Serail".
Mit dem Walzer "An der schönen blauen Donau" wurde ein stimmiger Schlusspunkt unter ein Konzert gesetzt, das nicht nur die Herzen der Freunde der klassischen Musik höher schlagen ließ, sondern kaum Wünsche offen ließ. Dementsprechend begeistert fiel auch der Applaus aus, bei dem auch Bravorufe zu hören waren. Am Ende durften sich die Zuhörer noch über zwei Zugaben freuen.