Solarpark an der Bahnstrecke offiziell eingeweiht
Autor: Andreas Welz
Schney, Mittwoch, 09. Oktober 2013
Der Solarpark Seehof an der Bahnstrecke Lichtenfels-Coburg wurde von der Firma IBC Solar AG Bad Staffelstein und dem Rotary-Club Obermain seiner Bestimmung übergeben. Ein Teil der Erlöse dient sozialen Zwecken.
Erstmals in der Region wird eine Photovoltaik-Anlage von einer Organisation betrieben, die ihre Ziele in Frieden, Völkerverständigung und der Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen überall auf der Welt sieht. "Ein Teil der Erlöse wird in soziale Projekte fließen", gab Erwin Richter, Projektbeauftragter des Rotary-Clubs Obermain, bei der Einweihung am vergangenen Dienstag bekannt.
Mitglieder des Rotary-Clubs hielten als Kommanditisten Anteile am Solarpark. Sie hätten zugesagt, die Erträge aus dieser Anlage teilweise für soziale Projekte zu verwenden. "Die Rotarier nehmen so die Möglichkeit wahr, einerseits zum Gelingen der Energiewende in Deutschland beizutragen und andererseits ein Projekt zu unterstützen, das auch den Menschen in der Region zugute kommt", sagte Richter. Als Beispiel für solche sozialen Leistungen seien zum Beispiel die Tafel in Lichtenfels und die Unterstützung der Schulen im Landkreis bei der Ernährungsberatung für Kinder zu nennen.
Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender der IBC Solar AG, und Projektentwickler Oliver Partheymüller erläuterten Details. Die von der Firma IBC in enger Kooperation mit der Kommune sowie dem Rotary-Club Obermain geplante Anlage sei in nur fünf Wochen Bauzeit entstanden. Die Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von 1,3 Megawatt-Peak produziere rund 1,28 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Zudem erwirtschafte der Solarpark in den kommenden 20 Jahren Erlöse durch die staatlich garantierte Einspeisevergütung.
Gewerbesteuer geht an die Stadt
Neben dem Rotary-Club Obermain nahmen an der Eröffnung auch Vertreter der Stadt und des Landkreises Lichtenfels teil. Bürgermeisterin Bianca Fischer war begeistert: "Die Anlage ist super. Ein besseres Gelände gibt es nicht", schwärmte sie. Mit dem "schönsten Solarpark der IBC" habe die Energiewende in Lichtenfels begonnen.
Auch der Stellvertreter des Landrats, Helmut Fischer, begrüßte die Photovoltaikanlage. Er erinnerte an das Klimaschutzkonzept des Landkreises, in dem bereits einige Projekte verwirklicht worden seien.
Der Solarpark wurde als Gewerbebetrieb im Stadtteil Seehof angemeldet, so dass die Gewerbesteuer-Einnahmen in den kommenden 20 Jahren in die Stadtkasse fließen. Die für den Bau des Parks notwendigen Vorarbeiten wurden von in der Region ansässigen Unternehmen ausgeführt. Auch Pflege- und Wartungsverträge sind lokal vergeben worden.
Das 2,3 Hektar große Gelände ist für eine Freiflächenanlage ideal geeignet. Die Fläche fällt nach Südosten hin leicht ab und liegt außerhalb wichtiger Blickachsen, so dass die optischen Auswirkungen auf das Landschaftsbild gering sind.
Der Netzanschluss zur Einspeisung des produzierten Sonnenstroms ist durch eine bestehende Trafostation in nur 100 Metern Entfernung gewährleistet. In den kommenden 20 Jahren - solange ist die Einspeisevergütung für den Solarstrom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert - werden die PV-Module sauberen Strom produzieren und ersparen der Umwelt dabei rechnerisch jährlich rund 745 Tonnen des Klimagases CO 2 .
Möhrstedt kritisiert Schutzzölle
Vor dem Hintergrund zahlreicher Insolvenzen in der Solarbranche kritisierte Udo Möhrstedt Schutzzölle auf chinesische Solarmodule, die nur die Anlagen teurer machten, und die Einnahmen würden von der Regierung abgeschöpft. "Wir müssen uns wieder darauf besinnen, warum wir die Energiewende machen: Es geht um die Zukunft der Sicherheit und des Wohlstands unseres Landes. Energiepolitik muss dazu dienen, die schwerwiegendsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Deswegen macht es Sinn, den ohnehin anstehenden Wechsel des überalterten Kraftwerkparks zu nutzen, um auf Erneuerbare umzusteigen und diese kraftvoll auszubauen", sagte er sinngemäß. Er werde in Zukunft auch ein Elektro-Auto fahren. Der Strom dafür dürfe aber nicht aus veralteten Kohlekraftwerken kommen, denn dann schade man der Umwelt mehr, als dass man sie schütze.