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SEV: Ein Unfall, sonst oft im Plan


Autor: Andreas Schmitt

LKR Lichtenfels, Dienstag, 12. Januar 2016

Weil die Bahnlinie total gesperrt ist, rollen Ersatzbusse zwischen Lichtenfels und Bamberg. Verspätungen gibt es, oft läuft aber alles nach Plan. In den Abendstunden trübt dann ein Zusammenstoß die sonst überwiegend positive Bilanz.
Der Lichtenfelser Bahnhofsvorplatz ist ein Drehkreuz, das von allen drei Linien des Schienenersatzverkehrs (SEV) bedient wird. Foto: Andreas Schmitt


Nun ist es Realität geworden: Zwischen Bad Staffelstein und Hallstadt fährt bis zum 3. September kein Zug mehr. Stattdessen sind auf der Bahnstrecke zwischen Lichtenfels und Bamberg rund 30 Ersatzbusse im Einsatz, die täglich 150 Mal zwischen Lichtenfels und Bamberg pendeln.


Kleine Verspätungen - kein Chaos

Kein Wunder, dass Hubert Schwemmlein am ersten Tag des Schienenersatzverkehrs (SEV) ein gefragter Mann war. Der Busdisponent koordiniert die Abfahrtszeiten am Bahnhofsvorplatz der Korbstadt und schickt in Situationen mit großem Pendleraufkommen als Reserve zurückgehaltene Fahrzeuge auf die Reise in die Domstadt. "Überwiegend positiv verlaufen", lautet sein Fazit zur Mittagszeit, was sich auch mit Statements der Bahn deckt.
Die größte Herausforderung gab es für die in Lichtenfels eingesetzten "Reisendenlenker" und Busdisponent Schwemmlein gleich frühmorgens. Die zwei Expressbusse, welche gegen 6 Uhr ohne Zwischenstopp nach Bamberg abfuhren, waren zu voll, die Reserve musste ran.

Gegen 7 Uhr - so ein Busfahrer - wurde bei Zapfendorf erneut ein "Verstärkerbus" benötigt, um die vielen Schüler zu befördern. "Das hat aber gut geklappt, der kam ganz schnell", schilderte der Fahrzeuglenker während einer Verschnaufpause.


Taxifahrer sehen sich als Verlierer

Um Platz für die Busse zu schaffen, wurden der Bahnhofsplatz ummarkiert. Die Kurzzeitparkplätze mussten weichen und wurden auf die nordöstliche Seite verlegt. Sehr zum Ärger der Taxifahrer, die sich ähnlich wie in Bamberg auch in der Korbstadt als Verlierer sehen. "Unsere Unternehmen müssen die Standgebühr zahlen wie immer, haben aber viel weniger Stellplätze", sagte die wartende Ruth Aigner, angestellte Fahrerin von Taxi Fischer. Wo früher bis zu zehn Taxen standen, ist jetzt offiziell nur noch Raum für zwei.


Zielangaben vergeblich gesucht

Probleme ganz anderer Art gab es an den neuen "Zughaltestellen" des Landkreises. "Als Ortsunkundiger weiß man nicht, ob man auf der richtigen Seite steht, am Schild fehlt eine Zielangabe", bemängelten unisono Fahrgäste an der Bad Staffelsteiner Obermaintherme und am "Ortsmitte" genannten Haltepunkt an der Ebensfelder Hauptstraße.

Am Abend passierte dann ein Unfall: Gegen 17.15 Uhr prallten in der Lichtenfelser Conrad-Wagner-Straße im Kurvenbereich auf Höhe des Jobcenters ein stadtauswärts fahrender VW Polo und ein SEV-Bus zusammen.
Laut Polizei fuhr der Pkw-Fahrer nach eigenen Angaben gegen den Bordstein und geriet deshalb anschließend auf die Gegenfahrbahn.


Zwei Verletzte bei Unfall

Der 18-jährige Fahrer wurde leicht verletzt ebenso ins Lichtenfelser Klinikum gebracht wie einer der 45 Fahrgäste, der eine Kopfplatzwunde erlitt. Es entstand ein Sachschaden von über 5000 Euro.