Seniorenzentrum betreibt eigenen Supermarkt
Autor: Bernd Kleinert
Altenkunstadt, Montag, 02. Oktober 2017
Friedrich-Baur-Seniorenzentrum St. Kunigund in Altenkunstadt will den Bedürfnissen der Bewohner noch besser gerecht werden.
"Haben Sie auch Süßigkeiten?«, erkundigte sich Margarete Tapfer. "Aber ja doch. Wenn Sie sich hier mal umschauen wollen«, erklärte ihr Amanda Hanke. Eine Szene, die sich nicht etwa in einem Supermarkt, sondern im Friedrich-Baur-Seniorenzentrum St. Kunigund in Altenkunstadt abgespielt hat. Und bei der freundlichen Verkäuferin handelt es sich auch nicht um eine Fachkraft aus dem Einzelhandel, sondern um eine Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes der Einrichtung. Im Beisein vieler Senioren wurde jetzt der heimeigene "kleine, mobile Supermarkt« vorgestellt und eröffnet.
"Ältere Menschen, die sich ihr Leben lang selbst versorgt haben, gehen gern einkaufen und schauen sich um, was es so alles gibt. Doch für die meisten unserer Bewohner ist der Weg zum nächsten Supermarkt zu weit«, sagte Heimleiterin Gabriele Händel. Der Kioskwagen, der künftig jeden Mittwochvormittag durch das Erd- und Obergeschoss fahren wird, ist ein Schmuckstück geworden.
Ein Blickfang für die Bewohner
Mit einem Dach in den bayerischen Landesfarben sowie mit buntem Herbstlaub dekoriert, lenkt er die Blicke der "Kunden« auf sich. "Unser kleiner, mobiler Supermarkt soll ja schließlich auch optisch etwas hermachen. Deshalb werden wir ihn stets der Jahreszeit entsprechend gestalten«, betonte die Heim-Chefin. Sie dankte der Hauswirtschaftsleitung für die Zusammenstellung des Warensortiments und den Frauen des Sozialen Dienstes, die den Kioskwagen betreuen werden. Lob galt auch dem Hausmeister, der den "rollenden Kaufladen« kreiert hat.
Breitgefächertes Sortiment
Das Angebot ist überschaubar und den Wünschen und Bedürfnissen älterer Menschen angepasst. Das Sortiment reicht von Hygieneartikeln wie Zahncreme, Shampoo, Körperlotion sowie Zahn- und Haarbürsten über gesunde Säfte bis hin zu Süßigkeiten aller Art. Sogar an einen "Schlummertrunk« hat man gedacht. Neben Sekt gibt es auch Rotwein und trockenen Weißwein in kleinen Flaschen. Im mobilen Supermarkt werden ausschließlich abgepackte Waren angeboten. "Mit 200 Gramm Leberkäse oder Pressack können wir deshalb nicht dienen«, schmunzelte Händel. Verdienen will das Seniorenzentrum mit seinem Kioskwagen nicht. "Sämtliche Artikel bieten wir zu dem Preis an, zu dem wir sie eingekauft haben«, betonte die Leiterin. Das Sortiment kann ihren Worten zufolge jederzeit erweitert werden: "Für Anregungen sind wir stets offen." Als "großartige Sache« bezeichnete Heimbeiratsvorsitzender Heinz Gemmel den "kleinen, mobilen Supermarkt«, der sich im Anschluss erstmals auf den Weg durch sämtliche Gänge und Stockwerke des Hauses machte.
Das Schellen einer kleinen Marktglocke kündigte sein Kommen an. Während die Betreuungskräfte Irene Holhut und Amanda Hanke sich als Verkäuferinnen versuchten, kümmerte sich ihre Kollegin Claudia Neher um die Buchführung. Sorgfältig notierte sie, welche Artikel über den Ladentisch gegangen sind. Viele Heimbewohner nutzten die Eröffnungstour für Wünsche und Anregungen. Eine Seniorin fragte nach Hustenbonbons. "Nein, die haben wir leider nicht, aber das ist eine gute Idee«, antworteten ihr die "Verkäuferinnen«. Bei der nächsten Tour des Kioskwagens werden sie ganz sicher auch Hustenbonbons im Angebot haben.