Seminare finden wieder vor Ort in Kloster Banz statt
Autor: Cindy Dötschel
Bad Staffelstein, Dienstag, 09. Juni 2020
Über zwei Monate war es für die Hanns-Seidel-Stiftung nicht möglich, Präsenzseminare auf Kloster Banz veranstalten. Unter strengen Auflagen können seit dem 30. Mai wieder vier Veranstaltungen mit jeweils 15 Teilnehmern gleichzeitig stattfinden.
Nach zweieinhalb Monaten konnte die Hanns-Seidel-Stiftung ihre Türen am 30. Mai wieder für Seminarteilnehmer öffnen. Seitdem ist wieder durchgängig Betrieb in der Tagungsstätte. Die einzigen Tage, an denen die Türen von Kloster Banz normalerweise geschlossen bleiben, sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. "Über das Kalenderjahr gesehen zählen wir zwischen 35000 und 40000 Teilnehmertagen, hier laufen pro Jahr über 700 Veranstaltungen", berichtet Michael Möslein, Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung. Sieben Tage die Woche würden Seminare stattfinden - auch an den Wochenenden und Feiertagen.
Mit dem Corona-Lockdown Mitte März konnten die Seminare von einem auf den anderen Tag nur noch online gehalten werden. "Das Haus musste komplett heruntergefahren werden - wir haben dann sofort begonnen, ein extrem aufwendiges Gesundheits- und Sicherheitskonzept auf den Weg zu bringen, im engen Austausch mit den zuständigen Behörden", erinnert sich Möslein an die Tage nach dem Ausruf des Katastrophenfalls in Bayern.
Weniger Gäste vor Ort
Während vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 150 Personen gleichzeitig in zehn verschiedenen Tagungsräumen auf Kloster Banz geschult werden konnten, liegt die Kapazitätsobergrenze derzeit bei 60 Personen. "Wir können nicht mehr als 15 Teilnehmer, die auf vier Seminare verteilt sind, aufnehmen. Die Regelung wollen wir bis zu den bevorstehenden Sommerferien aufrechterhalten", sagt Möslein. Eine reduzierte Teilnehmerzahl sei allerdings besser als ein weiterhin eingestellter Betrieb. "Wir sind schließlich auch ein wirtschaftlicher Betrieb, das Haus kostet Geld und muss unterhalten werden. Aus Angst um den Arbeitsplatz war die Schließung auch für die Mitarbeiter eine psychologische Herausforderung."
Darin, dass nach Kloster Banz keine Laufkundschaft kommt, sieht Möslein einen entscheidenden Vorteil: "Die Teilnehmer melden sich über das Internet an und bekommen direkt einen Leitfaden an die Hand, unter welchen Voraussetzungen sie an den Seminaren teilnehmen können", berichtet Möslein. Das Gesundheits- und Sicherheitskonzept greift bereits bei der Ankunft in Kloster Banz, so gibt es für die Teilnehmer der einzelnen Seminare unterschiedliche Anreisezeiten. Im ganzen Haus wurden unter anderem Abstandsmarkierungen angebracht und Desinfektionsständer aufgestellt. Außerdem gilt die Maskenpflicht.
"Aufgrund der Größe unserer Anlage können wir es so schultern, dass jedes Seminar einen getrennten Seminarraum, zwei weitere getrennte Räume und einen separaten Außenbereich zugeteilt bekommt", zählt der Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung auf. So werde es gewährleistet, dass die Teilnehmer der einzelnen Seminare nicht zusammenkommen. "Sobald ein Teilnehmer in Quarantäne müsste - was der liebe Gott verhüten möge - müssten wir nicht den gesamten Betrieb lahmlegen", erklärt Möslein. Auch das Essen wird zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Räumen eingenommen.
Zwischenbilanz nach zehn Tagen
Nicht nur für die Seminarteilnehmer, sondern auch für die 45 Mitarbeiter und 15 Auszubildenden gibt es Sicherheitsmaßnahmen. "Wir haben zwei Teams gebildet. Die Teams arbeiten im Wechsel jeweils drei Tage am Stück - wenn wir normal arbeiten würden, wäre beispielsweise die ganze Küche stillgelegt, wenn ein Koch in Quarantäne müsste", sagt Möslein. Die Stiftung wolle immer betriebsbereit sein. Die Servicemitarbeiter sind mit Mund-Nasen-Masken, Visieren und Handschuhen ausgestattet. "Ein Frühstücksbuffet gibt es zur Zeit nicht, die Gäste suchen sich aus, was sie essen wollen und bekommen es von den Köchen vorgelegt. Mittags und am Abend werden die Speisen tellergerecht serviert", erzählt Möslein. Die Tischdecken würden komplett mit Glasfolie abgedeckt und nach jeder Mahlzeit desinfiziert, Salz, Pfeffer, Zucker und Milch stehen nicht auf den Tischen. "Auch mit Geld kommt niemand in Berührung, alle Leistungen werden direkt auf die Zimmer der Gäste gebucht."
Zehn Tage nach Wiederaufnahme des Betriebs zieht Möslein eine durchweg positive Bilanz: "Es gab bisher keine Vorfälle und keine Kritik, sondern ein hohes Maß an Dankbarkeit durch die Teilnehmer." Und dieses Kompliment kann Möslein nur an die Seminarteilnehmer zurückgeben. "Sie wollen sich weiterbilden und ihre Disziplin ist hervorragend - es würde nichts nützen, wenn nur wir die Maßnahmen durchziehen und die Gäste sich nicht dran halten", so Möslein. Darüber, dass der Freizeitbereich und das Bierstübl geschlossen haben, habe sich niemand beschwert. "Wir sind auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass wir schrittweise mit dem Tagungsgeschäft wieder hochfahren können."