Seifenkistenrennen sorgt für einen Hauch von Formel 1
Autor: Gerda Völk
Bad Staffelstein, Montag, 02. Sept. 2013
25 mutige Rennfahrer gingen in Wolfsdorf an den Start. Mit ihren bunten Vehikeln rauschten sie am Publikum vorbei.
"Ein erster Platz wäre schön, muss aber nicht sein", sagt Rafael Linz. Beim Seifenkistenrennen geht es in erster Linie um den sportlichen Wettkampf. Eine Meinung, die der Zehnjährige mit seinem jüngeren Bruder Konstantin teilt. Dabei hat der Siebenjährige beim Trainingslauf vor dem Seifenkistenrennen am Sonntagnachmittag eine unliebsame Erfahrung mit dem Bordstein gemacht. "Da bin ich sehr erschrocken, aber gleich weiter gefahren", erzählt Konstantin Linz. Mit der gleichen Nervenstärke hat er sich in seiner Altersklasse Schüler I mit einer Zeit von 1,01 Minuten einen verdienten ersten Platz geholt. Vor drei Jahren war Otto Fischer gemeinsam mit seinen beiden Enkeln Rafael und Konstantin zum ersten Mal bei einem Seifenkistenrennen dabei.
"Damals habe ich mich mit den Virus Seifenkistenrennen infiziert", berichtet Fischer schmunzelnd. Im Jahr darauf hat er zum ersten Mal in Wolfsdorf ein Rennen organisiert.
Es wird in vier Kategorien und einer Lang- und Kurzstrecke gefahren. Die Langstrecke ist für Fahrer ab 14 Jahren, die eine Länge von 570 Meter und zwei Kurven bewältigen müssen. Für jüngere Fahrer gibt es die Kurzstrecke mit 500 Meter Länge und nur einer Kurve. Die eigentliche Rennstrecke liegt am sogenannten Rosenberg am Ortsrand von Wolfsdorf.
Über den Platz weht ein Hauch von Formel 1. Unter den Fahrern werden Erfahrungen ausgetauscht. Was ist denn das besondere an Seifenkisten, die ohne eigenen Antrieb den Berg hinabrollen? "Der Spaßfaktor und der sportliche Ehrgeiz", erklärt Helmut Peschel. Gemeinsam mit Jürgen Paul und Klaus Dinkel bilden sie das "Racing-Team" der Naturfreunde Bad Staffelstein.
Manche Seifenkisten hatten ihre Vorbilder in Rennautos, andere waren von der Bauweise eher bunt zusammen gewürfelt. Allerdings musste kein Fahrer seinen Rennuntersatz in die Startposition schieben. Das besorgte ein Traktor mit Anhänger, der die Fahrer samt ihrer Seifenkiste zur Startposition am Rosenberg transportierte.
Insgesamt gingen 25 Fahrer an den Start, darunter sieben Teams mit je drei Fahrern. "Gewinnen kann nur der, der auch ankommt", mahnt Otto Fischer einen verantwortungsbewussten Fahrstil an. In der Mannschaftswertung werden die Zeiten der Fahrer addiert und daraus eine Gesamtzeit gebildet. Die Fahrer hatten mit einem kräftigen Gegenwind zu kämpfen. Dafür aber duften sie sich über Anfeuerungsrufe seitens eines rennbegeisterten Publikums entlang der Strecke freuen.
Am Ende gewann das Team Sandmännchen mit 2,41 Minuten vor dem Team Holz-Design und den Drittplatzierten, dem George-Racing-Team I. In der Junior-Wertung lag das George-Racing-Juniorteam mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Team Studio Kögler. Drittplatzierter wurde das Sandmännchen Juniorteam. In der Kategorie Schüler II belegt Maximilian Stenglein (51 Sekunden) und in der Kategorie Jugend Fabian Geuß (59 Sekunden) jeweils einen ersten Platz. Der Vorjahressieger Thorsten Ludwig war auch heuer wieder der Schnellste unter den Erwachsenen.