Segen für Dieselrösser und Fahrer
Autor: Andreas Welz
Vierzehnheiligen, Sonntag, 09. Sept. 2018
123 Schlepperfahrer aus allen Gegenden Deutschlands kamen zur Basilika Vierzehnheiligen - um zu danken und zu fachsimpeln.
Mit Demut und Diesel bewegte sich am Samstag ein rollender Pilgerzug zur Basilika. 123 knatternde und schnaubende Ackerrösser erklommen mit ihren stolzen Besitzern den Heiligen Berg, um dort christliche Weihen zu empfangen. "Eine Traktorwallfahrt ist etwas ganz anderes, eine andere Art der Glaubensverehrung, die inzwischen viel Zuspruch gefunden hat", stellte der Vorsitzende der Oldtimerfreunde Bad Staffelstein, Reinhard Derra, fest. Sie sei inzwischen eine regelrechte Sternwallfahrt: Die Traktoren kämen aus allen Himmelsrichtungen, manche aus über 400 Kilometern Entfernung.
Auch für Walter Mackert von den Oldtimer-Freunden Staffelstein, die die Wallfahrt organisiert hatten, ist sie ein Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer: "Dafür, dass man das ganze Jahr mit dem Traktor unterwegs war, in Hobby oder Beruf, und dafür, dass nichts passiert ist, verbunden mit der Bitte, dass auch im nächsten Jahr nichts passieren wird", sagte er.
Am weitesten hatte es ein Bulldogfreund aus Köln. Andere kamen aus Ober- und Niederbayern, aus der Rhön, Fulda, Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt.
Raritäten waren mit von der Partie. Bevor beispielsweise der Glühkopfmotor eines Lanz-Bulldogs aus den 30er-Jahren angeworfen werden kann, muss er per Lötlampe auf Temperatur gebracht werden. Und dann kommt das markerschütternde Plopp-plopp, wenn der Motor von Hand mit dem umgesteckten Lenkrad angeworfen wird.
In den historischen Festzug reihten sich aber auch jüngere Schlepper aus den 50er- und 60er-Jahren ein, nicht nur perfekt restaurierte, sondern viele "Arbeitstiere", von denen die Kleineren vor allem zur Waldarbeit taugen.
Angeführt wurde die Kirchenparade von einem Eicher-Diesel mit der Weihekerze, die später am Gnadenaltar entzündet wurde. Gefolgt von Reinhard Derra mit Thermenkönigin Katharina I.
An der Basilika waren die Parkplätze knapp. Schließlich standen rund um das Gotteshaus Lanz, Eicher, Deutz, Fendt, Güldner, Bautz, McCormick, Schlüter, Hanomag, Massey-Ferguson, verschiedene Ausführungen des Porsche-Traktors sowie russische, französische und tschechische Fabrikate in Reih' und Glied.