Für die Polizeibeamten war es eine gewöhnliche Streifenfahrt, bis plötzlich ein Autofahrer sie stoppte: Bei Ebing saß ein Reh am Straßenrand und bewegte sich nicht weg.
Es ist die engste Stelle auf der Straße zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach. Dort, wo die Eisenbahn unter der Autobahn A73 hindurchfährt, ist auch der Platz für Autos schmal: Auf der einen Seite die Leitplanke, die von den Gleisen abschirmt, auf der anderen Seite ist eine hohe Böschung, die von einer Betonmauer gestützt wird.
Genau hier saß auf dem gepflasterten Seitenstreifen an der Böschung ein Reh, das benommen wirkte. Mit seinem braunen Fell war es dort nur sehr schwer zu sehen. Trotzdem hatte es ein Verkehrsteilnehmer bemerkt - und stoppte einen entgegenkommenden Polizeibus bei Unteroberndorf.
Die beiden Beamten Heinrich Götz und Andreas Frey von der Bundespolizei informierten sofort die zuständigen Kollegen der Polizei Bamberg-Land, die sie bat, die Gefahrenstelle gleich zu sichern. "Wir waren auf dem Weg nach Zapfendorf bei einer Streifenfahrt." Die Bundespolizei kontrolliert dabei unter anderem die Bahnhöfe.
Gegen 9.30 Uhr kamen sie an, stellten ihren Polizeibus mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Fahrbahn, Richtung Zapfendorf, ab. Dann bremsten sie mit der Kelle den vorbeifahrenden Verkehr ab. Denn für die Autofahrer war nicht zu erkennen, welche Gefahr bestand. "Wir mussten darauf achten, dass das Tier nicht aufsprang und auf die Fahrbahn lief." Das Reh schaute apathisch, saß am Fahrbahnrand und blickte umher. Zwischendurch versuchte es auch, aufzustehen. Äußerlich wies es keine Verletzungen auf.
Die beiden Polizisten fanden auch heraus, warum das Tier dort saß: Etwa in zweieinhalb Meter Höhe entdeckten sie Fellbüschel an der Betonmauer. "Das Reh muss von oberhalb der Böschung auf die Straße gestürzt sein, vermutlich auf den Kopf."
Etwa zwei Stunden bewachten die Polizisten das Reh, bis der Jagdpächter vorbeikam. Der sah keine Möglichkeit mehr, dem Tier zu helfen, und musste es töten. Wenigstens kam es zu keinen gefährlichen Situationen. Denn wenn ein Autofahrer hätte ausweichen müssen, wäre die Gefahr eines Frontalunfalls groß gewesen.
Im Mai 2011 hatte sich so, nur etwa 150 Meter entfernt, ein schwerer Unfall ereignet. Damals war ein 81-Jähriger aus ungeklärter Ursache mit seinem Kleinlaster auf die Gegenfahrbahn geraten, streifte einen Toyota und prallte danach gegen einen Opel. Der Toyota geriet ins Schlittern und stieß mit einem Suzuki zusammen. Sechs Menschen wurden damals verletzt, davon der Fahrer des Kleinlasters schwer.
Ich kann verstehen, dass viele nicht mit der Situation zufrieden sind. Aber ich glaube persönlich: Es war eine gute Entscheidung, denn wenn sich das Tier wirklich verletzt hat, was wohl anzunehmen ist, wäre alles andere schwierig. Wir können nicht jedes Lebewesen, dass verletzt ist, retten.
Wir wissen nicht, was genau abgelaufen ist. Der Bericht ist zwar gut geschrieben, aber wir haben das Reh nicht selbst gesehen. Wie soll man da urteilen?
Ich verstehe nicht die ganzen Diskussionen über das arme Reh und ob es korrekt war, wie das ganze gelaufen ist. Der Vorfall ist vorbei und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Viel mehr sollte man sich doch überlegen, wie kann so ein Vorfall in Zukunft vermieden werden. Denn es ist ja nicht nur für die Tiere gefährlich. Ein einfacher Zaun auf der Betonmauer könnte verhindern, dass so eine, für Mensch und Tier gefährliche Situation nicht mehr entstehen kann.
dieses Reh der regulären Abschussquote "zum Opfer" gefallen wäre? Schon mal daran gedacht?
Ich bin auch kein Freund der Jägerei. Aber es gibt eine Abschussquote in jedem Revier, die der Jäger einhalten muss. Und da wird dieses Reh nun wohl auch dazu zählen. Wenn in unseren Wäldern X-Wildtiere geschossen werden, regt sich doch auch niemand auf! Auch bei den Printausgaben der Infranken-Gruppe wird von Treibjagden bzw. Drückjagden und deren Ergebnissen berichtet. Da hat sich noch niemand über die "ach so armen" Rehe, die nun tot sind, aufgeregt.
Warum also hier so viele aktive Rehschützer? Natürlich ist jede Kreatur schützenswert. Aber bei wirklich wichtigen Themen, bei denen es um menschliche Schicksale geht, kommt hier kaum ein Kommentar.
Aber wehe, wenn ein Tier gequält oder vergiftet wird. Das ist eine Sauerei, stimmt schon. Aber manch Kommentator fordert dann die gleiche Behandlung des Tierquälers. Da frage ich mich schon, welche Werte nun gelten?
Übrigens, es wäre interessant zu wissen, ob all diese Rehschützer auch auf Wildfleisch verzichten?
Da steht, dass das Tier wahrscheinlich heruntergestürzt ist und es versuchte aufzustehen, was wohl nicht gelang. Dementsprechend sollte man so ein verletztes Tier, auch wenn äußerlich nichts zu erkennen ist, töten, damit es nicht noch mehr leidet. Das was der Jäger getan hat, war das einzig richtige. Ob dies auch die Polizei hätte tun können, entzieht sich meinem Wissen. Vielleicht lag es ja auch an dem Problem der Zuständigkeit, da die Bundespolizei nur für die Bahnhöfe und Gleisbetten und Bahngelände zuständig ist und hier nur Amtshilfe geleistet wurde, aber das ist reine Spekulation.
Wenn die Polizei doch nur öfters jemanden holen/zu Rate ziehen würde, der sich auskennt.
Dann bliebe auch vielen Menschen Leid, Schmerz, Geld erspart....
LOL