Schule in Altenkunstadt wird saniert
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Dienstag, 13. Sept. 2016
Mit klarer Zweidrittelmehrheit entschied sich der Altenkunstadter Gemeinderat gegen einen Neubau der Schule. Stattdessen wird die Bausubstanz erneuert.
"Wir haben dem Gemeinderat so viel Fleisch an die Hand gegeben, dass wir eine Entscheidung über eine Generalsanierung der Grundschule oder einen Neubau einer Bildungseinrichtung fällen können", sagte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) zu Beginn der Sondersitzung. Doch für Walter Limmer und seinen Sohn Michael von der Jungen Wähler Union (JWU) war das, was sie bislang erhalten hatten, weder Fisch noch Fleisch.
Vor allem vermissten sie ein wichtiges Detail: die vom Bayreuther Architektenbüro Horstmann und Partner erstellte Machbarkeitsstudie. "Seit einem Jahr liegt sie nun vor und kein einziges Mal wurde über den Neubau diskutiert", kritisierte Limmer Senior.
Die beiden traten damit am Dienstagabend eine leidenschaftlich geführte Debatte los, die endlos zu werden schien. "Wir drehen uns nur noch im Kreis.
Im Anschluss daran und einer erneuten kurzen Diskussion kam es nach fast drei Stunden zu der lang ersehnten Abstimmung: Mit 19 zu sechs Stimmen entschied man sich für das von dem Lichtenfelser Architekten Andreas Klerner bereits im August vorgestellte Sanierungskonzept.
3,7 Millionen zahlt Gemeinde
Die Gesamtkosten für den Umbau der Grundschule Altenkunstadt mit Turnhalle und Vereinsräumen, der Schaffung einer Ganztagesschule, der Gestaltung der Außenanlagen sowie der Umstellung von elektrisch betriebenen Nachtspeicheröfen auf eine Hackschnitzelheizung bezifferte Klerner auf 6,1 Millionen Euro. Aus eigenen Mitteln kann die Gemeinde die Generalsanierung nicht schultern.
Mit staatlichen Zuschüssen soll das Projekt gestemmt werden.Bereits bewilligt wurde eine Fördersumme von rund 900 000 Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm (KIP) des Bunds. Kämmerin Astrid Redinger bezifferte die Kosten, die die Gemeinde zu schultern hat, auf 3,7 Millionen Euro.
Doch zurück zur Diskussion. Walter Limmer hatte sich zudem darüber beschwert, dass ihm die Einsicht in die Arbeit der Bayreuther Architekten verwehrt worden sei. Nur über einen Ratskollegen sei er an das Dokument gelangt. "Ich bin mir sicher, dass die Studie vorgestellt wurde", wies Hümmer die Unterstellung zurück, man habe die Bayreuther Berechnungen dem Gremium vorenthalten.
"Die Studie war im Unterschied zum Sanierungskonzept des Lichtenfelser Architekten nie offizieller Tagesordnungspunkt, wurde aber im Rahmen einer Gegenüberstellung angesprochen", konkretisierte Geschäftstellenleiter Alexander Pfaff. Zudem sei die Studie obsolet, da sie auf Vorplanungen zurückgehe.
Dennoch gewährte Pfaff einen Einblick in das Konzept der Bayreuther Architekten, das einen Neubau einer Grundschule auf dem Gelände des Schul- und Sportzentrums in Röhrig vorsieht. Als mögliche Standorte werden darin ein Anbau an die bestehende Mittelschule und ein Gelände unweit der Skaterbahn genannt.
Sehr verschiedene Zahlen
Sowohl die Bayreuther Architekten als auch ihr Lichtenfelser Kollege hatten sich Gedanken über die Kosten für einen Neubau gemacht. Während sich Klerners Berechnungen auf 4,5 Millionen belaufen, kommen Horstmann und Partner nur auf 2,3 Millionen Euro. Das ist für Walter Limmer ein gewichtiger Unterschied."Mit der Differenz von rund zwei Millionen Euro können wir aus der ehemaligen Grundschule in Altenkunstadt ein Haus der Vereine machen. Auch das Jugendzentrum und eine Bücherei ließen sich in dem großen Gebäudekomplex integrieren." Klerner erläutete, dass im Unterschied zur Studie in sein Konzept für einen Neubau auch die Verkehrsflächen, also die Flure oder der Eingangsbereich, eingerechnet worden seien.
Kein Bild tatsächlicher Kosten
Ganz in diesem Sinne urteilte Gunther Czepera (CSU): "Die Studie ist sehr schlank und spiegelt nicht die tatsächlichen Kosten wieder." Ferner hatte Klerner immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei den genannten Kosten für einen Neubau um einen reinen Zweckbau für acht Klassen handele.
Die Summe für die Generalsanierung beinhalte auch die finanziellen Aufwendungen für die Turnhalle, eine offene Ganztagesschule und die Räumlichkeiten für die Vereine.Der Altbau der Grundschule wird derzeit von den Altenkunstadter Schützen genutzt, die auch bleiben werden. Der Radfahrverein Concordia, der Musikverein und die Chorvereinigung werden vom zweiten Obergeschoss, dem Dachgeschoss, in leerstehende Räume im ersten Stock des Altbaus umziehen. Dass das Gebäude nur von vier der insgesamt weit über 80 Vereine genutzt wird, ist für Walter Limmer ein Stein des Anstoßes. "Hier werden bestimmte Vereine privilegiert", sagte er. Czepera und der Bürgermeister betonten, dass die Gemeinde alle Vereine finanziell unterstützten.