Schüsse in Trieb: 47-Jähriger schleppt sich schwer verletzt zu Nachbarn
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Donnerstag, 23. Oktober 2014
Ein 73-jähriger Rentner schoss am Donnerstagmorgen drei Mal auf einen 47-Jährigen und verletzte ihn schwer. Die Polizei nahm den Schützen eine Stunde nach der Tat in Marktzeuln fest.
Kurz vor 6 Uhr knallen Schüsse durch den kalten, dunklen Herbstmorgen. Ein 73-jähriger Rentner hatte seinen 47-jährigen Nachbarn abgepasst und drei Mal auf ihn geschossen. Der 47-Jährige war gerade aus seinem Wohnhaus am Kieselweg getreten und wollte sich ins Auto setzen, um damit zu seiner Arbeitsstelle in Michelau zu fahren, als der Rentner auf ihn schoss.
Schwer verletzt und stark blutend schleppte sich der 47-Jährige zu einem Nachbarhaus, wo er zusammenbrach. Der Täter flüchtete daraufhin mit dem Auto zu seiner Schwester nach Marktzeuln, wo ihn die Polizei gegen 7 Uhr stellte und festnahm. In seinem Auto wurde eine Waffe gefunden.
Wie Polizeipressesprecher Manuel Stumpp am Donnerstagvormittag erklärte, gebe es noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, in welcher Beziehung Täter und Opfer zueinander stehen, die in direkt gegenüber liegenden Häusern wohnen. Informiert worden sei die Polizei von Nachbarn, die Hilferufe wahrgenommen hatten.
Das schwer verletzte Opfer sei zunächst vom Rettungsdienst versorgt und dann in eine Klinik gebracht worden, teile der Pressesprecher mit. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich.
Ein Nachbar, der unmittelbar neben dem Tatort wohnt, erzählte, wie sich die Tat aus seiner Sicht zugetragen hat. Der Mann sagte, dass er am frühen Morgen von seinem Sohn, der zwei Häuser weiter wohnt, angerufen worden sei. Der Sohn habe ihn gewarnt, er solle das Haus jetzt nicht verlassen, denn auf der Straße schieße jemand um sich.
Ermittlungen hinsichtlich eines versuchten Tötungsdelikts dauern an
Der Zeuge, der Täter und Opfer persönlich kennt, beschreibt den allein stehenden 73-Jährigen als unauffällig. Der Mann sei weder Jäger noch in einem Schützenverein, und dass er eine Waffe besitze sei bisher auch nicht bekannt gewesen. Die aus Ein- und Mehrfamilienhäusern bestehende Wohnsiedlung, die sich an die alte Ortsbebauung anschließt, bezeichnet der Mann als "friedliches Eck".
Der 47-Jährige, der mit seiner Tochter in dem Haus am Kieselweg lebt, ist vor einigen Jahren aus Ebensfeld zugezogen, kommt aber ursprünglich aus Berlin. Das Opfer habe sich nach Angaben eines Nachbarn mit durchschossenem Arm und Bauch in eine nahe gelegenes Anwesen geflüchtet.
Die Ermittlungen der Kripo Coburg und der Staatsanwaltschaft Coburg hinsichtlich eines versuchten Tötungsdeliktes dauern an. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Coburg soll der Rentner am Freitag beim zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden.