Druckartikel: Schüler erhalten Einblick in die Kunststoffbranche

Schüler erhalten Einblick in die Kunststoffbranche


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Donnerstag, 27. Juni 2013

Die Firmen MyPlastics (Bayreuth) und Scherer & Trier (Michelau) ermöglichten dem M-Zug und der Klasse 8a der Herzog-Otto-Schule Einblicke in die Kunststoffbranche.
Die Schüler sollten das prozentuale Mischverhältnis von Granulatmengen zur Herstellung einer Kunststoff-Ente berechnen. MyPlastics-Mitarbeiterin Simone Rieß (rechts) überprüfte die Ergebnisse. Foto: Alfred Thieret


MyPastics-Mitarbeiterin Simone Rieß verwies zunächst auf die Allgegenwärtigkeit von Kunststoffprodukten in der heutigen Zeit, ob es sich nun um Autoverkleidungen, Verpackungen, Handys, Haushaltsgeräte, Kleidung, Freizeitartikel, oder Brillen handelt. Kunststoff sei im Allgemeinen haltbarer, stabiler und billiger als andere Materialien. Habe man beispielsweise früher Fenster aus Holz, Flaschen aus Glas, Bügeleisen aus Metall gefertigt, so verwende man nun überwiegend Kunststoff.

An Beispielen wie einem Kühlergrill für den Audi A 7, einer Antennenhaube für Mercedes, einem medizintechnischen Gerät für die Behandlung von Krebskranken, einem Kugelschreiber aus einem abbaubaren Kunststoff, einem Fensterrahmen-Teilstück, einem elektronischen Bauelement sowie an Flaschen und anderen Verpackungen zeigte sie die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten für Kunstoffe. Ausgangsstoffe seien verschiedene Kunststoffgranulate, die sich thermisch mittels Spritzguss- und Extrusionsverfahren verformen ließen.

Schließlich stellte Lukas Lerf, Ausbilder bei Scherer & Trier, seine Firma vor, die 2300 Mitarbeiter an den Standorten in Michelau sowie in den USA und Mexiko beschäftigt und die jährlich 40 bis 50 Auszubildende einstellt. Er verwies auf die vielen Ausbildungsberufe im Bereich der Kunststoffbranche und nannte Industriekaufleute, technische Produktdesigner, Fachlageristen, Fachinformatiker, Werkzeug- und Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker, Verfahrensmechaniker sowie Maschinen- und Anlagenführer. Scherer & Trier produziere fast ausschließlich für die Automobilindustrie. "Unabdingbare Grundvoraussetzungen für einen Ausbildungsberuf sind Lern- und Leistungsbereitschaft, Teamgeist, gute Kommunikationsfähigkeit sowie ein gutes technisch-mathematisches Verständnis", betonte Lukas Lerf.

Im Tausendstelmillimeter-Bereich

In kurzen Worten erklärte dann Erich Rommel, Auszubildender im dritten Lehrjahr bei Scherer & Trier, den Ablauf der Lehrzeit und das Aufgabengebiet eines Verfahrensmechanikers.

Dann begaben sich die Schüler, aufgeteilt in kleinere Gruppen, zu den vier Stationen eines Berufe-Parcours, bei dem sie nähere Einzelheiten über die persönlichen Erfordernisse der genannten Ausbildungsberufe kennen lernten. So mussten sie das prozentuale Mischverhältnis von Granulatmengen zur Herstellung einer Kunststoff-Ente berechnen. Hier hatten doch einige Schüler Schwierigkeiten.

Über eine Brennprobe und das Rußverhalten sowie die Flammenfärbung konnten Rückschlüsse auf die Eigenschaften von Kunststoffen gezogen werden, was für einen Verfahrenstechniker von Bedeutung ist. Da beim Beruf des Werkzeugmachers Genauigkeit im Tausendstelmillimeter-Bereich gefordert ist, ermittelten die Schüler bei der dritten Station mit Hilfe von Mess-Schiebern die Maße von Werkstücken, um festzustellen, ob diese noch im Toleranzbereich liegen. An der letzten Station führten die Schüler einen so genannten Gitterschnitt durch, um die Qualität der Lackierung eines Kunststoffprodukts zu überprüfen.

Wie die alljährlich in der Berufsschule stattfindende Ausbildungsmesse bringt das Projekt angehende Auszubildende und ausbildende Betriebe zusammen.