Druckartikel: Schon wenige Minuten Bewegung helfen, Rückenschmerzen zu lindern

Schon wenige Minuten Bewegung helfen, Rückenschmerzen zu lindern


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Sonntag, 17. März 2019

Klaus Baum referierte in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels über ein prominentes Wehleiden.
Einer der heiteren Momente des Vortrags: Klaus Baum bei der Demonstration eines BewegungsablaufsMarkus Häggberg


Baum unterrichtet Berufstrainer. Von 2004 bis 2011 war er Athletiktrainer der Handball-Nationalmannschaft und wurde in dieser Funktion mit ihr Weltmeister. "Ich habe als Biologe begonnen (...) und wurde Mediziner", erklärte der Mann, der heute eine Professur an der international renommierten Deutschen Sporthochschule in Köln hat. Ein Physiologe, ein Sportwissenschaftler, einer, der sich sogar im Auftrag einer Weltraum- und Luftfahrtbehörde mit dem Wohlergehen von Kosmonauten befasste.

Schonung hilft nicht

Wem das als Ausweis von Kompetenz nicht genügt, der darf sich auf sein Wort als Hobby-Marathonläufer verlassen, wenn er sagt, dass Schonung kein probates Mittel im Umgang mit einem Gelenk ist. Was ihn nach Lichtenfels führte, war die Einladung der Sportpraxis Faulstich.

Die wiederum ist Teil eines Netzwerks, innerhalb dessen eine Studie entstand. Der Titel: "Der Einfluss eines achtwöchigen, strukturierten Kraft-Ausdauer-Zirkels auf die Schmerzwahrnehmung und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit nicht-spezifischem Rückenschmerz im Lendenwirbelbereich."

Mit minimalem Aufwand

Klingt trocken, war aber unterhaltsam. Schon deshalb, weil Baum die rund 120 Besucher bat, etwaige auftauchende Fragen nicht zurückzuhalten. Immer wieder konfrontierte der Referent die Zuhörer mit Erstaunlichem und nahm ihnen auch Ängste. Beispielsweise die vor einem Begriff wie "Bandscheibenvorfall": "Jeder zweite 80-Jährige hat einen Bandscheibenvorfall - ohne dass er es weiß." Irgendwo zwischen Provokation und Trost angesiedelt war auch sein Satz zu "den meisten Rückenschmerzen": Diese nämlich "kommen, sind lästig und müssen ernst genommen werden", doch am Ende wisse man, dass sie, so man dementsprechend trainiert, "auch wieder verschwinden".

Häufig genüge es, mit einem minimalen zeitlichen Aufwand Eigenvorsorge gegen aufkommende Rückenschmerzen zu betreiben. "Ich bekomme Rückenschmerzen, wenn ich nicht trainiere", sagte er. Rein mathematisch, das ließ er Faulstich-Geschäftsführer Stefan Büttner ausrechnen, genüge es sehr oft, etwas mehr als 0,2 Prozent der Wochenzeit für Schmerzbeschwichtigung aufzuwenden. Doch selbst bei Profisportlern herrsche nicht immer Gewissenhaftigkeit bei der Erledigung ihrer Trainingshausaufgaben.

Erhellendes für den Alltag

Zwischen Erklärungen zu Aufbau und Funktion der Wirbelsäule und dem Beibehalt der Beweglichkeit unter Einfluss der Schwerelosigkeit bot der Vortrag vieles, das auch für den Alltag erhellend war. Gut möglich, dass 2020 über eine Kooperation mit Faulstich ein weiterer Vortrag in der einstigen Synagoge stattfinden könnte. Eine neuerliche Studie sei in Arbeit, hieß es.