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Scharfe Kritik am Bezirk


Autor: Tobias Kindermann

Kutzenberg, Donnerstag, 22. Juni 2017

Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner findet deutliche Worte für das Vorgehen der Verwaltung in Bayreuth und unterstützt die Mitarbeiter der Klinik
Mitarbeiter des Bezirksklinikums Kutzenberg demonstrierten im März gegen die Pläne. Foto: Tobias Kindermann


"Man kann ein Bezirksklinikum nicht wie einen Gutshof führen", sagt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU). Wen er damit anspricht? Es sind Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU) und die Verwaltungschefin der Kliniken des Bezirks Oberfranken, Katja Bittner.
Der Bezirk schließt wegen Defiziten zwei Abteilungen in seiner Einrichtung in Kutzenberg, die Orthopädie und die Thoraxchirurgie. Die Pläne wurden kurzfristig Anfang des Jahres bekannt - und auch ohne größere Diskussion vom entsprechenden Verwaltungsgremium des Bezirks gebilligt. Gegen zwei Stimmen. Eine davon gehört dem Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU), der auch im Vorfeld nicht informell über die Pläne von Denzler eingeweiht worden war.
Nun haben Mitarbeiter der Einrichtung zwei Petitionen im bayerischen Landtag eingereicht. Und damit für eine ungewöhnlich scharfe Reaktion der Politiker gesorgt.
Dort ist man alles andere als begeistert, wie der Bezirk mit den Mitarbeitern umgeht. "Die Art und Weise, wie das gemacht wird, ist nicht in Ordnung", sagt Baumgärtner.


115 Mitarbeiter betroffen

115 Beschäftigte verliefen ihren Arbeitsplatz. Im Bereich der Thoraxchirurgie zeichnet sich zwar eine Lösung ab, aber im Bereich Orthopädie ist noch vieles offen. Der Bezirk wird ein Lungenkrebszentrum mit dem Klinikum Bamberg aufbauen, Anfang Juni stellten die Beteiligten, die Sozialstiftung Bamberg als Träger des Klinikums sowie die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GdBO), ihre Pläne vor.
Dr. Steffen Gerlach, der bisher in Kutzenberg arbeitete, wird ab Oktober in Bamberg beschäftigt sein und es ist auch davon auszugehen, dass viele aus seinem Team dort neue Arbeit finden.
Im Bereich der Orthopädie bemühen sich das Klinikum Scheßlitz und das Lichtenfelser Klinikum, Kapazitäten aufzubauen und Mitarbeiter zu übernehmen. Hier ist viel unklar.
Doch die Mitarbeiter kämpfen weiter um den Erhalt der Abteilungen in Kutzenberg, der Petitionsausschuss beschäftigte sich am Dienstag mit ihren Anliegen. Ihre Forderung: Drei Abteilungen sollen vor Ort erhalten bleiben, neben der Thoraxchirurgie und der Orthopädie auch die Schmerztheraopie, die ebenfalls wegfällt.
Einen Erfolg können sie verbuchen: Die Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Landtages wollen sich bei einem Termin vor Ort genau informieren. Einen konkreten Zeitpunkt gibt es noch nicht, sagt Jürgen Baumgärtner. Das Problem: Aufschiebende Wirkung habe dieser Vororttermin nicht. Und der Bezirk ist weiter dabei, seine Pläne zügig umzusetzen.
"Das sind sehr deutliche Worte für den Petitionsausschuss", sagt der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner, der selber lange Jahre Landtagsabgeordneter war. "Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr allein mit der Kritik am Vorgehen des Bezirks dazustehen." Denn bisher war es vor allem Meißner, der klare Worte fand. Die erste Petition richtet sich gegen eine Schließung der Abteilungen Orthopädie und Thoraxchirurgie am Klinikum, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Kathi Petersen laut dem Radiosender Bayern 1. Eine zweite Petition fordere den Erhalt der Schmerzambulanz am Klinikum.