Rote, gelbe, grüne, blaue Kleider made in Stublang
Autor: Sarah Stieranka
Stublang, Sonntag, 12. März 2017
Drei Tage in der Woche arbeitet Brigitte Kellner aus Stublang im Büro. Den Rest der Woche geht sie ihrem Hobby nach: Sie näht Kinderkleidung.
Pink, Grün, Blau, Gelb: Der Keller von Brigitte Kellner aus Stublang strahlt in allen Farben. Kindermotive zieren die Wände, ein Regal quillt vor lauter Stoffen bereits über, drei Nähmaschinen stehen quer gegenüber - bereit für ihren Einsatz.
Mehr als nur ein Hobby
"Wenn ich nichts zu tun habe, nähe ich", sagt die 38-Jährige. Das Nähen ist für Brigitte Kellner mehr als nur ein Hobby. "Mein größter Wunsch war es, Handarbeitslehrerin zu werden." Als das nicht funktionierte, lernte sie in einem Labor. Doch in der Volkshochschule entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Nähen wieder. "Ich habe 2012 damit richtig angefangen. Zunächst habe ich Sachen für meine Töchter genäht." Die Handgriffe brachte sie sich selber bei - schaute zahlreiche Youtube-Videos, fragte bei Problemen die Mutter oder ihre Freundin Sonja.
Die Kleidung kommt bei Lehrern und Eltern so gut an, dass die ersten Anfragen bei Brigitte Kellner eingehen. Zunächst näht sie Mützen, mittlerweile reicht ihre Produktpalette von Babysets über Kleider bis hin zu T-Shirts und Röcken. Die Kinderkleidung verkauft sie unter anderem auch im Internet auf DaWanda, einer Plattform, auf der Selbstgemachtes angeboten wird.
Beliebte Motive aus dem Fernsehen
Seit vergangenem Jahr kommt die 38-Jährige mit den Aufträgen kaum noch hinterher. Denn von Montag bis Mittwoch arbeitet sie weiterhin in einem Büro - da bleiben nur noch Donnerstag- und Freitagvormittag. Ab dem Mittag ist Brigitte Kellner ganz mit ihren Töchtern beschäftigt. "Sie suchen die Motive aus und tragen die Sachen Probe, bevor ich was Neues ausprobiere." Vor allem die neunjährige Tochter ist besonders ehrlich in ihrer Meinung.
Derzeit sind Bibi-&-Tina-Muster sehr gefragt - ein neuer Kinofilm ist unlängst angelaufen. Aber auch die Märchenfiguren aus dem Kinderkanal Kika wie Yakari und der Maulwurf verkaufen sich gut. Lediglich Stoffe mit Disney-Figuren sind tabu - dafür hat die 38-Jährige keine Lizenz. Pro Kleidungsstück benötigt Brigitte Kellner etwa eine halbe Stunde - die Lieferfristen jedoch können bis zu 14 Tagen betragen. "Nähen ist nach wie vor im Trend. Jeder will individuelle Kleidung." Deshalb versuchten sich auch viele Frauen am Nähen, erklärt sie. "Die Mütter der anderen Kinder in der Schule probieren es teilweise selber aus. Bei den Lehrern kommt es sehr gut an."
Nur Geschick ist notwendig
Lediglich ein wenig Geschick sei nötig, sagt Brigitte Kellner. "Die Schnitte in allen Größen gibt es für wenig Geld im Internet. Die Anleitungen sind ganz einfach zu verstehen."
Wer handwerklich unbegabt ist, kann auf den Shop von Brigitte Kellner "Kissenschlacht 2012" auf DaWanda zurückgreifen. 208 Produkte bietet sie dort an - Kleidungsstücke in allen möglichen Variationen. Davon konnte sie in den vergangenen Jahren etwa 740 verkaufen.
Ihre Kreativität ist bereits auf die ältere Tochter übergesprungen. Zusammen mit ihrer Mutter verkauft die Neunjährige einmal im Jahr bemalte Betonschalen und Figuren auf dem Obstmarkt in Stublang. "Sie darf den Gewinn behalten. Sie hat dann einen extra Stand und verkauft fleißig ihre Sachen."